Handball: In einer äußerst stimmungsvollen WESTPRESS arena hat der TBV Lemgo Lippe am Donnerstagabend gegen Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen auch in kritischen Phasen die besseren Antworten gefunden und sich so unter dem Strich verdient mit 30:25 (17:13) durchgesetzt. Von der ersten bis zur letzten Sekunde warfen die Gastgeber alles in die Waagschale, blieben in den entscheidenden Phasen aber glücklos. „Hamm hat alles reingepackt, das war ein Riesenderby. Ich bin froh, dass wir die zwei Punkte mitgenommen haben“, befand Gästetrainer Florian Kehrmann nach dem Spiel.
Die Mannschaft von Michael Lerscht, in die im Vergleich zum Auswärtsspiel in Hamburg Felix Hertlein und Jan von Boenigk zurückkehrten, spielte sich nach schnellem 0:3-Rückstand bis zur zwölften Minute in die Partie. Nach dem Treffer von Lemgos Lukas Hutecek zum 5:8 kassierte dessen Mitspieler Niels Versteijnen kurz darauf eine frühe Rote Karte. Aber die Gäste zeigten sich weitgehend unbeeindruckt. Zunächst scheiterte Fabian Huesmann beim gegebenen Siebenmeter, auch die doppelte Unterzahl endete 1:1 – zu wenig, um den favorisierten TBV zu diesem Zeitpunkt in Bedrängnis zu bringen. Dieser legte bis zur 20. Minute auf 12:7 vor. Diese Phase habe seiner Mannschaft „Sicherheit gegeben“, befand TBV-Trainer Florian Kehrmann nach der Partie.
Zwar verteidigte der ASV – allen voran Markus Fuchs – äußerst engagiert und zwang den Gegner häufiger ins Passivspiel, dennoch gelangen dem 13. der Tabelle immer wieder Treffer. Immerhin: In den folgenden Minuten belohnte sich der Aufsteiger aber besser und verkürzte durch einen 3:0-Lauf auf 10:12. Doch Gästetrainer Florian Kehrmann wechselte durch, die frischen Kräfte wie etwa Isaias Guardiola am Kreis stellte zur Pause wieder eine Vier-Tore-Führung her (13:17).
Lerscht: „Wir hatten eine tolle Halle heute.“
Aber noch war die Partie längst nicht gelaufen. Der ASV blieb äußerst kämpferisch, fand auch offensiv gute Lösungen. So verkürzten Björn Zintel und Alexander Schulze das zwischenzeitliche 14:18 bis zur 37. Minute zu 16:18. „Wir wussten, dass das in der zweiten Halbzeit nochmal anders werden kann. Aber auch da hatten wir immer irgendwie eine Antwort“, so Kehrmann. Zehnder antwortete per Siebenmeter, kurz darauf brachte Orlowski den ASV nochmal auf 17:19 heran. Doch in der Folge bestrafte Lemgo jede Nachlässigkeit: Ein 5:0-Lauf bis zur 43. Minute war gleichbedeutend mit der Vorentscheidung. „Bei dem 17:19 geben wir Lemgo dreimal den Ball. Danach war es brutal schwer, noch einmal zurückzukehren“, sah Lerscht in diesen Minuten die Schlüsselphase des Spiels. Zwar versuchten die Westfalen noch einmal alles, mehr als eine zwischenzeitliche Ergebnisverbesserung auf 19:23 gelang nicht mehr. Am Ende setzte sich der Gast verdient mit 30:25 durch. Lerscht: „Wir hatten eine tolle Halle heute. Das Ergebnis ist natürlich nicht ganz so schön. Nach dem 2:6 geht es über fast 50 Minuten unentschieden aus. Das ist schade. Wir haben einige Situationen in der Abwehr fast fertig, belohnen uns dann aber nicht mit dem Ballgewinn. Lemgo zeigt aber eine sehr abgeklärte Leistung, dann wird es für uns auch schwer. Unter dem Strich geht der Sieg so in Ordnung.“
ASV Hamm-Westfalen – TBV Lemgo Lippe 25:30 (13:17)
ASV: Bozic (5 Paraden), Hertlein (6 P.) – Leventoux (3), Huesmann (1, 0/2 7m), Fuchs, Patrail (2), Schulze (1), Zintel (2), Pretzewofsky, Bornemann (6), Orlowski (6), Dayan (2), Savvas, von Boenigk, Wieling (2/1).
TBV: Zecher (10 Paraden), Ristovski – Hutecek (5), Zehnder (6, 2/3 7m), Brosch (2), Guardiola, Simak (4), Laerke (4), Schagen (2), Blaauw, Schwarzer, Suton (5), Zerbe (1), Gerardus Versteijnen, Guardiola (1).
Schiedsrichter: Martin Thöne, Marijo Zupanovic
Zuschauer: 2.551
Strafen: ASV 2 Min, TBV 4 Minuten; Rote Karte Versteijnen (14.).
Bildzeile: Remi Leventoux war dreifacher ASV-Torschütze gegen Lemgo / Foto ASV.