Fußball, Krombacher-Kreispokal, Viertelfinale VfL Kamen – Holzwickeder SC 3:0 (0:0). Im Duell des Tabellenführers der Bezirksliga 7 (Kamen) und des Tabellenzehnten der Westfalenliga 2 (HSC) hatte der VfL die Nase vorn. Hochverdient mit 3:0 fegte der zwei Klassen tiefer angesiedelte VfL Kamen die Holzwickeder vom Kunstrasenplatz des VfL-Stadions – und hätte sogar noch höher gewinnen können, ja müssen.
Jubel, Trubel, Heiterkeit beim VfL – Extraschicht für den HSC am Samstag
Während nach Schlusspfiff aus der Kamener Kabine lautstarke Musik erklang und bei kühlen Getränken fleißig gesungen wurde, waren die Spieler in der HSC-Kabine bei einer rund 20-minütigen Ansprache mucksmäuschenstill. Was sollten sie auch sagen angesichts einer Leistung, die mit desolat noch nett beschrieben war. Konkrete Maßnahme beim HSC: Am Samstag sind vor dem wichtigen Spiel am Sonntag zuhause gegen Spitzenreiter Wiemelhausen Training und Aufarbeitung angesagt.
Benjamin Hartlieb hatte im Gespräch mit sku vor dem Spiel noch gewarnt: „Der VfL Kamen gehört nicht in die Bezirksliga. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe.“ Satzteil eins mit der Klasse stimmt zweifellos – das mit der „Augenhöhe“ war eher ein frommer Wunsch.
Kamen ließ Holzwickede erst gar nicht ins Spiel kommen
Der VfL Kamen legte gegen einen ohnehin verletzungs- und krankheitsbedingt dezimierten HSC (ohne Philipp Gödde, Connor McLeod, Moritz Müller, Serhat Uzun) und dazu mit Spielern, die bislang wenig Spielzeit bekommen hatten, los wie die Feuerwehr. Felix Rudolph mit einem Schuss Zentimeter drüber (6.) und im Anschluss gleich noch ein Kopfball an die Latte (8.) – das waren Ausrufezeichen der ganz in Schwarz gekleideten Sesekestädter. Abdulhai Aljouk zwang HSC-Keeper Leon Cjrobok zu einer Fußabwehr (25.). Der VfL presste, machte Räume zu, trug schnelle und blitzgescheite Angriffe vor und war turmhoch überlegen.
Bildzeile: Bei der Platzwahl: die Kapitäne Dean Müsse (l.) und Emre Demior (r.)sowie Schiedsrichter Thorsten Milde vom SV Langschede.
Nach halber Stunde erste personelle Konsequenz beim HSC: Cakir für Kourti
Benjamin Hartlieb reagierte – und musste das auch tun. Der komplett enttäuschende Amsrilnto Kourti musste für Muhammed Cakir vom Platz und Dean Müsse wechselte auf „außen“ (29.). Es wurde etwas besser, doch erst in der 33. Minute meldete sich der HSC zaghaft ins Match an. Pass Tim Kortenbusch auf Til Busemann, doch dessen Schuss wurde abgeblockt (33.). Das Schüsschen von El Aallali in der 44. Minute fiel dann auch eher in die Kategorie „netter aber schlapper Versuch“. 0:0 zur Halbzeit: Das war eigentlich viel zu wenig für den vermeintlichen Außenseiter.
Nach einer Stunde beste Phase des HSC – doch die Tore erzielte Kamen
Was den Kamener Abdulhai Aljouk in der 47. Minute bewogen hatte, aus zwei Metern freistehend den Ball in den Himmel zu jagen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Jedenfalls hielt er damit Holzwickede im Spiel. Und die wurden etwas besser. Dylan Pires zwang fast im Gegenstoß Kamens Torhüter Joel Kiranyaz zu einer Fußsbwehr (48.). Kiranyaz war auch nach einer schönen Kombination des HSC über Andreas Spais, Tim Kortenbusch und einem Schuss von erneut Dylan Pires zur Stelle (56.). Es war die stärkste Phase des HSC. Tim Kortenbusch zielte mit dem Kopf über das Tor (58.). Andreas Spais hatte mit einem „Pfund“ knapp über die Latte Pech (63.). Der HSC war plötzlich im Spiel, bedingt auch durch Einwechslungen einiger etablierter Spieler. Doch ausgerechnet die „Altgedienten“ patzten bitterböse.
Zweifacher VfL-Torschütze Emre Demir
71. Minute: Der ins Spiel gekommene Eduardo Hiller verliert im Mittelfeld den Ball. Ercan Akman saust über die rechte Seite auf und davon, passt zu Emre Demir und der versenkt humorlos zum 1:0 für den Bezirksligisten. Vorweggenommen: Es war die Entscheidung, denn der HSC hatte fortan nichts mehr entgegenzusetzen. Emre Demir erzielte nach einem Konter und dem 2:0 seine zweite „Bude“. Vollends gedemütigt wurde der Sechsligist dann durch Rienat Mochuliak und seinem Treffer zum 3:0 in der 87. Minute. Da hatte selbst der gute Schiri Thorsten Milde Mitleid mit dem Gast und pfiff überpünktlich und ohne Nachspielzeit ab. Der Rest war Jubel auf Seiten des VfL Kamen und eine wahre Kabinenflucht der Holzwickeder – wo dann die „Ansprache“ ihres Cheftrainers wartete.
VfL Kamen jetzt im Halbfinale gegen Titelverteidiger SG Bockum-Hövel
Auf den VfL Kamen wartet im Halbfinale des Krombacher Kreispokals eine hammerharte Aufgabe. Am Donnerstag, 11. April 2024, 19 Uhr, geht es gegen die SG Bockum-Hövel. Die SGB hatte bereits am Mittwochabend im Duell der Westfalenligisten zuhause die Hammer Spielvereinigung klar mit 3:0 besiegt. Bockum-Hövel ist zudem Titelverteidiger in diesem Wettbewerb.
Trainerstimmen
Mehmet Kara (Kamen): Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir waren klarer Außenseiter. Meine Spieler haben eine überragende Leistung gezeigt. Alle sind bis an ihr Limit gegangen. Wir hätten sogar noch mehr Tore erzielen können, hätten wir unsere Chancen besser genutzt.
Benjamin Hartlieb (HSC): Ja, es war heute ein Klassenunterschied zu sehen – allerdings aus unserer Sicht in die falsche Richtung. Es war ein hochverdienter Sieg des VfL Kamen. Wir haben es dem VfL viel zu einfach gemacht. Man kann in Kamen verlieren – aber nicht so. Samstag ist Training angesagt. Und eines ist auch klar: Am Sonntag muss die Mannschaft im Meisterschaftsspiel gegen Spitzenreiter Concordia Wiemelhausen eine Reaktion zeigen. Das erwarte ich und wir alle.
VfL Kamen: Joel Kiranyaz, Emre Demir, Abdulhai Aljouk (69. Ercan Akman), Ricardo Freitas de Oliveira, Okan Güvercin, Alper Lafci (88. Maik Jäger), Mirco Gohr, Rienar Mochulniak, Felix Rudolf, Erik Heidbrink, Ramazan Korkut (64. Serkan Gül).
HSC: Leon Chrobok, Til Busemann, Maximilian Wolff (61. Eduardo Hiller), Isam El Aallali (46. Andreas Spais), Joao Filipe da Silva Macedo, Tim Kortenbusch (71. Maurice Majewski), Dean Müsse, Amarilnto Kourti (29. Muhammed Doganalp Cakir), Dylan Pires, Damjan Ilic, Maximilian Schettke (77. Pjer Radojcic)
Tore: 1:0 Demir (71.), 2:0 Demir (82.), 3:0 Mochuliak (87.)
Zuschauer: 150
Schiedsrichter: Thorsten Milde (SV Langschede).
Bildzeile: Mit einem hochverdienten 3:0-Erfolg gegen den Westfalenligisten Holzwickeder SC zog Bezirksligist VfL Kamen ins Halbfinale des Kombacher Kreispokals ein. Dort wartet die SG Bockum-Hövel.