Fußball, Krombacher-Kreispokal (Halbfinale): SSV Mühlhausen-Uelzen – Holzwickeder SC 4:5 n.E. (1:1, 1:1, 3: ). Es brach die zweite Minute der Nachspielzeit des Pokal-Krimis zwischen dem Bezirksligisten SSV Mühlhausen-Uelzen und dem Oberligisten Holzwickeder SC an. Im vermeintlich letzten Angriff des Spiels schnappte sich der Mühlhausener Mustafa Akdeniz das Leder und sprintete unnachahmlich Richtung Holzwickeder Tor. HSC-Abwehrchef Nils Hoppe kam nicht richtig mit und traf dann beim Rettungsversuch Akdeniz am Fuß und im Strafraum. Der gute Schiedsrichter Thorsten Milde (SV Langschede) zeigte sofort auf den Punkt, Elfmeter.
Justin Braun legte sich das Leder zurecht. Trifft er, so wusste es jeder im Mühlbachstadion, würde der SSV ins Kreispokalfinale einziehen. Braun entschied sich für die „harte Variante“ – und drosch das Leder mit Wucht an die Latte. Vorbei war sie, die riesige Chance ein Spiel zu entscheiden, das der Holzwickeder SC spiel- und feldüberlegen gestaltet hatte, aber in der Offensive im letzten Drittel nicht überzeugen konnte. Und so kam, was kommen musste: Das direkt im Anschluss ausgetragene Elfmeterschießen gewann der Oberligist. Kleiner Trost für den Mühlhausener Unglücksraben Justin Braun: Wenigstens hier traf er vom Punkt.
HSC drückte – aber musste auf Konter aufpassen
Doch von Beginn an: Dem Fünftligisten merkte man an, dass er den in dieser Saison einzigen möglichen Titel unbedingt gewinnen wollte. Das Woller-Team lief mit dem Großteil seiner „ersten Kapelle“ auf, man presste hoch und ging den Gegner aggressiv, aber fair an. Der SSV schaute sich die Bemühungen des HSC erst mal in aller Ruhe an, stand in der Abwehr sicher und setzte Nadelstiche durch geschickt vorgetragene Konter. Einer davon führte dann auch zur überraschenden 1: 0-Führung des Underdogs. 17 Minuten waren gespielt, als der Ex-Holzwickeder Jona Deifuß einen Angriff einleitete, auf Tom Wycisk passte, der gleich drei Holzwickeder stehen ließ und Enes Akdogan sah. Der traf mit einem satten Schuss ins lange Eck – Holzwickedes Torhüter Torben Simon war chancenlos.
HSC-Drangphase vor der Pause
Der HSC brauchte fast eine Viertelstunde, um sich wieder zu fangen. Dann aber ging es Schlag auf Schlag. Enis Delija sah Andreas Spais, der aber an Torhüter Robin Mesewinkel-Risse scheiterte. Robin Schultze zog ab, wieder war der Keeper zur Stelle. Tomislav Ivancic visierte dann den Pfosten an. Der fällige Ausgleich, weil der Druck der „Blauen“ immer größer wurde, fiel in der 35. Minute. Andreas Spais, Neuzugang vom RSV Meinerzhagen, netzte zum Ausgleich ein. Es bleib beim von 1:1.
HSC mit unzähligen Flanken – aber nur wenig kam an oder wurde verwertet
In der zweiten Halbzeit versuchte es der HSC immer wieder mit Diagonal-Pässen und damit Seitenwechseln. Über außen ging fiel – aber die Flanken und Pässe in die Mitte fanden einfach keine Abnehmer, wurden schwach verwertet oder über oder neben das Tor gesetzt. Und dann wäre ja in der 92. Minute, wie berichtet, beinahe das entscheidende 2:1 für den SSV gefallen, doch Justin Brauen vergab den berechtigten Strafstoß wie erwähnt.
Auch die erste Runde im Elfmeterschießen ging remis aus
Es ging direkt ins Elfmeterschießen – und auch hier stand es nach jeweils fünf Schützen unentschieden. Enis Delija, Pjer Radojcic und Andreas Spais trafen. Nils Hoppe und Robin Schultze vergaben. Auf Seiten des SSV netzten Justin Braun, Kevin Marcel Weiß und Jona Deifuß ein. Mustafa Akdeniz und Justin Pfaff waren nicht erfolgreich. Damit stand es inklusive der Tore der regulären Spielzeit 4:4. Es ging weiter im K.o-Entscheid. Maurice Majewski erhöhte für den Holzwickeder Gast auf 5:4. Der Druck lag damit auf Michael Prothmann, der unbedingt treffen musste – aber neben das Tor schoss. Damit zieht der HSC ins Finale ein. Dort lockt neben dem möglichen Sieg auch der Einzug in die erste Runde des Westfalenpokals.
Trainerstimmen
Tuncay Sönmez (SSV): Es war ein tolles Spiel meiner Mannschaft. Immerhin hatten wir einen guten Oberligisten als Gegner und in der regulären Spielzeit ja auch 1:1 gespielt. Justin Braun, der die Entscheidung auf dem Fuß hatte, mache ich keinen Vorwurf. Das ist Fußball, das passiert. Dass Justin Braun dann im Elfmeterschießen erneut angetreten ist, war nicht nur für ihn wichtig, sondern zeigt auch seine gute Einstellung. Auch insgesamt haben wir die richtige Einstellung in diesem Spiel auf den Platz gebracht. Das war eine sehr gute Leistung.
Marc Woller (HSC): Kompliment an Mühlhausen. Der SSV hat in der Defensive gut gestanden und gut verteidigt. Das war sehr schwer, da durchzukommen. Es ist ein richtiger Pokal-Fight entstanden, den wir aber gut angenommen haben. Gestehen muss ich allerdings auch, dass es mir beim Elfmeter in der regulären Spielzeit gegen uns sehr mulmig wurde – da habe ich gedacht, dass wir uns aus dem Wettbewerb wohl verabschieden müssen. Zum Glück kam es aber anders.
SSV: Robin Mesewinkel-Risse, Tom Wycisk, Enes Akdogan (74. Ufuk Türkkan), Jona Deifuß, Ibrahima Camara (80. Lars Schmidt), Julian Salwik (90+3 Justin Pfaff), Justin Braun, Michael Prothmann, Mustafa Akdeniz, Alexander Schröder (87. Ali Sammy Moussa), Kevin Marcel Weiß.
HSC: Torben Simon, Moritz Müller, Enis Delija, Philipp Gödde (68. Maurice Majewski), Nils Hoppe, Robin Schultze, Seongsun You (77. Seongsun You), Tomislav Ivancic (46. Pjer Radojcic), Andreas Spais, Adrian Cieslak, Lucas Arenz (90+6 Lucas Arenz).
Tore: 1:0 Akdogan (17.), 1:1 Spais (35.).
Elfmeterschießen: 0:1 Delija (HSC), Akdeniz (SSV) verschießt, Schultze (HSC) verschießt, 1:1 Braun, 1:2 Radojcic (HSC), Pfaff (SSV) verschießt, Hoppe (HSC) verschießt, 2:2 Weiß (SSV), 2:3 Spais (HSC), 3:3 Deifuß (SSV), 3:4 Majewski (HSC), Prothmann (SSV) verschießt.
Schiedsrichter: Thorsten Milde (SV Langschede)
Zuschauer: 100.
Bildzeile: Mühlhausens Alexander Schröder (2.v.re.) kann im eigenen Strafraum gegen den Holzwickeder Seongsun You per Kopf klären.