Fußball: Der FLVW-Kreis Bochum und der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) haben entschieden, das für Mittwoch geplante Kreispokalspiel zwischen SC Union Bochum-Bergen und dem CF Kurdistan Bochum abzusetzen. Der Grund: Bei einem Meisterschaftsspiel von Kurdistan Bochum ist am Sonntag ein 27-jähriger Schiedsrichter aus Hamm schwer verletzt worden. Eine Rettungswagenbesatzung brachte den Schiedsrichter zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Der Fußballfan flüchtete und wird nun von der Polizei gesucht.
Der Vorfall ereignete sich am Sonntag, 23. Oktober, unmittelbar nach Abpfiff des Bezirksliga-Spiels gegen 17.15 Uhr auf dem Sportplatz des SV Phönix Bochum im Ortsteil Hofstede. Der Unparteiische aus Hamm hatte nach dem Abpfiff Platzverweise für einen Spieler und den Trainer wegen Meckerns ausgesprochen. Danach sei es zu einer Rudelbildung gekommen. Nach ersten Informationen der Polizei griffen ein Betreuer und der Trainer der Gastmannschaft sowie ein bislang nicht ermittelter Fan den Schiedsrichter an, schlugen ihm die Pfeife aus dem Mund und traten auf ihn ein.
„Der Entschluss der spielleitenden Stelle, das für Mittwoch geplante Kreispokalspiel zwischen SC Union Bochum-Bergen und dem CF Kurdistan Bochum abzusetzen, wurde in Abstimmung mit dem FLVW und den Schiedsrichter-Ausschüssen des Kreises und Verbandes getroffen“, erläutert Andree Kruphölter, Vizepräsident Amateurfußball im FLVW. „Aufgrund der zeitlichen Nähe zwischen dem tätlichen Angriff und dem geplanten Kreispokalspiel ist diese Entscheidung unumgänglich gewesen. Kurdistan Bochum wurde unter Kreisaufsicht gestellt. Zudem wird dem Verein aufgetragen, den Ordnerdienst zu verstärken und die verantwortlichen Personen dem Kreis zu melden.
Verband sagt Schiri umfassende Unterstützung zu
Aktuell werden die Ereignisse und die Gewalthandlungen gegen den Schiedsrichter aufgearbeitet und im Anschluss von dem zuständigen Sportgericht verhandelt. „Gleichzeitig sind wir im Austausch mit dem betroffenen Schiedsrichter, dem wir nicht nur alles erdenklich Gute wünschen, sondern auch umfassende Unterstützung zugesagt haben. Wir, der Kreis und der Verband, verurteilen diese Gewalthandlung auf das Äußerste und werden sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen“, sagt FLVW-Präsident Manfred Schnieders.
Bereits 2019 hat der FLVW sein Gewaltpräventionskonzept auf den Weg gebracht, das sich kontinuierlich entwickelt. Neben der Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle entsteht ein Netzwerk mit Ansprechpersonen in allen FLVW-Kreisen. Auch die Ursachenforschung der Gewalt auf den westfälischen Plätzen wird einer der Schwerpunkte für 2023 sein. Dazu soll die „Fokusgruppe Amateurfußball“ gebildet werden. „Wir unternehmen viele Anstrengungen. Denn eins muss jedem unserer Vereine klar sein, Gewalt und Diskriminierung auf unseren Plätzen nehmen wir nicht hin“, stellt Kruphölter klar.
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