Fußball, Westfalenliga 2: DSC Wanne-Eickel – Holzwickeder SC 3:2 (2:1). Es war die zweite Minute der Nachspielzeit beim Stande von 2:2. Der HSC wollte das Siegtor erzwingen, griff an. Der Ball wurde abgewehrt und fand seinen Weg zu HSC-Keeper Felix Hacker. Der wollte wieder nach vorne passen, spielte aber das Leder geradewegs in die Füße von Timo Erdmann, leider aus HSC-Sicht seines Zeichens Spieler des DSC Wanne-Eickel. Erdmann war erst in der 86. Minute ins Spiel gekommen, war nach dem Musterpass von Hacker zu ihm erst verblüfft, rannte noch einige Meter und schoss dann einfach mal das Bällchen Richtung Tor – wo die Kugel dann einschlug. 3:2 für den komplett überraschten Gastgeber.
Felix Hacker vom Fußballgott gleich zweimal „bestraft“
Doch der Fußballgott, der dieses Mal offensichtlich „Gelb“, so die Trikotfarben des DSC trug, hatte noch einen Höhe- beziehungsweise Tiefpunkt für den komplett unglücklichen Hacker bereit. In der 93. Minute gab es Ecke. Und Felix Hacker, der nach vorne gerannt war, bekam das Leder wie gemalt auf die Stirn und platzierte das Leder sogar noch in die von ihm rechte untere Ecke. Doch exakt dahin flog sein Gegenüber Max-Luca Schmidt und lenkte den Ball irgendwie noch mit den Fingerspitzen um den Pfosten. Es wäre die sofortige Wiedergutmachung für Hacker gewesen, doch es sollte einfach nicht sein. Die Niederlage am bedauernswerten Felix Hacker allein festzumachen, wäre aber zu einfach – und ungerecht. Denn es rumpelte erneut so vieles im HSC-Spiel.
Doch von Beginn an.
„Ja, wird sind Wanne, die Malocher im Revier“ – und die Maloche begann ab der 27. Minute
Das Zeilchen im DSC-Vereinslied „Ja, wir sind Wanne, die Malocher im Revier“ wurde erst in der 27. Minute wahr. Bis dahin dominierte auf dem Rasenplatz der Mondpalast-Arena der Holzwickeder SC. In der 6. Minute wurde ein Schussversuch von Muhammed Doganalp Cakir noch so eben abgeblockt. In der 8. Minute war es dann der Neuzugang vom TuS Haltern, Nils Bartke, der das 1:0 nach schönem Lauf erzielte. Der HSC war feldüberlegen und spielerisch klar besser, doch der letzte Pass in die gefährlichen Räume kamen mal wieder nicht. Und so war Nils Bartke an diesem Sonntag der Titel „Pechvogel des Tages“ nicht nur seinem Keeper Felix vorbehalten, sondern auch ihm. Warum er in der 27. Minute seinen Wanner Gegenspieler, der gar nicht wusste, wohin mit dem Ball, von den Beinen holte, wird sein Geheimnis sein. Xhino Kadiu versenkte das Elfergeschenk mit einem Schuss in die Tormitte zum Ausgleich (27.). Als Gerard Lubkoll das 2:2 erzielte, war der Katzenjammer zur Pause beim HSC perfekt.
Nach der Pause wollte der HSC unbedingt den Ausgleich. Tom Wonnebergers Schuss wurde von Keeper Schmidt über die Latte gelenkt (49.). Dann hatte eben jener Max-Luca Schmidt im Kasten seinen Pechvogel-Moment, womit er sich in die Reihe Bartke/Hacker einreihte. HSC-Akteur Eduardo Hiller zog einfach mal aus 20 Metern ab. Gefühlt war der Ball minutenlang unterwegs. Doch Schmidt ließ ihn durch die Hände ins Tor gleiten – Ausgleich.
Siebenjährige Serie endete – Platz neun nach vier Spieltagen und vier Zähler von möglichen zwölf
Was folgte, waren die verrückten letzten Minuten mit Felix Hacker als bedauernswerten Hauptakteur. Am Ende stand die zweite Saisonniederlage und Platz neun. Heißt auch: Von möglichen zwölf Zählern wurden vier geholt. Ausbaufähig. Sogar sehr. Am Sonntag endete so ganz nebenbei auch eine sieben Jahre dauernde Serie. Am 22. Oktober 2017 hatte es mit 0:2 die letzte Pleite gegen den DSC in Wanne gegeben.
Es ist nicht alles Unglück – auch wenn es so ausschauen mag
Die Niederlage in Wanne-Eickel einzelnen Spielern anzulasten, wäre nicht richtig. Felix Hacker sicherte dem HSC mit tollen Paraden in der letzten wie auch in der aktuellen Spielzeit. Was in den ersten Spielen vielmehr deutlich wurde, ist Folgendes. Es fehlt die spielerische Qualität, Bälle in die gefährlichen Zonen zu spielen. Auch der Sturm ist eher ein Stürmchen. Und leider waren gegen Wanne-Eickel auch die Freistöße stark verbesserungswürdig. Es gibt so einige Baustellen. Gut, dass ein Philip Gödde seine Rotsperre abgesessen hat und gegen den TuS Erndtebrück am kommenden Sonntag, 8. September, im Heimspiel wieder dabei sein wird.
Bildzeile: Nach seinem Bock in der 92. Minute kommt hier Torhüter Felix Hacker zumKopfball. Doch das Leder wurde von seinem Counterpart im Wanner Tor prächtig gehalten und um den Pfosten gedreht.
Trainerstimmen
Kurtulus Öztürk (HSC): Nie hätten wir hier drei Tore kassieren dürfen. Wanne-Eickel hat gefühlt doch nur viermal auf das Tor geschossen. Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte verloren. Der Elfmeter gegen uns war komplett unnötig. Der Fehler zum Schluss, über den brauchen wir gar nicht zu sprechen.
Pascal Beilfuss (Wanne-Eickel): Über ein 2:2 hätten wir uns nicht beschwert. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Wir sind in den ersten 30 Minuten nicht damit klar gekommen, dass wir hoch angelaufen und wirklich gestresst wurden. Wir haben mit langen Bällen agiert. Der Elfmeter für uns ist wirklich aus dem Nichts gekommen. Aber das war für mich der Knackpunkt des Spiels. Ab hier drehte es sich. In der zweiten Halbzeit standen wir in der Defensive gut. Dass wir dann den Lucky Punch hatten – das war Glück. Ich hatte aber auch nicht das Gefühl, das Holzwickede noch das Siegtor hätte schießen können. Bereits das 2:2 für den HSC ging ein Fehler von unserem jungen Torhüter voraus.
Wanne-Eickel: Max-Luca Schmidt, Yunus Emre Ayaz, Lukas Kubiak (90.+1 Pascal Beilfuss), Gerard Lubkoll, Xhino Kadiu, Justin Lubkoll (82. Timo Erdmann), Laurenz Kegel, Jan Apolinarski, Philipp Dragicevic (82. David Tang), Marco Kampmann, Ramazan Bünjamin Karatas.
HSC: Felix Hacker, Nils Bartke (89. Til Busemann), Maximilian Wolff (60. Tim Kortenbusch), Eduardo Hiller, Michael Vrljic, Muhammed Doganalp Cakir (67. Michael Kuhfeld), Tom Wonneberger (60. Efe Kadir Bozakci), Maurice Majewski (73. Serhat Uzun), Dean Müsse, Damian Ilic, Maurice Modrzik.
Tore: 0:1 Bartke (8.), 1:1 Kadiu (27.) Strafstoß, 2:1 G. Lubkoll, 2:2 Hiller (78.), 3:2 Erdmann (90.+2)
Zuschauer: 153
Schiedsrichter: Arnoush Araghi (RSV Altenvoerde).
Bildzeile: Kurtulus Öztürk war natürlich unzufrieden mit dem Spielausgang. „Nie hätten wir hier drei Tore kassieren dürfen“, so sein Statement nach Spielschluss.