Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – SC Neheim 2:1 (2:0). Fünf Siege in Folge, 16 Zähler aus den letzten sechs Spielen: Der Holzwickeder Sport Club klettert nach dem 2:1 gegen den SC Neheim und nun eingesammelten 16 Zählern auf Platz drei in der Westfalenliga 2. „Schöne Grüße“ gehen an Tabellenführer Brünninghausen (21) und Türksport Dortmund (18), die den heißen Atem des Verfolgers spüren. Auch die Tordifferenz ist mit 22:12 einer Spitzenmannschaft würdig.
Es war ein Duell auf Augenhöhe – und das bereits vor dem Anpfiff des guten Schiedsrichters Marcel Skorupa (SC Husen-Kurl): Beide Teams hatten in den letzten Westfalenliga-Begegnungen jeweils viermal gewonnen sowie ein Remis und zwei Niederlagen verzeichnet. Und auch gegeneinander ging es in den letzten acht Spielen eng zu. Der HSC gewann drei Matches, die Sauerländer vier und einmal trennte man sich Remis. Es war also angerichtet für ein Top-Spiel
Andreas Spais gleich hellwach
Nach gerade drei Zeigerumdrehungen lag der Ball das erste Mal im Neheimer Tor. Andreas Spais setzte sich gegen zwei Gegenspieler geradezu spielend durch und zog unnachahmlich aus rund 15 Metern ab. SC-Keeper Claudio Osterhoff sah das Elend aus seiner Sicht viel zu spät und machte – nichts. 0:1 nach gerade drei Minuten – der Superstart war perfekt. Gerade fünf Minuten waren gespielt, als sich Andres Gomes Gerardo Dimas unnachahmlich auf der Außenposition durchsetzte. Doch er wählte den eigenen Abschluss als den besser positionierten Connor McLeod anzuspielen. Das hätte das 2:0 sein müssen.
Heber von Johannes Thiemann als erster Schreckschuss
Der SC Neheim hatte anschließend mehr Ballbesitz. Aber man merkte, dass die Sauerländer in der Vergangenheit viele Top-Akteure gerade aus dem Mittelfeld an andere Clubs verloren hatten. So richtig überzeugend wurde es nach vorne nicht. In der 23. Minute wurde es allerdings einmal brandgefährlich. Johannes Thiemann sah sich urplötzlich komplett frei vor HSC-Keeper Torben Simon. Doch sein Heber ging knapp über den Kasten. Petrik Neufeld schlug einen Freistoß auf Kapitän Lukas Wolf – doch dessen Kopfball ging über das Simon-Tor (25.) hinweg.
Doppel-Packer Andreas Spais
In der 35. Minute machte es auf der Gegenseite erneut Andreas Spais besser. Nach tollem Pass von Andres Gomez Dimas scheiterte Serhat Uzun erst an Neheims-Torhüter Claudio Osterhoff. Den Abpraller nahm Andreas Spais aus kürzester Distanz auf und donnerte das Lieder humorlos zum 2:0-Halbzeitstand unter die Latte.
In der 57. Minute war es Gomez Dimaz, der nach klugem Pass des in den letzten Spielen immer stärker werden Connor McLeod das 3:0 verpasste. In der 60 Minute verpasste auch noch Serhat Uzun die endgültige Entscheidung.
Wenn der eine nicht trifft und das Spiel so langsam scheinbar ausläuft, wird es nicht selten oft noch mal brandgefährlich. Pasquale Petrik Neufeld heißt der lebendige Beweis, der das Leder nach einem Ausrutscher von Verteidiger Philipp Gödde zum 2:1-Anschluss versenkte (67.).
Torben Simon ganz stark gegen Tom Wonneberger
Und es hätte noch schlimmer für den immer unkonzentrierter wirkenden HSC kommen können, wenn nicht Keeper Torben Simon überragend gegen den eingewechselten Tom Wonneberger pariert hätte (76,). Das war eine echte Meisterleistung von Simon. So blieb es beim 2:1 für den Holzwickeder SC. Es war ein verdienter Sieg gegen einen sehr guten Gegner.
Gelb-Rot nach Abpfiff wegen „Gratulation an den Schiri“
Für den Neheimer Felix Fleck gab es nach dem Abpfiff gleich noch Gelb-Rot. Der hatte Referee Marcel Skorupa zu dessen Leistung „gratuliert“. Die Wortwahl fand Skorupa weniger lustig und bedachte die Sprüche mit Gelb-Rot. „Das ist ein junger Spieler, der noch lernen muss. Das darf er nicht machen“, kritisierte Neheims Trainer Alex Bruchhage später.
Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Wir haben am Ende verdient gegen einen sehr guten Gegner gewonnen. Wir haben uns nach gut einer Viertelstunde und gutem Beginn einlullen lassen. Wir haben dann keinen richtigen Zugriff mehr bekommen. Das 2:0 durch Andreas Spais in der 35. Minute kam zum genau richtigen Zeitpunkt. Auch nach dem 2:1 haben wir keine richtigen Lösungen mehr gefunden uns es unnötig spannend gemacht. Dennoch: Es war ein verdienter Erfolg für uns.
Alex Bruchhage (Neheim): Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Wir haben das Spiel ganz klar in der ersten Halbzeit verloren. Nach unserem Anschlusstreffer zum 1:2 haben nur noch wir gespielt. In diesem Spiel hat es sich mal wieder gezeigt: Fehler werden im Fußball sofort bestraft. Gewinnen werden nur diejenigen, die in gewissen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen.
HSC: Torben Simon, Til Busemann (60. Moritz Müller), Patrick Fischer, Andreas Spais (90.+4 Tim Kortenbusch), Philipp Gödde, Andres Gerardo Gomez Dimas, Serhat Uzun (84. Eduardo Hiller), Maurice Majewski, Dean Müsse (75. Jan Nielinger), Maximilian Schettke, Connor McLeod (65. Mohammed Doganalp Cakir).
Neheim: Claudio Osterhoff, Georgios Kyriakidis (46. Gianluca Greco), Lukas Wolf, Johannes Thiemann (86. Ramazan Korkut), Pasquale Petrik Neufeld, Burak Yavuz (46. Leon Barisch), Felix Fleck, Riad Xhaka, Patrick Nettesheim, Justin Scierski (46. Tom Wonneberger), Jan Apolinarski
Tore: 1:0 (3.) Spais, 2:0 (35.) Spais, 2:1 (67.) Neufeld)
Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rot (unsportliches Verhalten) für Felix Fleck, SC Neheim (nach Spielschluss)
Zuschauer: 207
Schiedsrichter: Marcel Skorupa (SC Husen-Kurl).
Bildzeile: Die Holzwickeder Maurice Majewski (li.) und Eduardo Hiller (re.) können sich hier den Ball zuspielen, ohn dass der Neheimer Gegenspieler eingreifen kann.