Mühsam Erarbeitetes in vogelwilden letzten Minuten wieder eingerissen: HSC muss sich Fragen stellen




Fußball, Westfalenliga 2: FC Brünninghausen – Holzwickeder SC 3:2 (0:1). 75 Minuten hatte der HSC geackert, taktisch klug und diszipliniert gespielt und verdient mit 2:0 geführt. Einziges Manko: Längst hätte man zu diesem Moment mit 4:0 oder gar 5:0 führen müssen. Stattdessen wurden vielversprechende Kontersituationen geradezu fahrlässig verbaselt oder Schüsse landeten überall, nur nicht im gegnerischen Kasten. Die letzte Viertelstunde passte dann wie Faust aufs Auge zum Spruch: „Alles Aufgebaute und Erarbeitete mit dem Hinterteil wieder eingerissen“. Fakt ist nach dem Spiel: So ein Spiel und Ergebnis hinterlassen Spuren bei jedem Team. In der kommenden spielfreien Woche ist Aufbauarbeit gefragt. Tatsache aber ist auch: Nach Abschluss der Hinrunde ist der Club im grauen Mittelfeld der Westfalenliga 2 angelangt. Elf Punkte sind es zum Ersten, der TSG Sprockhövel, zehn Punkte auf den ersten Abstiegsplatz, den Erndtebrück derzeit belegt.

HSC beherrscht FCB in allen Belangen – doch nur 1:0 durch Philipp Gödde

Doch von Beginn an. Nach sieben Minuten leistete sich FCB-Akteur Tobias Hartmann einen katastrophalen Fehlpass auf Maurice Majewski, doch der scheiterte am überragenden Keeper Leon Broda. In der 10. Minute lief es für den HSC besser. Maurice Modrzik zog auf der rechten Seite auf und davon und flankte ins Zentrum. Dort stand Philipp Gödde mutterseelenallein und köpfte zur frühen Holzwickeder Führung ein. Nach einer Ecke verfehlte Majewski das Tor (27.). Tom Wonneberger mit viel Tempo auf Maurice Modrzik, doch der zog am langen Pfosten vorbei (35.). Und das waren nur die „100-prozentigen“ – der HSC beherrschte die Dortmunder in der ersten Hälfte in allen Belangen.

Maurice Majewski mit dem 2:0 – doch Chancenwucher rächt sich

Und auch in der zweiten Hälfte lief es zunächst nur in Richtung FCB-Tor. Nils Bartke, überragend im Zweikampfverhalten und sich für keine Grätsche zu schade, eroberte sich das Leder tief in der eigenen Hälfte und passte auf Philipp Gödde. Der zog auf der linken Seite auf und davon und sah dann Maurice Majewski. Der zog trocken zum 2 : 0 ab (56.). Majewski scheiterte dann komplett frei an Keeper Leon Broda (67.) – Brünninghausen fand überhaupt nicht statt. Doch es passierte etwas, was im Nachhinein entscheidend sein sollte. Der HSC vergab am Fließband beste Chancen. Brünninghausen fand nicht ins Spiel, doch versuchte es „lang, hoch und weit“. Und genau das zog von Minute zu Minute. Der HSC verlor zusehends den Überblick, zog sich tief zurück und vergaß alle Tricks wie kleine Fouls, Ausnutzen von Spielunterbrechungen, kurzum: dem einfachen Unterbrechen des Spiels.


Last Minute-Treffer ganz bitter für den HSC

Der Treffer von Kerim Yuksel Karyagdi (76.) war dann auch folgerichtig und hatte schlimme Auswirkungen auf die Psyche der Holzwickeder. Eine einzige Chance erarbeitete man sich noch (88.), doch im direkten Gegenzug war es Sipan Uzun, der ausglich (90.). Und wieder ging es im Anschluss mit „langer Schiene“ nach vorne. HSC-Torhüter Felix Hacker holte den durchstürmenden Brünninghausener von den Beinen – Elfmeter. Eine Sache für den Ex-Aplerbecker Kevin Brümmer, der Hacker verlud und den 3 : 2-Siegtreffer in der 92. Minute erzielte. Der HSC hatte noch eine allerletzte Chance, die aber auf der Linie (!) geklärt wurde (90.+3) – das passte zu diesem am Ende schlimmen Nachmittag für den Holzwickeder SC.

Hinrunde-Ende im grauen Mittelfeld mit großem Abstand nach „oben“ und nach „unten“  

Aufbauarbeit ist nun beim HSC angesagt, denn auch andere Spiele, wie in Obercastrop (0:1) durfte man nie verlieren. Nach der Hinrunde steht der Verein nun auf dem siebten Rang mit sechs Siegen, vier Remis und fünf Niederlagen bei 28:21 Toren. Ein etwaiger Aufstieg, sollte er denn überhaupt je ins Auge gefasst worden sein, von wem auch immer, ist erst einmal zu den Akten gelegt bei elf Zählern Rückstand. Zehn Punkte beträgt immerhin der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Mittelmaß ist also angesagt.

HSC mit letztem Jahresauftritt im Montanhydraulik-Stadion am kommenden Donnerstag – Testspiel gegen U19 des FC Brünninghausen

Noch einmal absolviert der HSC ein Testspiel in diesem Jahr vor eigenem Publikum. Am Donnerstag, 21. November, 18.45 Uhr, spielt der HSC in einem freundschaftlichen Vergleich gegen die U19 des FC Brünninghausen. Am kommenden Sonntag ist aufgrund des Totensonntags spielfrei. Das letzte Spiel des Jahres und erstes Match der Rückrunde, findet am Sonntag, 1. Dezember, 14.30 Uhr beim Lüner SV statt – fallss es die Witterungsbedingungen zulassen. Der HSC wird anschließend direkt in die Winterpause gehen und am 7. Januar mit dem ersten Training wieder beginnen. Es wird keine Beteiligung der „Ersten“ an Hallenturnieren geben.

Trainerstimmen
Kurtulus Öztürk (HSC): So ein Spiel dürfen wir nie und nimmer verlieren. Wir hätten 4:0 oder 5:0 führen können, ja müssen. Ich habe nur eine herausgespielte Chance für Brünninghausen gesehen.
Giovanni Schiattarella (Brünninghausen): Meine Mannschaft hat Mentalität gezeigt. „Niemals aufgeben“ – das hat sich heute wieder gezeigt.

Brünninghausen: Leon Broda, Sebastian Schröder, Tobias Hartmann, Robin Rosowski, Kerim Yuksel Karyagdi (90. Patrick Trawinski), Kevin Brümmer (90.+2 Tomislav Ivancic), Dillon Aqunias Nesaraj, Onur Tekin, Felix Boldin (52. Sipan Uzun), Jannik Tippkemper, Ousman Diallo (79. Fabien Joel Garando).
Holzwickeder SC: Felix Hacker, Nils Bartke, Maximilian Wolff, Philipp Gödde, Michael Vrljic, Muhammed Doganalp Cakir (77. Til Busemann), Tom Wonneberger, Maurice Majewski (82. Eduardo Hiller), Dean Müsse, Michael Kuhfeld, Maurice Modrzik.
Tore: 0:1 Gödde (10.), 0:2 Majewski (56.), 1:2 Karyagdi (76.), 2:2 Uzun (90.), 3:2 Brümmer (FE, 90.+1)
Zuschauer: 123
Schiedsrichter: Markus Cinar  (SC Blankenhagen).

Bildzeile: Die HSC-Defensive um Kapitän Dean Müsse (re.) hielt bis zur 76. Minute. Dann brach es ganz übel über Holzwickede herein. Im Hintergrund beobachten Nils Bartke und Muhammed Cakir die Szene.