Qualität contra Wille: Da reichte es einfach nicht für den HSC – wieder nahe an den Abstiegsrängen




Fußball, Westfalenliga 2: SC Neheim – Holzwickeder Sport Club 2:1 (1:1). „Nur mit Willen reicht es gegen eine solche Mannschaft mit viel taktischer, spielerischer und individueller Qualität in der Westfalenliga einfach nicht“, konstatierte ein enttäuschter HSC-Trainer Hamza El Hamdi nach Abpfiff des kurzfristig eingesprungenen Schiedsrichters Kilian Lemmern. El Hamdi, der den erkrankten Benjamin Hartlieb an der Linie vertrat, wurde noch schärfer und brachte die 90 Minuten plus Nachspielzeit auf den Punkt: „Die Mannschaft hat vieles vermissen lassen.“

Er hätte dem HSC bekannt sein sollen. Neheims Urgestein Gianluca Greco besorgt frühe Führung für die Sauerländer

Das Unheil nahm nach bereits 15 Zeigerumdrehungen seinen Lauf. Das Neheimer Urgestein Gianluca Greco brachte die Mannschaft von Trainer Alexander Bruchhage in eine gute Ausgangslage. Als sich alles mit einer knappen Führung der Sauerländer abgefunden hatte, zeigte Schiri Lemmers auf den Elfmeterpunkt. Der etatmäßige Schütze, Andreas Spais, der gegen Iserlohn verschossen hatte, trat nicht an und überließ das Leder Maurice Majewski. Der bewies Nervenstärke und netzte zum Ausgleich in der Nachspielzeit ein (45.+2). Es hätte ein psychologischer Vorteil sein können und versprach viel für den HSC in den zweiten 45 Minuten – doch es kam ganz anders.

Ausgleich durch Elfer von Majewski – doch der SCN schlägt gnadenlos und schnell durch Alwin Weber zurück

Alwin Weber netzte zur erneuten Führung für den Tabellendritten ein (68.). Gerade in der Schlussphase warf der HSC noch einmal alles nach vorne, doch es sollte nicht reichen. Neheims Trainerfuchs Alexander Bruchhage hatte daran großen Anteil – in einer wahren Wechselorgie Richtung Abpfiff nahm er Schwung aus dem Spiel und entnervte auch die HSC-Spieler durch die Unterbrechungen.

Und da sind es nur noch vier Pünktchen zum ersten Abstiegsplatz

Es wird mal wieder eng für den Holzwickeder SC. Platz acht klingt, trotz eines verlorenen Rangs, eigentlich noch ganz okay. Ist es aber nicht. Der erste Abstiegsplatz, den nach wie vor seit Wochen der BSV Schüren belegt, ist nur noch vier Zähler entfernt. Sieben Siege, sieben Remis und acht Niederlagen hat der HSC derzeit auf dem Konto. Allerdings: Nur einmal ging der Holzwickeder Sport Club in den vergangenen fünf Partien als Sieger vom Feld. Das ist gefährlich wenig – und der HSC täte gut daran, beim nächsten Spiel zuhause gegen den RSV Meinerzhagen (Sonntag, 16. April, 15 Uhr) mal wieder dreifach zu punkten. Ansonsten droht die Landesliga – und angesichts der Ergebnisse vom Sonntag ist das eine ganz reale Gefahr, auch wenn viele im Verein nach wie vor beschwichtigen.

Neheim bleibt Dritter – doch zu mehr wird es nicht reichen

Kurz zum SC Neheim: Sie bleiben guter Dritter und sammeln weiterhin fleißig Erfolge, deren Zahl sich mittlerweile auf zwölf summiert. In der Bilanz kommen noch vier Unentschieden und sechs Niederlagen dazu. SC Neheim übererfüllt derzeit die Erwartungen und verbuchte aus den jüngsten fünf Partien zehn Zähler. Zum Aufstieg wird es aber nicht reichen – zu dominant und punktemäßig weit entfernt sind Spitzenreiter FC Brünninghausen und der Zweite, Türkspor Dortmund.

Trainerstimme
Hamza El Hamdi (HSC): Die Niederlage ist verdient. Zwar hätten wir am Ende noch zum Ausgleich kommen können, doch Neheims Keeper war wirklich gut. Es hat bei uns viel gefehlt: die Passqualität, die Spiel- und technische Qualität. Anrechnen muss ich dem Team, dass es viel versucht hat, besonders und gerade am Ende. Doch es zeigt sich klar: Nur mit Willen wird es nichts gegen eine solche qualitativ starke Mannschaft wie den SC Neheim. 

SC Neheim: Claudio Oserhoff, Daniel Bald, Lukas Wulf, Johannes Thiemann (90.+3 Leon Barisch), Gianluca Greco (84. Ramazan Korkut), Riad Xhaka, Patrick Nettersheim, Justin Scierski (77. Daniel Bald), Julian Kellermann (90. Deniz Sönmez), Tim Wenneberger, Alwin Weber (83. Georgios Kyriakidis).
HSC: Leon Chrobok, Moritz Müller, Andreas Spais (83. Finn Jona Heinings), Dondre Julijah Robinson (58. Pjer Radojcic), Muhammed Doganalp Cakir, Serhat Uzun, Maurice Majewski (71. Tim Kortenbusch), Dean Müsse, Damian Ilic, Maximilian Schettke (90. Jan Nielinger), Connor McLeod (77. Joao Filipe da Silva Macedo)
Tore: 1:0 Greco (15.), 1:1 Majewski (45.+2), 2:1 Weber (68.).
Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Kilian Lemmer (Sportfreunde Obersdorf/Rödgen).

Bildzeille: Hamzas El Hamdi vertrat in Neheim seinen erkrankten Chefcoach Benjamin Hartlieb. Am Ende stand eine bittere, aber verdiente 1:2-Niederlage und die Erkenntnis, dass es mit bloßem Wille bei einem qualitativ stärkeren Gegner einfach nicht reicht.