Marit Bergmann zeigt ihr Kämpferherz beim Ironman Hawaii




Triathlon: Hawaii – der Sehnsuchtsort vieler Urlauber ist auch für alle Triathleten weltweit etwas Besonderes. 3,8km Schwimmen im Pazifik, 180km Radfahren durch die Lavawüste und einen Marathonlauf bei großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit, das ist die Ironman WM auf Big Island – Hawaii. Mit dabei war die Unnaerin Marit Bergmann, die 31-jährige qualifizierte sich im Juni als Siegerin des Ironman Hamburg für die Weltmeisterschaft und reiste mit großen Ambitionen in den US-Bundesstaat. Erstmalig fand in diesem Jahr ein reines Frauenrennen statt, die WM der Männer wurde im August in Nizza ausgetragen, 2024 wird dann getauscht.

Insgesamt 2.500 Teilnehmerinnen gingen in mehreren Startgruppen ins Rennen, für Bergmann begann der „längste Tag des Jahres“ um sieben Uhr.

Bei welliger See erwischte die Triathletin des TVG Kaiserau einen guten Auftakt und war nach 1:07 Stunden wieder an Land. Auf dem Rad begann sofort die Aufholjagd, Bergmann stellte ihre außergewöhnliche Radstärke unter Beweis und arbeitete sich Platz für Platz nach vorne. Nach 4:52 Stunden stellte Bergmann ihre Zeitfahrmaschine wieder in der Wechselzone in Kailua Kona ab, mittlerweile belegte sie Rang acht im Gesamtklassement der Amateurathletinnen und Rang zwei in ihrer Altersklasse (30 – 34 Jahre).

Bei brütender Hitze (35 Grad) stand nun der abschließende Marathon auf dem Programm, Bergmanns Lieblingsdisziplin. Nach nur 12km hatte sich die Erzieherin bereits auf Gesamtrang drei vorgearbeitet und die Führung in der Altersklasse übernommen, eine schier unfassbare Leistung der Hawaii-Debütantin. Im weiteren Verlauf stellte das Rennen jedoch unter Beweis, wieso es als eines der härtesten Ein-Tagesevents der Sportwelt gilt. Die extremen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit zehrten an Bergmanns Kräften, die Unnaerin bekam Magenprobleme und konnte ab dem Halbmarathon keine Verpflegung mehr zu sich nehmen. Nun zeigte sich jedoch einmal mehr das Kämpferherz der Triathletin. Trotz mehrfachem Erbrechen und der großen Enttäuschung über die verlorene Top-Platzierung lief Bergmann weiter. Angefeuert von ihrer Familie und ihrem Trainer schleppte sich Bergmann über die zweite Hälfte des Marathons und erreichte das Ziel nach 10:01 Stunden auf Gesamtrang 75 (inkl. Profis) und Platz zwölf ihrer Altersklasse.

Nach den überstandenen Strapazen steht für die Ausnahmeathletin nun erstmal Urlaub auf dem Programm. Genug Zeit, um neuen Motivation zu finden und zu realisieren, welch mentale Meisterleistung Marit Bergmann bei ihrer ersten Weltmeisterschaft gelungen ist.

Bildzeile: Marit Bergmann überstand den Ironman Hawaii trotz gesundheitlicher Probleme auf Platz zwölf in ihrer Altersklasse.