„Malocher Spais“ und „Blitzstarter Pires“ sichern HSC wichtigen Auswärtssieg beim SC Neheim




Fußball, Westfalenliga 2: SC Neheim – Holzwickeder Sport Club 0:2 (0:1). Drei Punkte sind es nach oben, acht Zähler Abstand nach unten: Das 2:0 des nunmehr Tabellensiebten Holzwickeder SC in Neheim könnte der Start in einen goldenen Oktober sein. Vor allem, da nun zwei Heimspiele gegen Sodingen und Soest anstehen. Doch auch die müssen erst mal gespielt werden. HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb warnte bereits kurz nach Abpfiff des Neheim-Matches vor dem nächsten Kontrahenten SV Sodingen, nun Drittletzter der Westfalenliga 2: „Das ist eine echte Rasentruppe. Kämpferisch, engagiert und schwer zu bespielen. Wir schauen daher von Woche zu Woche.“ Doch zunächst einmal genoss der HSC mit Anfeuerungen und Musik in der Kabine des Binnerfeldstadions die drei Punkte gegen ein Team, das trotz des nunmehr vorletzten Platzes viel Potential besitzt und dort am Saisonende kaum stehen wird.

Bildzeile: SC Neheims Trainer Alex Bruchhage gratuliert fair nach Spielschluss HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb.

Beim ersten Aufeinandertreffen beider Teams in der neuen Spielzeit 23/24 hatte es im Juli ein 3:0 des HSC im Finale des Urlaubsguru-Cups des Königsborner SV gegeben. Nun wollte der SCN mit Trainer Alexander Bruchhage Revanche. Viel wichtiger aber war dem Trainer, endlich vom Abstiegsplatz wegzukommen. Das gelang nicht. Kapitän Moritz Müller nach überstandener Erkrankung und der „Turm in der Defensive“, Philipp Gödde (Handbruch, Bänderverletzung) standen wieder in der Startformation der Holzwickeder. Nicht auflaufen konnten Damian Ilic (Rot-gesperrt), der privat verhinderte Pjer Radojcic und Serhat Uzun (Verletzung am Schienbein). Wieder beim Warmmachen dabei war der wieder genesene Torhüter Felix Hacker. So liefen gleich drei Keeper zum Warmmachen auf. Sind alle drei fit, hier stehen interessante Entscheidungen in den kommenden Wochen an.

Der HSC drückt und presst von Beginn an

Der Gastgeber kam in der heimischen Arena vor 165 Zuschauern erst mal so gar nicht ins Spiel. Der HSC drückte und presste von Beginn an. Bereits beim Auflaufen zum Aufwärmen hatte der HSC sich mit Abklatschen und Anfeuern selber angefeuert und damit auch sichtbar ein ganz anderes Bild abgegeben als die Sauerländer, die „ganz konservativ“ und eher ruhig das Spielfeld betreten hatten.
4. Minute der Begegnung: Majewski setzte sich auf der rechten HSC-Seite schön durch und bediente Finn Jona Heinings. Der ballerte weit über die Latte – setzte aber ein Ausrufezeichen. Erfolgreicher war der Angriff in der 6. Minute: Moritz Müller war es dieses Mal, der Andreas Spais in der Mitte sah. Der stand zwar mit dem Rücken zum Tor, drehte sich aber geschickt, ließ damit seinen Gegenspielern wie einen Fußballanfänger aussehen und zog zum frühen 1:0 ab. Claudio Osterhoff im Tor sah denkbar schlecht aus. Er stand zu weit vor dem Tor, das Leder schlug, trotz leichten Abfälschens mittig ein – das war ein Gegentreffer Marke „Darf nicht passieren“.

25. Minute: Wieder durfte Spais abziehen – drüber. Und der SC Neheim, der meldete sich mal ganz vorsichtig durch ein schönes Solo des bislang besten Torschützen Johannes Thiemann an. Doch Thiemann scheiterte am glänzend reagierenden Giuliano Rodehutskors, der ein nettes Bewerbungskärtchen Richtung Trainerteam und zu künftigen Keeper-Entscheidungen sendete. Und da Andy Spais schon mal auf Touren gekommen war, versuchte er es erneut in der 28. Minute, doch auch hier ging das Leder in den Sauerländer Himmel.

Bildzeile: Andreas Spais (li.) – Torschütze und „Malocher“. Der aktuell beste Torschützedes HSC zeigte eine bärenstarke Leistung.

Nach der Pause musste der HSC eine kurze Drangperiode des Gastgebers überstehen. Melvin Zweimann scheiterte aus kurzer Distanz an Rodehutskors. Der SCN war am Drücler, doch Holzwickede war eiskalt. Spais zog in der 59. Minute mal mittig aus rund 20 Metern ab – das Leder knallte an den linken Innenpfosten – ging aber eben nicht hinter die Linie. Spais war einer der Besten an diesem Nachmittag. Er schoss aus allen Positionen, „malochte“ in Sturm und Mittelfeld. Das war schon großes Kino. Doch auch er „lebte“ natürlich von seinen Mitspielern, die nicht minder engagiert agierten.

Ein glückliches Händchen hatte dann Benjamin Hartlieb mit der Einwechslung von Dylan Pires in der 72. Minute für den gewiss nicht enttäuschenden Finn Jona Heinings. Der war gerade mal eine Zeigerumdrehung auf dem Kunstrasenplatz. Philipp Gödde wehrte einen Angriff der Neheimer ab, passte auf Pires, der plötzlich laufen und laufen konnte – und das 2:0 erzielte (73.). Der ebenfalls eingewechselte Moritz Keil scheiterte dann noch in der 76. Minute an Keeper Claudio Osterhoff, der seine insgesamt unbefriedigende Leistung wenigstens noch halbwegs abmildern konnte. Es blieb beim verdienten 2:0-Sieg des HSC.

Trainerstimmen
Alex Bruchhage (Neheim): Man muss ehrlicherweise sagen: Das war ein absolut verdienter Erfolg für Holzwickede. Der HSC war auch um exakt diese beiden Tore besser und einfach effizienter. Das 0:1 gegen uns – das war ein absolut haltbarer und verhinderbarer Schuss von  Andy Spais. Das 0:2 haben wir ebenso selber verschuldet. Nein, wir waren heute einfach nicht griffig genug, haben gerade in der ersten Halbzeit überhaupt keinen Zugriff zum Spiel bekommen und wirkten verunsichert. Das alles aber hat Gründe, die wir aufarbeiten müssen. Wir brauchen Spielzeit, deshalb ist das Westfalenpokalmatch am Mittwoch gegen Lippstadt so wichtig – nicht wegen des Ergebnisses. Aber wenn man 50 Prozent Verletzte, Ex-Verletzte und Spieler in seinem Team haben, die Spielzeitrückstand haben, dann wird es für jede Mannschaft schwer. Wir brauchen Spielminuten, Spiele. Dann werden wir uns auch von unten wieder absetzen können.
Benjamin Hartlieb (HSC): Wir haben den guten Trend des Wiemelhausener 1:0-Spiels, die übrigens wieder Tabellenführer sind, bestätigt. Es war ein intensives Spiels gegen einen Gegner, der aber immer fair war. Wir haben im Kollektiv sensationell gut verteidigt. Heute einen Spieler hervorheben – nein, das möchte und kann ich nicht. Auch von der Bank kam durch die Einwechslungen viel wertvoller Input. Zwei Dinge möchte ich an diesem Sonntag noch hervorheben. Da war einmal die Schiedsrichterleistung, die Beste in dieser Spielzeit bislang. Thorsten Kleiböhmer war ruhig, souverän und jederzeit Herr des Geschehens in diesem sehr intensiven Spiel. So wünscht man sich das. Er kam sogar ohne jede Gelbe Karte aus. Toll. Und dann wäre noch der großartige Support von unseren Fans. So etwas gibt es nirgendwo in der Westfalenliga 2. Das war ganz super und hat uns zusätzlichen Auftrieb gegeben. Danke an die Anhänger unseres HSC!

Neheim: Claudio Osterhoff, Johannes Thiemann, Gianluca Greco (67. Tom Wonneberger), Martin Zweimann (80. Nikolaos Simeonidis), Jonas Janetzki, Felix Fleck, Riad Xhaka, Finn Schubert, Joan Nieswand, Janik Hülsmann (74. Noah Tolle), Ismail Icen (46. Julian Kellermann).
HSC: Giuliano André Rodehutskors, Moritz Müller, Andreas Spais (72. Moritz Keil), Finn Heinings (72. Dylan Pires), Philipp Gödde, Muhammed Cakir, Eduardo Hiller (90. Maximilian Wolff), Joao Filipe da Silva Macedo (46. Connor McLeod), Maurice Majewski, Dean Müsse, Maximilian Schettke (83. Jan Nielinger).
Tore: 0:1 Spais (6.), 0:2 Pires (73.)
Zuschauer: 165
Schiedsrichter: Thorsten Kleiböhmer (SG Vorhalle 09): unaufgeregte Top-Leistung.

Bildzeile: Connor McLeod im Kopfballduell – rechts schaut Maurice Majewski zu – bereit einzugreifen.