Sieben Tore-Spektakel im Duell der Tormaschinen




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – Türkspor Dortmund 3:4 (0:2). Es war ein aufregendes Spektakel, das die rund 300 Zuschauer im Duell der treffsichersten Mannschaft (Türkspor) der Westfalenliga 2 und der HSC als drittbesten Team in dieser Kategorie erlebten. Bei bestem Fußballwetter gab es alles zu sehen, was den Fußball so ausmacht: 300 Zuschauer, darunter viele ganz junge Besucher, die durchweg sanges- und anfeuerfreudig waren, sieben „Buden“, eine spektakuläre Aufholjagd des HSC, die fast noch zum Ausgleich gereicht hätte – und, das darf nicht verschwiegen werden, kapitale Aussetzer von Akteuren auf dem Feld. Aber es sind halt Fehler von Spielern, die zu Treffern führen.

In jedem Jahresrückblick bei „Pleiten, Pech und Pannen“ würde gleich die erste Szene in der 4. Minute einen Ehrenplatz bekommen. Einen harmlosen Ball von Türkspor wollte HSC-Keeper Torben Simon mit Körpereinsatz gegen den Ex-HSCer Dia Biancardi mal locker ins Toraus gehen lassen. Doch der Ball wollte nicht über die Linie. Biancardi schnappte sich das Leder, umspielte elegant Simon und schoss ins verlassene Tor zur Dortmunder Führung. Andreas Spais scheiterte mit einem Schuss am Ex-Holzwickeder Keeper Muhammed Acil – das war eine fast hundertprozentige Gelegenheit. Sein Gegenpart im Holzwickeder Kasten war dann erneut für das Thema „Aufreger“ zuständig. In der 38. Minute konnte er einen Freistoß von der halbrechten Seite nicht klären. Den Abpraller nutzte Santiliano Braja zu seinem 15. Tor und dem 2:0. In der 40. Minute fehlten bei einem Schuss von Moritz Müller nur Zentimeter. In seiner besten Szene scheiterte Joao Filipe da Silva Macedo in der 44. Minute an Muhammed „Mo“ Acil – er traf den Ball nicht richtig.

Bildzeile: 38. Minute – Sieht recht harmlos aus – endete aber im 0:2 aus Sicht des HSC.  SC-Keeper Torben Simon ließ diesen Ball nach vorne abprallen. Santiliano Braja sagte mit seinem Schuss und seinem 15Saisontor artig „Danke“.

Ganz anderer HSC und ein ganz anderer Torben Simon in der zweiten Hälfte – und es wurde dramatisch

Mit einer ganz anderen Einstellung kam der HSC aus der Pause zurück. Und auch Torben Simon zeigte endlich, warum er eigene Ansprüche hat, mindestens in der Westfalenliga, besser aber in der Oberliga oder höher zu spielen. Er hielt den Holzwickeder SC im Spiel – durch teilweise großartige Paraden. Warum eigentlich nicht immer so, warum diese Aussetzer, die nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit vorgekommen sind. Pjer Radojcic fand seinen Meister in Acil (59.) – und dann kam das 3:0 durch den Top-Torjäger der Liga, den Brasilianer Mateus Ajala Cardoniz (65.). Doch wer hängende Köpfe beim HSC erwartet hatte, sah sich getäuscht. Der HSC drehte auf – und Türkspor Dortmund wackelte, auch durch Auswechslungen von Trainer Sebastian Tyrala wie in einem Doppelwechsel mit Ersin Kusakci (früher IG Bönen) und Mendes (67.). Diese beiden Aktiven sorgten nicht für Ruhe – eher das Gegenteil.

Dramatik durch zwei Treffer in einer Minute durch Ilic und Spais

Durchsetzungsstark zeigte sich der Holzwickeder Sport Club, als Damjan Ilic (75.) und Andreas Spais (76.) schnell nacheinander mit einem Doppelschlag im gegnerischen Strafraum zuschlugen. Der HSC drückte – und es schlug die Stunde von Schiri Mathias Gerlach aus dem beschaulichen Wintersportort Winterberg. Einen direkten Eckball von Pjer Radojcic sahen viele bereits hinter der Linie (85.). Der unter Beobachtung stehende Unparteiische wollte sich dann auch in zwei folgenden Szenen nicht für einen Strafstoß entscheiden (86. und 87.). Der HSC, frenetisch angefeuert, kämpfte. Die Fans von Türkspor wurden immer lauter (waren dabei aber immer fair!) und konnten in der 89. Minute jubeln. Justin Braun erzielte das 4:2 nach einem Konter. Die Entscheidung? Von wegen! Damjan Ilic schnürte einen Doppelpack und erzielte das 3:4 (90.). Zu einem Punktgewinn reichte es jedoch nicht mehr.

Weiter Platz fünf für den HSC – und der soll nun verteidigt werden

Trotz der Niederlage fiel der Holzwickeder Sport Club in der Tabelle nicht zurück und bleibt damit auf Platz fünf. In den letzten fünf Partien rief der Holzwickeder Sport Club konsequent Leistung ab und holte zwölf Punkte.

Nach dem Dreier gegen den HSC und dem 2:2 des ehemaligen Spitzenreiters, FC Brünninghausen in Hordel, führt der TSD Dortmund 2000 das Feld der Westfalenliga Herren Staffel 2 an. Erfolgsgarant von Türkspor ist die funktionierende Offensivabteilung, die mit 104 Treffern den Liga-Bestwert aufzeigt. Der TSD Dortmund 2000 weist in dieser Saison mittlerweile die stolze Bilanz von 23 Erfolgen, vier Remis und zwei Niederlagen auf.

Letztes Ligaspiel bei Wacker Obercastrop soll auf Freitag vorverlegt werden – Danke an die Fans

Das letzte Spiel des HSC bei Wacker Obercastrop soll von Pfingstmontag vorverlegt werden. Sowohl Holzwickede als auch Obercastrop sind gerettet. So soll nun am Freitagabend, 26. Mai, in Obercastrop gespielt werden. Die Uhrzeit wird sku rechtzeitig bekanntgeben.

Bildzeile: Vor dem Anpfiff bedankte sich das Team des HSC bei Fans und Sponsoren für die Unterstützung in der Saison 22/23.

Mit einem Banner bedankte sich der HSC vor dem Spiel bei den Fans. Sie hatten in der Saison viele Kilometer zurückgelegt, um die Spieler auch bei Auswärtsspielen anzufeuern. Und auch zuhause waren die Stimmen vor allem der „Ultras“ lautstark zu hören.

HSC: Torben Simion, Moritz Müller, Andreas Spais (90.+1 Finn Jona Heinings), Philipp Gödde, Pjer Radojcic, Jan Nielinger, Muhammed Doganalp Cakir (77. Serhat Uzun), Joao Filipe da Silva Macedo (52. Tim Kortenbusch), Maurice Majewski (63. Dondre Julijah Robinson), Damjan Ilic, Connor McLeod (90.+1 Eduardo Hiller).
Türkspor: Muhammed Acil, Okan Saritas (67. Ersin Kusakci), Onur Cenik (67. Matheus Lucas Souza Mendes), Youssef Yesilmen, Ibrahim Diallo, Semih Yigit, Dario Biancardi (63. Armen Maksutoski), Aldin Kljajic, Santiliano Braja (73. Justin Btraun), Ömer Akman, Mateus Ajala Cardoniz
Tore: 0 : 1 Biancardi (4.), 0 : 2 Braja (38.), 0 : 3 Cardoniz (65.), 1 : 3 Ilic (75.), 2 : 3 Spais (76.), 2 : 4 Braun (89.), 3 : 4 Ilic (90.)
Zuschauer: 300
Schiedsrichter: Mathias Gerlach (Winterberg)

Stimmen zum Spiel:
Benjamin Hartlieb (Trainer HSC): Ich glaube, das war heute beste Werbung für den Amateurfußball. Es war ein absurder Spielverlauf und einem 3:4 für Türkspor Dortmund. Ich möchte aber gar nicht so sehr die einzelnen Szenen beurteilen. Es war eine unfassbar intensive Saison. Danke an alle Fans und besonders an unsere „Ultras“. Besonders berührt hat mich heute, dass viele ganz junge Besucher im Stadion waren und mit leuchtenden Augen und lautstark uns angefeuert haben. Das hat mich an meine eigene Jugend erinnert, das war mega-emotional. Sportlich hat mich gefreut, dass wir in vielen Saisonspielen auf Augenhöhe mit Top-Mannschaften waren. Wir dürfen uns alle auf eine neue hochinteressante Spielzeit freuen. Das letzte Spiel in Obercastrop gehen wir natürlich noch einmal sehr seriös an und versuchen, den fünften Platz zu verteidigen.

Sebastian Tyrala (Trainer Türkspor): Geile Kulisse, geiles Stadion, geiles Spiel: Das hat heute echt Spaß gemacht – und nicht nur, weil wir gewonnen haben und neuer Spitzenreiter sind.

Marc Hoffmann (HSC-Vorstandsmitglied): Das war ein guter Tag für unseren HSC. Die A- und B-Junioren haben den Klassenerhalt geschafft und uns damit einen guten Unterbau für die Zukunft gesichert. Glückwunsch auch an die Dritte unseres HSC zum Klassenerhalt. Das Spiel gegen Türkspor war, trotz der Niederlage, gut und beste Unterhaltung für alle Besucher.

Udo Speer (HSC-Vorstandsmitglied): Wir können auf unseren HSC an diesem Wochenende stolz sein. Die großartige Konzertlesung „Die wunderbare Welt des BVB“ am Freitag mit Gerd Kolbe und „Kasche“ Kartner, der Klassenerhalt unserer A- und B-Junioren, der Klassenerhalt für unsere Dritte in der Kreisliga B nach dem 7:6 gegen Heeren II und diese tolle Stimmung im Spiel gegen Türkspor Dortmund lassen uns zuversichtlich in die Zukunft schauen und geben uns viel Kraft.

Bildzeile: Das Spiel des HSC gegen Türkspor Dortmund (3:4) war stets hart umkämpft. In dieser Szene kämpft der Holzwickeder Maurice Majewski um das runde Leder.