Bobsport: Am Samstag, 23. November, wird die in Unna geborene Bobpilotin Laura Nolte 26 Jahre jung. Und wo feiert eine Weltmeisterin, Olympiasiegerin und vielfache Weltcupgewinnerin am rasantesten? Natürlich in ihrem Sportgerät, dem Mono- und Zweierbob. In beiden Disziplinen finden am Samstag und Sonntag die Deutschen Meisterschaften im sächsischen Altenberg statt.
Bachelorarbeit eingereicht – und jetzt steht der Sport wieder im Vordergrund
Damit setzt die 1,80 Meter große Athletin ein außerordentlich erfolgreiches Jahr fort. Auf ihrer Heimatbahn in Winterberg gewann sie die Monobob-WM und holte sich Silber im Zweierbob. Auch abseits der weltweiten Eiskanäle lief es: im Sommer schrieb und reichte sie ihre Bachelorarbeit im Fach „Wirtschaftspsychologie“ ein. Im „Team Deutschland Podcast“ erklärte die deutsche Spitzen-Bobpilotin: „Das Leben als Leistungssportlerin macht richtig Spaß, auch wenn es nur eine begrenzte Zeit ist und ganz vieles anders ist, als im Leben anderer, gleichaltriger junger Frauen.“
Bildzeile: Gleich am ersten Januarwochenende gastiert der Weltcup der Bobfahrer in Winterberg. Das Foto zeigt den Laura Nolte Fan-Club und im Hintergrund den Bob der Unnaer Pilotin.
Im November täglich zwei Bobeinheiten und eine Athletikeinheit
Wie also bereitete sich Laura Nolte auf die neue Saison vor? Und was ist in der nun „heißen Phase“ anders als im Sommer- und Herbsttraining? Der November war und ist hammerhart. Täglich gibt es zwei Bobeinheiten und eine Athletikeinheit. Bei aller Quälerei gibt es einen positiven Aspekt für die Unnaerin: „Die Tempoläufe aus dem Sommer gibt es nun nicht mehr. Die mag ich so gar nicht“, schmunzelt sie.
Fleißig Anschub trainiert – und am Material gefeilt
Dennoch hat sie an Punkten gearbeitet, die, wenn man das bei einer so erfolgreichen Sportlerin überhaupt sagen kann, noch Raum für Verbesserungen bieten. Das ist in erster Linie der Anschub. „Die Anschubtechnik habe ich nicht so richtig erlebt, da ich gleich mit 16 Jahren schon bei der Junioren-Olympiade als Pilotin angeschoben habe, was anders ist als eine Anschieberin hinter der Pilotin. Viele erfolgreiche Lenkerinnen haben als Anschieberin angefangen, was bei mir nicht der Fall war“, erklärt Laura Nolte. Und sie legt Zahlen nach: Im Zweierbob sind es 170 Kilogramm, die von der Seite her bewegt werden. Beim Monobob muss sie hinter dem Bob 163 Kilogramm allein in Fahrt bringen. Daher hat Laura Nolte auch in diesem Jahr wieder viel an der Athletik gearbeitet. Am Start durch verbesserte Athletik stärker werden, am Material feilen trotz teils neuer technischer Vorschriften bezüglich des Bobs und sich auf Kurse einstellen, die ihr eigentlich nicht so liegen – das waren die Hauptaufgaben, denen sich die Unnaer Bobpilotin in der Vorbereitung stellte.
Olympische Spiele 2026 in Mailand und Cortina als Ziel
Was sind ihre Ziele? Da nennt sie ein Ereignis, das erst 2026 ansteht: die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina. In Cortina soll die neue Bobbahn rechtzeitig fertiggestellt sein. Die ersten Zeichnungen der Architekten bringen gute Nachrichten: Die Bahn ähnelt der Eisröhre in Peking, wo Nolte gewann – auch wenn der zu bauende Kanal natürlich auch seine ganz speziellen eigenen Eigenschaften aufweisen wird.
„Halbgas wird es 2025 nicht geben“
Wird 2024/25 also eine Übergangssaison? „Nein“, schüttelt Laura Nolte den Kopf. So werden die zwei erfolgreichsten Nationen drei Bobs sowohl im Frauen- als auch im Monobob für die Olympischen Spiele drei Bobs stellen dürfen. „Hier gilt es, Punkte für diese Qualifikation zu sammeln“, so Nolte. Und auch bei der Weltmeisterschaften 2025 vom 1. bis 15. März wünscht sich Laura Nolte eine Medaille: „Das wird natürlich sehr schwer, da die Nordamerikanerinnen dort Heimrecht haben.“ Eines ist sicher: „Halbgas wird es 2025 nicht geben“, so die Unnaer Athletin und Pilotin.
Bildzeile: Laura Nolte mit ihrer Freundin und Anschieberin Deborah Levi.
Das besondere Erfolgsrezept: Freundschaft und tiefes Vertrauen zu Anschieberin Deborah Levi
In der letzten Saison fiel Deborah Levi viele Wochen aufgrund einer Bein- und Knieverletzung aus. Laura Nolte fuhr mit „Ersatz-Anschieberinnen“, die aber alles andere als „Ersatz“ waren und Top-Leistungen zeigten. Und doch war die Sehnsucht zu ihrer etablierten Anschieberin Deborah Levi, wie sie in der Frankfurter Trainingsgruppe, da. „Ich freue mich, dass sie wieder dabei ist. Sie ist eine echte Freundin“, so Laura Nolte.
Der Winter-Fahrplan von Laura Nolte
- und 24. November: Deutsche Meisterschaften in Altenberg/Sachsen
- bis 8. Dezember: Sigulda/Lettland
- Dezember bis 5. Januar: Winterberg
- bis 12. Januar: St. Moritz/Schweiz
- bis 19. Januar: Innsbruck
- bis 16. Februar: Weltcup und Europameisterschaft in Lillehammer/Norwegen
- bis 15. März: Weltmeisterschaften in Lake Placid/USA .
Bildzeile: Harte, arbeitsreiche Wochen liegen hinter Laura Nolte. An diesem Wochenende beginnen die Wettkämpfe im Mono- und Zweierbob der Frauen mit den Deutschen Meisterschaften im sächsischen Altenberg.