Fußball, Westfalenliga 2: SV Wacker Obercastrop – Holzwickeder SC 1:0 (1:0). Der Holzwickeder SC hat sich für ein beherztes, engagiertes und gutes Spiel am Ende nicht belohnt. Es lief an diesem Nachmittag so alles daneben, was daneben gehen konnte. Ein Blitz-Gegentor nach gerade drei Minuten, ein von Maurice Majewski verschossener Elfmeter in der 66. Minute, Pfosten durch Eduardo Hiller, Gelbe Karten gegen das Trainerteam und als negative Krönung ein Platzverweis wegen „offener Sohle“ gegen den Abwehr-Riesen Damjan Ilic: Aus Sicht des HSC gab es erheblich zu viele Aufreger in den insgesamt 97 Minuten (inklusive Nachspielzeit). Am Ende setzte es die zweite „zu null“-Niederlage in Folge – und der HSC ist seit drei Stunden torlos und nur noch Tabellenneunter. Doch von Beginn an.
Stockhecke für Hacker – Hiller erst ab Halbzeit zwei dabei – da Silva fehlt bei Obercastrop
Orlando Stockhecke ersetzte den angeschlagenen Keeper Felix Hacker. Eduardo Hiller musste erst mal mit Rückenproblemen passen, wurde aber zur zweiten Hälfte eingewechselt. Auf Seiten Obercastrops fehlte der 46-jährige dreifache Deutsche Meister Antonio da Silva. Dafür aber war Weltmeister und BVB-Ikone Kevin Großkreutz mit der Nummer 19 dabei.
Kurios: „Lucky Punch“ bereits in der 3. Minute
Den „Lucky Punch“ erlebten die exakt 123 Zuschauer auf dem Kunstrasenplatz der Erin Arena nach gerade drei Zeigerumdrehungen. Mohamed Cissé sprintete auf der linken Seite auf und davon und passte auf Brightney Igbinadolor. Der lief noch ein paar Schritte und überlistete dann Orlando Stockhecke, der chancenlos war (3.). Der HSC hatte in der Folgezeit mehr Ballbesitz, fand aber gegen einen tief stehenden Gegner keine Mittel. Viel zu oft arbeitete der HSC mit unnötigen Bällen ins Zentrum. Zwei dieser Bälle landeten immerhin auf dem Schädel von Philipp Gödde, der aber kein Zielwasser getrunken hatte und die Kopfbälle auch nicht richtig setzen konnte. Obersprockhövel ließ den HSC spielen, setzte aber Stiche. Die beste Chance hatte erneut Brightney Igbinadolor, der nur den Außenpfosten traf (34.). So blieb es bei der Halbzeitführung für den Gastgeber.
Maurice Majewski verschießt Elfer – Eduardo Hiller trifft nur den Pfosten
Zur zweiten Hälfte hatte sich der HSC sichtbar etwas vorgenommen. Die Ballbesitzanteile wurden höher und stiegen auf fast 70 Prozent. Doch es blieb dabei: Der SCO war in Umschalt- und Kontersituationen gefährlich. Torjäger Elvis Shala hatte nach schöner Vorarbeit im Strafraum ganz viel Platz, ballerte das Leder aber über den Kasten. In der 66. Minute dann eine entscheidende Situation, als es nach Foulspiel Elfmeter für den HSC gab. Maurice Majewski schnappte sich das Leder – und scheiterte an Torhüter Jaimy Niclas Wentzek. Auch der Nachschuss des abprallenden Balles ging in den dunkler werdenden Himmel (Anstoß war erst 15.30 Uhr!). 77. Minute: Kopfballvorlage Philipp Gödde auf Efe Kadir Bozaci, doch erneut war Keeper Wentzek dort, wo er sein musste. Eduardo Hiller visierte mit einem feinen Schuss den Pfosten an – auch das war nur noch Pech.
Schiri Lepperhoff verweist Damjan Ilic des Feldes
Zu allem Unglück ließ sich Schiri Patrick Lepperhoff (FSV Gevelsberg), immerhin Schiedsrichter-Obmann von Hagen, in der Schlussphase von der Hektik anstecken. Cheftrainer Kurtulus Öztürk sah wie sein „Co“ Stefan Wustlich den gelben Karton. Schlimmer in der Konsequenz dann die Situation in der 87. Minute. Bei einem Duell zwischen Damjan Ilic und dem SCO-Akteur Martin Kapitza ging Kapitza zu Boden. Referee Lepperhoff entschied sofort auf „Rot“ – und begründete das mit „offener Sohle“ von Ilic. Mit dieser Meinung stand er ziemlich allein auf weiter Flur – musste selbst Obercastrop zugeben. Gelb wäre berechtigt gewesen. Stattdessen droht jetzt eine längere Sperre.
Rückstand auf die Spitze wächst auf acht Zähler
Der Holzwickeder Sport Club führt mit weiterhin 19 Punkten die zweite Tabellenhälfte an. Fünf Siege, vier Remis und vier Niederlagen hat der HSC derzeit auf dem Konto. Nur einmal ging der Holzwickeder Sport Club in den vergangenen fünf Partien als Sieger vom Feld. Acht Punkte Rückstand sind es auf Spitzenreiter TSG Sprockhövel und sieben auf den Zweitplatzierten, den FC Brünninghausen.
Am kommenden Sonntag endlich wieder ein Heimspiel – starker Aufsteiger Vestia Disteln erscheint im Montanhydraulik-Stadion
Am kommenden Sonntag steht nach zwei Auswärtsbegegnungen, die aus Sicht Holzwickedes mit null Punkten und 0:4 Toren endeten, endlich wieder eine Begegnung im heimischen Montanhydraulik-Stadion auf dem Programm. Am 10. November, 14.30 Uhr, geht es gegen Aufsteiger Vestia Disteln. Der Club aus dem Hertener Stadtteil im Kreis Recklinghausen steht mit 21 Punkten auf dem fünften Platz und kam am Sonntag auf ein 2:2 gegen Horsthausen, eben jenen Club, gegen den der HSC auswärts mit 0:3 am vergangenen Sonntag verloren hatte. Da kommt also ein weiteres „Brett“ auf den HSC zu.
Trainerstimmen
Kurtulus Öztürk (HSC): Heute durftest Du hier nie verlieren. Wir zahlen momentan einiges an Lehrgeld. Dabei waren wir heute fitter und hatten mehr Spielanteile. Kritisieren muss ich aber die unnötigen Bälle ins Zentrum. Das hatten wir so nicht abgesprochen. Insgesamt kann ich meiner Mannschaft keinen großen Vorwurf machen. Allerdings muss die Torausbeute besser werden. Zur Roten Karte gegen meinen Spieler, Damjan Ilic: Das war keine Rote Karte, das hat selbst Obercastrop bestätigt. Gelb hätte gereicht. Nun droht eine Sperre und damit der Ausfall eines wichtigen Spielers.
Zouhair Allali (Obercastrop): Am Ende sehe ich unseren Sieg als verdient an. Wir haben uns unter der Woche sehr mit Holzwickede beschäftigt und den Gegner analysiert. Das 0:3 in Horsthausen war dabei bei uns kein Maßstab, denn die beiden letzten Treffer sind ja erst am Schluss gefallen und es war insgesamt ein offenes Spiel. Heute gegen Holzwickede haben wir verpasst, den zweiten Treffer zu erzielen und hatten auch zweimal Spielglück, wie beim verschossenen Elfmeter. Wir sind happy über den Sieg.
Obercastrop: Jaimy Niclas Wentzek, Niclas Grzelak, Florian Gerding, Gianluca Zentler, Mohamed Cissé (61. Louis Pogrzeba), Elvis Shala (83. Florian Tonye), Brightney Igbinadolor (90.+4 Engincan Koc), Kevin Großkreutz, Julian Ucles Martinez, Serhat Can (74, Jonas Pöhlker), Martin Kapitza.
HSC: Orlando Stockhecke, Nils Bartke, Til Busemann (73. Kerim Keskin), Philipp Gödde, Michael Vrljic, Muhammed Doganalp Cakir, Seydi Keskin (46. Eduardo Hiller), Maurice Majewski (73. Efe Kadir Bozaci), Dean Müsse (61. Tom Wonneberger), Damjan Ilic, Maurice Modrzik.
Tore: 1:0 Igbinadolor (3.)
Besondere Vork.: Rot für Damjan Ilic (87.) – grobes Foulspiel (offene Sohle).
Zuschauer: 123
Schiedsrichter: Patrick Lepperhoff (FSV Gevelsberg).
Bildzeile: Überhaupt nicht einverstanden war HSC-Trainer „Kutte“ Öztürk mit dem Spielausgang in Obercastrop. „Heute durftest Du hier nie verlieren“, sein Statement.