Tennis: Am Wettbewerb der Spekulationen will sich Mischa Zverev nicht beteiligen. Die Prophezeiungen, wann sein verletzter jüngerer Bruder Alexander wieder auf die Tennistour zurückkehren wird, hält der Immer-Noch-Profi für „nutzlos“: „Es dauert genau so lange, wie Sascha braucht, um wieder bereit zu sein für ein Match“, sagt der 34-Jährige, der für diverse Termine zu den 29. TERRA WORTMANN OPEN angereist war. „Ansonsten hat er sich mit der Situation abgefunden und blickt nach vorne. Es bringt ja nichts, sich mit Wenns und Abers zu beschäftigen.“ Der jüngere Zverev, im Moment die Nummer zwei der ATP-Weltrangliste, hatte sich im Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal einen dreifachen Bänderriss im rechten Fuß zugezogen und war anschließend bereits in München operiert worden.
Sein Bruder werde in Monte Carlo bestmöglich auch von Physiotherapeuten betreut, halte sich „im Rahmen des Machbaren fit“ und fühle sich „schon wieder ganz gut“, so Mischa Zverev: „Er freut sich auch schon, nächstes Jahr zurückzukommen und würde dann natürlich gerne mal den Titel holen.“ Halle sei für die Familie immer einer der schönsten Termine im Jahr, auch die Großeltern seien stets gerne dabei gewesen: „Für uns alle ist das eben auch der familiäre Rahmen, der so schön ist, diese besondere Atmosphäre hier.“ Die Realität dieses Jahr sei leider die: „Ich bin hier. Sascha aber nicht. Und das ist bitter.“
Der ältere Zverev-Bruder ist eine zentrale Instanz im Tennis-Familienbetrieb. Allein für seinen jüngeren Bruder übernimmt Mischa gleich mehrere Rollen – als Berater, Manager, sportlicher Tippgeber. Und manchmal auch nur als jemand, der eine Pizzabestellung entgegennimmt und sie dann beim Bruder abliefert: „Keine Rolle ist am wichtigsten. Das ändert sich von Tag zu Tag.“
Der 34-Jährige ist immer noch drahtig, fit und austrainiert, er spielt ja hin und wieder auch noch bei kleineren Turnieren mit, ist in gewisser Weise weiter Berufsspieler. Aber Tennis ist längst nicht mehr sein einziges und ganzes Himmelreich. Zverev ist über die letzten Jahre zu einem bekannten Investor geworden, inzwischen hat er sich an nicht weniger als neunzehn Projekten, Firmen oder Start-ups beteiligt – das bekannteste ist die Icebein AG, die sich unter anderem mit der Kyro-Regeneration für Sportler beschäftigt. „Man muss sich immer entwickeln. Diese Investmententscheidungen sind für mich eine große Herausforderung und ein großer Reiz“, sagt Zverev, der Ältere.
Bildzeile: Mischa Zverev schrieb fleißig Autogramme für die Tennisfans / Foto TERRA WORTMANN OPEN/HalleWestfalen.