Fußball: Paukenschlag beim Bezirksligisten SG Massen. Trainer Marco Köhler wurde entlassen. „Marco hat die Trennung am Donnerstag der Mannschaft verkündet“, gab Abteilungsleiter Roman Spielfeld im Gespräch mit sku bekannt. „Es gab keine sportlichen Gründe für die Trennung. Die Entwicklung in den letzten Tagen war halt so, dass wir eine Entscheidung treffen mussten. Die ist dann auch so ausgelallen.“
Und er fuhr fort: „Wir hätten uns auch ein anderes Ende gewünscht. Das hätte Marco auch verdient gehabt. Aber manchmal gibt es auch Situationen, wo eine sofortige Entscheidung notwendig ist. Auch wenn sie schwer fällt, vor allem auch wegen meiner persönlichen Beziehung zu Marco. Es war eine lange Freundschaft, die auch schon vor Marcos Massener Zeit begonnen hatte.“
sku bat auch Marco Köhler um eine Stellungnahme, die fiel wie folgt aus: „Mir wurde mitgeteilt, dass die Mannschaft nicht nicht mehr hinter mir steht. In welchem Maße das so stimmt, weiß ich nicht. Das muss ja gravierend sein, wenn man nach siebeneinhalb Jahren noch nicht mal die Möglichkeit bekommt, bis zur Winterpause weiter zu arbeiten. Kurzfristig habe ich den Abschied verkündet bekommen und an die Mannschaft weiter gegeben. Ich hatte noch nicht mal Zeit, mich ordentlich von der Mannschaft zu verabschieden. Dann kann man sich ausmalen, wie ich mich fühle und wie es sich darstellt
Wir haben als Mannschaft im letzten halben Jahr Rückschläge erlebt. Beispielsweise der Ausfall von Bernsdorf, der leistungsmäßig ins Gewicht fällt. Da redete trotzdem keiner drüber, es hieß Aufstieg. Wenn dann noch der Tod von Malte Hegemann hinzukommt, den ich der Mannschaft verkünden musste, dann soll mir einer erzählen, dass das nicht nachhängt. Der Mannschaft wurde vorgehalten, keine guten Spiele in den letzten fünf Wochen mehr gemacht zu haben. Da bin ich ehrlich, das kann ich nicht nachvollziehen. Das ist zu einfach zu sagen von der Mannschaft, das ist der Trainer, mit dem kommen wir nicht mehr klar. So ist aber nun mal das Geschäft, als Trainer hält man den Kopf hin. Man ist das schwächste Glied in der Kette. Ich bin persönlich enttäuscht. Ich hatte eine sehr hohe Identifikation mit dem Verein. Die Art und Weise der Trennung lässt mich traurig und etwas ratlos zurück.
Im Nachhinein weiß ich, dass ich nicht alles verkehrt gemacht habe. Siebeneinhalb Jahre SG Massen, das war so etwas wie mein zweites kleines Baby. Eine Aufgabe, der ich mit viel Hingabe und Akribie nachgegangen bin. Und wenn dir das so schnell aus den Händen gerissen wird, ohne sich rechtfertigen oder zu argumentieren zu können und nach Lösungen zu suchen, dann braucht das Zeit, um das zu verarbeiten.
Es haben sich schon jetzt neue Möglichkeiten aufgetan. Da war ich selber überrascht. Das habe ich als Kompliment aufgefasst. Ich brauche aber jetzt erstmal eine Pause. Die nutze ich mit meiner Familie. In vier, fünf Wochen ist eh Winterpause, dann wollen wir mal schauen, was sich ergibt. Ich bin offen. Vielleicht auch als Spieler weiter zu zocken.“
Bei der SG Massen soll es interimsweise mit Co-Trainer Sascha Grasteit erst mal weiter gehen. Roman Spielfeld dazu: „Den Spielraum nehmen wir uns. Auch wenn wir erst nächsten Sonntag wieder spielen, werden wir nicht den erstbesten Kandidaten nehmen. Es soll ja wieder eine längerfristige Zusammenarbeit geben.“
Bildzeile: Marco Köhler (li.) ist nicht mehr Trainer bei der SG Massen. Interimsweise soll es erstmal mit Co-Trainer Sascha Grasteit weitergehen.