„Männerfußball war das nicht“: HSC bei 0:1-Pleite gegen Sodingen mit blutarmer Leistung




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – SV Sodingen 0:1 (0:1). Was, bitteschön, war das denn für eine Vorstellung? Wer nach den Erfolgen im Kreispokal, dann schon mit größeren Abstrichen beim Hecker-Cup und den beiden Erfolgen gegen den ambitionierten Königsborner SV auf einen „neuen“ HSC gehofft hatte, der in der Westfalenliga 2 zumindest mitspielen kann, der sah sich am Sonntag enttäuscht. Nach dem 3:4 im Auftaktspiel beim FC Brünninghausen setzte es gegen einen gewiss nicht überragenden SV Sodingen ein am Ende komplett verdientes 0:1.

Vorweg: Es lag nicht an Schiri Björn Martin, der gewiss kein Heim-Referee war und es in Zweikämpfen eher für die Grün-Weißen aus dem Herner Vorort hielt und auch nicht am Ausweichstadion, der Opherdcker Haarstrang-Sportanlage. Eher lag es an deutlichen individuellen spielerischen wie körperlichen Defiziten, einem umständlichen Spielaufbau und einer Gesamteinstellung, die die 70 Zuschauer nur noch kopfschüttelnd zurückließ. „Es hat sich wenig geändert“, meinten dann auch Fans – nur eben mit dem Unterschied, dass die Gegner sogar aus einer tieferen Klasse kommen.

Bildzeile: Die HSC-Spieler hatten bei der Ansprache von Trainer Hamza El Hamdi wohl nicht richtig zugehört. Das Konter- und Spielaufbausystem von Sodingen wurde nicht unterbunden und entsprechende eigene Handlungsspielräume nicht getätigt.

Marcel Duwe heißt seit dieser Spielzeit der Videoanalyst der HSC. Der muss sich nach exakt sechs Zeigerumdrehungen wie im falschen Film vorgekommen sein. Exakt das, was er dem Team mit Filmsequenzen und Trainer Hamza El Hamdi mündlich nahebringen wollte, nämlich das Konter- und Spielaufbausystem des Gegners aus Sodingen und entsprechende eigene Handlungsspielräume, waren für die Katz. Zuhören: Nein, warum auch. Julian Kaminski sprintete auf dem Flügel auf und davon. Maximilian Schettke erkannte die Gefahr zu spät und spurtete vergeblich (und zu langsam) hinterher, Kluger Querpass von Kaminski auf Kevin Brewko, der mit dem frühen 1:  in der 6. Minute artig „Danke“ sagte.

Der SVS fand Gefallen am Spiel. David Schroven zwang Torben Simon im HSC-Kasten zu einer tollen Parade (18.). In der 19. Minute gab es dann ein riesiges Tohuwabohu im HSC-Strafraum – doch der Ball fand, zum Glück für den HSC, nicht den Weg über die Linie. In der 31. Minute beschloss der HSC, dann auch mal am Spiel teilzunehmen. Ein Kopfball von Finn-Jona Heinings zwang den ansonsten weitgehend arbeitslosen SVS-Keeper Hendrik Zimmermann zu einer tollen Parade. Die beste HSC-Chance im gesamten Spiel hatte dann Andres Gerardo Gomez Dimas, dessen Drehschuss an den Pfosten krachte (35.). David Schroven prüfte noch mal Torben Simon mit einem schönen Schuss – der junge HSC-Keeper, der fehlerlos bleiben sollte, reagierte großartig. Es blieb beim 1:0 zur Halbzeit.

Würde es besser werden in den zweiten 45 Minuten? Nein. Sodingen beschränkte sich auf ein solides Verteidigen und packte auch mal die Taktik „Mit den besten Wünschen hoch und weit nach vorne, dann kann hinten nichts passieren“ aus. Der in der 68. Minute für den enttäuschenden Serhat Uzun eingewechselte Dondre Julijah Robinson hatte den Ansatz einer Chance, doch auch er schaffte es nicht, das Leder irgendwie Richtung Tor zu bugsieren.

Was blieb, war bei den 70 Besuchern eine Erinnerung an die letzte Spielzeit, zu der es bei diesem armseligen Auftritt viele Ähnlichkeiten gab und Fassungslosigkeit. So steht man nun auf dem drittletzten Platz – dem ersten Abstiegsplatz. Alles nur nach gerade zwei Spieltagen eine Momentaufnahme. Doch die letzte Saison hat gezeigt, dass es „von unten“ immer schwer ist wegzukommen.

Wiedergutmachung schnell möglich – Gütersloh und Schüren nächste Gegner

Bereits am Mittwoch, 24. August, geht es für den HSC im Pflichtspiel-Reigen weiter. Um 20 Uhr empfängt der HSC auf der Opherdicker Haarstrang-Sportanlage den Oberligisten FC Gütersloh in der 2. Runde des Westfalenpokals. Am kommenden Sonntag, 28. August, geht es um 15.30 Uhr im dritten Spiel in der Westfalenliga 2 zum BSV Schüren.

Trainerstimmen
Hamza El Hamdi (HSC): Das ist die zweite sehr schmerzhafte Niederlage in Folge. Ich kann nur wiederholen, was wir nach dem Brünninghausen-Spiel gesagt haben. Wir befinden uns in einem Lernprozess, der sehr schmerzhaft ist. Bei der heutigen Niederlage gegen Sodingen müssen wir uns an unsere eigene Nase fassen. Auch wenn ich nicht mit allen Schiedsrichterentscheidungen einverstanden war und wir nicht in unserem Montanhydraulik-Stadion spielen konnten, so müssen wir am Ende die Fehler bei uns suchen. Wir müssen endlich wieder dahinkommen, Männerfußball zu spielen. Das war es nämlich von unserer Seite heute definitiv nicht. Gegen Gütersloh am Mittwoch wie insbesondere am Sonntag, 28. August, gegen Schüren, erwarten wir alle ein anderes Team mit einer anderen Einstellung.
Thomas Stillitano (Sodingen): Wir hatten von Beginn an vor, sehr tief zu stehen, denn wir wussten um die Offensiv-Geschwindigkeit der Holzwickeder. Das frühe 1:0 hat uns dabei natürlich ideal in die Karten gespielt. Je mehr das Spiel dem Ende zuging, desto mehr mussten wir hart verteidigen. Ich will auch gerne zugeben, dass wir uns über ein Tor der Holzwickeder nicht hätten beschweren können.

HSC: Torben Simon, Moritz Müller, Patrick Fischer, Finn Jona Heinings (56. Maurice Majewski), Andreas Spais, Andres Gerardo Gomez Dimas, Muhammed Doganalp Cakir (75. Connor McLeod), Serhat Uzun (68. Dondre Julijah Robinson), Michele Teofilo (70. Jan Nielinger), Damjan Ilic, Maximilian Schettke (62. Til Busemann).
Sodingen: Hendrik Zimmermann, Hakan Gökdemir, Julian Kaminski (62. Jan Lucas Wilzynski), Maurice Post (86. Muhammed Faiz), Jan Tegtmeier (75. Casey-Kim Backhaus), Joshua Tollas, Joshua Schroven, Kevin Brewko (89. Brightney Igbinadolor), Stephen Fahnenstich, David Schroven (85. Julian Johannes Stöcker), Andreas Ogrzall
Tore: 0:1 (6.) Brewko.
Schiedsrichter: Björn Martin (SC Berchum/Garenfeld)
Zuschauer: 70.

Bildzeile: Zweites Spiel des Holzwickeder SC in der Westfalenliga, zweite Niederlage. 0:1 musste man sich im Haarstrangstadion dem SV Sodingen geschlagen geben.