HSC mit katastrophaler Chancenauswertung – „Das geht so gar nicht“




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – SV Sodingen 0:2 (0:1). Wissen die Spieler des Sechstligisten Holzwickeder SC eigentlich, was sie mit einer derartigen sogenannten „Leistung“ bei ihrem Kapital, Verein und vor allem Zuschauern anrichten? Klar, fünf Siege und fünf Niederlagen – da scheint scheinbar alles im Lot und graues Mittelfeld. Platz sieben bei vier Zählern Rückstand auf Platz eins. Doch was bleibt, ist vor der guten Kulisse von 160 Zuschauern am Sonntag eine Pleite gegen einen Gegner aus Sodingen, die nicht nur gegen einen höchst durchschnittlichen Kontrahenten blamabel war, sondern auch etwas bei den Fans auslöste – nämlich das berühmte „Warum“ und „Wollen oder können die gar nicht?“ Und warum spielen diese Akteure einmal Top-Westfalenliga-Niveau und wenige Tages später wie ein Team, das nicht will, kann oder besseres zu tun hat?

Gödde wieder dabei – Andreas Spais nächste Woche gegen Soest wieder am Ball

Rechtzeitig zum Anpfiff meldete sich Philipp Gödde, so wichtiger Abwehr- und Aufbauspieler des HSC, nach seinem Pferdekuss beim Abschlusstraining einsatzbereit. Top-Torjäger Andreas Spais musste allerdings passen. Glück im Unglück für Spais: Die befürchtete Bänderverletzung aus dem Neheim-Spiel stellte sich als schmerzhaft, aber am Ende nicht als so dramatisch heraus. Sein Einsatz am kommenden Sonntag zuhause gegen Soest scheint aktuell nicht gefährdet. Gegen Sodingen bekam er allerdings eine Schonung verordnet.

HSC klar dominierend in Hälfte eins – Moritz Müller traf nur das Gebälk

Doch von Anfang an: Die erste Halbzeit war eine reine Demonstration der Stärke des HSC. Moritz Müller ballerte an die Latte (16.) und scheiterte an der 31. Minute am guten Keeper Kerim Kilic. Der HSC war drückend überlegen. Einzig der bislang beste Torschütze bei den Herner Vorstädtern, Julian Kaminski, war mit gleich zwei guten Chancen (37. und 39. Minute) im Spiel. Ansonsten hatte der HSC mehr Spiel- und Chancenanteile. Torlos Remis zur Pause – da zündete sich nicht nur SVS-Trainer Michael Wurst eine „Ziggi“ hinter der Trainerbank ein, sondern das war auch eine Szene, die von Erleichterung und erst einmal Beruhigung zeugte.

HSC wie „von Sinnen“ in den zweiten 45 Minuten

Wie auch immer, Michael Wurst, Stadionsprecher des VfL Bochum und Trainer des SV Sodingen, brachte in den zweiten 45 Minuten die intelligenteren Lösungen auf den Platz. Es waren 45 Minuten von „innerer Leere“ und „tiefer Enttäuschung“, so die HSC-Verantwortlichen nach dem Abpfiff.

Damjan Ilic traf nur die Latte (54.). Der HSC schien hochüberlegen und es schien nur eine Frage der Zeit, wann endlich das erlösende 1:0 für den Gastgeber fallen würde. Doch es kam anders – ganz anders. Denn ausgerechnet die „Nummer 24“, Brayan Sosa, komplett bis zu diesem Moment blass geblieben, war in Kontersituationen zweimal zur Stelle (55. und 69.) und stellte auf 0:2. Was immer auch der HSC versuchte – es war einfach nur schwach und war meilenweit entfernt von einem Treffer für den Gastgeber. Was blieb? 160 enttäuschte Zuschauer (soweit sie es zum HSC hielten), die Frage, warum der HSC nach guten Vorwochenend-Leistungen einfach nicht nachlegen kann und sich generell die Qualitätsfrage vieler Akteure stellt. Fünf Siege, fünf Niederlagen – der HSC hat Lust – oder eben keine. Letzteres leider viel zu oft.

Bildzeile: Wenn Gesichter und Mimik Bände sprechen: SV Sodingens Trainer Michael Wurst, Frank Spiekermann und HSC-Chefcoach Benjaim Hartlieb (v.l.n.r.)

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): In der ersten Halbzeit waren wir hochüberlegen. Doch unsere Chancenauswertung geht so gar nicht. Mit der zweiten Hälfte waren wir so überhaupt nicht zufrieden. Nach dem 0:1 sind wir komplett eingebrochen. Was bleibt sind eine innere Leere und totale Enttäuschung. Bei zehn Spielen fünf Siege und fünf Niederlagen – nein, das ist überhaupt nicht unser Anspruch.
Michael Wurst (Sodingen): Ja, die Halbzeit hat uns schon echte Kopfschmerzen bereitet. Hat jemand eine Kopfschmerztablette hier im Raume? Die bräuchte ich jetzt immer noch. In der ersten Halbzeit sind wir mit einem blauen Auge davongekommen. Als dann noch in der Pause in der Halbzeit unser Kapitän vom Platz musste, weil sein Bruder zeitgleich Hochzeit feierte, machte das die Sache nicht einfacher. Dass dann Brayan Sosa, 19 Jahre jung und in seinem ersten Saisonjahr zwei Tore erzielt, ist einfach grandios. Zum HSC: Das Spiel der Holzwickeder kann man sich gut anschauen. Ich wünsche dem Team alles Gute.

HSC: Giuliano André Rodehutskors, Moritz Müller (76. Til Busemann), Finn Jona Heinings (66. Pjer Radojcic), Philipp Gödde, Jan Nielinger (66. Maurice Majewski), Muhammed Doganalp Cakir, Eduardo Hiller, Tim Kortenbusch (46. Dylan Pyres), Damjan Ilic, Maximilian Schettke (75. Moritz Keil), Connor McLeod.
Sodingen: Kerim Kilic, Vitali Alexandro Martinez Hernandez, Marvin Sachsenwenger, Hakan Gökdemir (46. Kaan Cosgun), Julian Kaminski, Maurice Post, Michel Post (81. Moritz Felber), Jonas Kordt, Daniel Frissen, Christo Galagoussis (72. Amer Hodza), Brayan Sosa (88. Romario Antonio Guscott)
Tore: 0:1 Soza (55.), 0:2 Soza (69.).
Zuschauer: 160.
Schiedsrichter: David Hartenstein (RW Mastholte): starke Leistung und nur eine „Gelbe“ – besser als die Leistung beider Teams.

Bildzeile: Nein, das war nicht der Tag des Eduardo Hiller (re.). Er, der zuletzt so stark war, zeigte eine mehr als mäßige Leistung beim 0:2 gegen den SV Sodingen.