Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – Concordia Wiemelhausen 1:0 (1:0). Es müsste schon mit dem sprichwörtlichen Teufel zugehen, sollte der Holzwickeder Sport Club den Westfalenliga-Klassenerhalt nicht schaffen. Mit dem goldenen Treffer von Torjäger Andreas Spais in der 40. Minute gegen Concordia Wiemelhausen buchte der Oberliga-Absteiger eine weitere Spielzeit „Verbandsliga“ – vor allem angesichts einer Tordifferenz von 51:41, was quasi einen weiteren, einen „Extrapunkt“ bedeutet.
Zeit also für neue Ziele für den derzeitigen Tabellen-Fünften? Ja, denn Marc Hoffman aus dem HSC-Vorstand möchte noch etwas höher hinaus. „Wir greifen nach dem vierten Platz“, meinte er nach dem Spiel und dem vermeintlichen vorzeitigen Klassenerhalt. Er will die Spannung hochhalten – und wünscht sich das Aufholen von acht Zählern auf den Vierten, dem RSV Meinerzhagen. Angesichts der kommenden Gegner wie DJK TuS Hordel, Westfalia Herne, Türkspor Dortmund und Wacker Obercastrop keine unmögliche, aber sehr ambitionierte Aufgabe.
Beide Teams wussten, um was es ging: umkämpftes Spiel
Es war ein zweikampf- und laufintensives und jederzeit hochspannendes Spiel, was die exakt 120 Besucher am Sonntag im Montanhydraulik-Stadion zu sehen bekamern. Die Bochumer Vorstädter wollten den HSC erst mal kommen lassen und auf Umschaltsituationen hoffen. So passierte erst mal wenig. In der 15. Minute dann der erste Aufreger: Moritz Müller setzte sich, wie gewohnt, auf der rechten Seite durch, passte auf Andreas Spais, der wiederum an Thorsten Schmidt im Concordia-Kasten scheiterte. Anschließend wurde es hitzig: Der Wiemelhausener Hakan Safa Tüysüz und der Holzwickeder Muhammed Cakir gerieten aneinander, es gab eine Rudelbildung, alle Schiris stürmten auf den Platz – es gab „Gelb“ für die beiden Hitzköpfe. Für Cakir war es im Übrigen der elfte gelbe Karton.
Gastgeschenk für den HSC
In der 40. Minute dann die spielentscheidende Szene. Die Bochumer vertändelten 25 Meter vor ihrem eigenen Tor leichtfertig den Ball. Andreas Spais schnappte sich das Leder, zog einfach mal ab, Concordia-Keeper Thorsten Schmidt sah das Leder viel zu spät, ging wie eine Bahnschranke herunter – und es stand 1:0 für den Gastgeber. Andreas Spais sah in 43. Minute den erneut sehr gut aufspielenden Moritz Müller, doch dem versprang frei vor dem Tor das Leder.
Linienrichter und ursprünglich eingesetzter Haupt-Referee Leonidas Exuzidis nimmt 2:0 zurück
Nach der Pause wollte der HSC nachlegen. 49. Minute: Tim Kortenbusch scheiterte am Wiemelhausener Keeper. In der 52. Minute dann eine diskussionswürdige Situation. Der HSC griff an, aus der Distanz zog Andreas Spais an und traf zum vermeintlichen 2:0. Schiedsrichter Niklas Simpson von Victoria Habinghorst, ehemals Torhüter beim DSC Wanne-Eickel, entschied auf Tor – doch es kam das heftige Fahneschwenken von Linienrichter Leonidas Exuzidis (Arminia Ickern). Der hauptberufliche Journalist bei einer Wirtschaftszeitung aus Düsseldorf war ursprünglich als Referee vorgesehen. Doch leitete er die Begegnung von RW Oberhausen gegen Wattenscheid (2:1) und entschied sich, in Holzwickede auf die Linie. „auszuweichen“. Der 27-jährige hatte eine Abseitsposition gesehen – so sei ein HSC-Spieler vor dem Torhüter aufgetaucht und habe die Sicht versperrt. Große HSC-Proteste gab es nicht.
Torben Simon kratzt „Hundertprozentige“ von Leon Franke weg
Was kam, war die Top-Chance für Wiemelhausen. Leon Franke angelte sich das Leder, rannte fast unbedrängt auf das Holzwickeder Tor zu, wurde aber immer langsamer. Er versuchte es mit einem Heber gegen Torben Simon – doch der war mit den Fingerspitzen noch am Ball. Die Ecke brachte dann nichts ein. In der 84. Minute passte Andreas Spais auf Maurice Majewski, doch der scheiterte freistehend mit einem Schüsschen – das war die Chance zum 2:0.
Ball an „Tower“ Philipp Gödde: Darf ich landen? Doch der lehnte jede „Landeerlaubnis“ rigoros ab
Dennoch blieb es beim 1:0-Erfolg. Es war ein Sieg Marke „erkämpft“ und „dreckig“ – doch wen interessiert das am Ende im Kampf um den Klassenerhalt. Ein Spieler verdiente sich ein Sonderlob. Philipp Gödde, vor Monaten vom Stürmer zum Defensivspieler umgeschulter Aktivposten, zeigte eine großartige Leistung in der Abwehr. Fast alle Zweikämpfe gingen an ihn. Kompromisslos ging er in die Bälle hinein. War sich nicht zu schade, auch mal die „große Klinge“ herauszuholen und den Ball über das Dach des Montanhydraulik-Stadions zu ballern – das waren ganz wichtige und entscheidende Situationen. „Tower“ nannten ihn dann viele Fans, frei nach dem Motto „Ball fliegt an, bekommt aber keine „Landeerlaubnis“.
Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Ich habe ein sehr lauf- und zweikampfintensives Spiel gesehen. Konter haben wir am Ende fahrlässig, nicht zielstrebig ausgespielt. Wiemelhausen war ein sehr unbequemer, weil taktisch sehr gut eingestellter Gegner. Dass wir erneut „zu Null“ gespielt haben, ist kein Zufall, sondern zeigt von Qualitäten. Zwei Punkte fehlen uns noch rein rechnerisch zum Klassenerhalt. Die wollen wir schnellstens holen.
Jürgen Heipertz (Wiemelhausen): Wir wollten etwas aus Holzwickede mitnehmen, denn wir brauchen noch fünf bis sechs Punkte zum Klassenerhalt. Wir wollten den Gegner kommen lassen und selber kontern. Wie wir das 0 : 1 aus unserer Sicht kassiert haben, war nicht okay. Wir vertändeln den Ball, und dann sind wir plötzlich im Rückstand. Keine Ausrede soll der Platz sein, auch wenn wir sagen müssen: Wir sind so einen Rasenplatz nicht mehr gewohnt, spielen selber ja auf Kunstrasen.
HSC: Torben Simon, Moritz Müller, Andreas Spais (86. Dondre Julijah Robinson), Philipp Gödde, Jan Nielinger, Muhammed Doganaslp Cakir (71. Eduardo Hiller), Serhat Uzun (79. Pjer Radojcic), Joao Filipe da Silva Macedo (61. Connor McLeod), Tim Kortenbusch (61. Maurice Majewski), Dean Müsse, Damjan Ilic.
Wiemelhausen: Thorsten Schmidt, Christopher Schmidt, Tomislav Ivancic (50. Sebastian Schmerbeck), Kaan Cosgun, Nicolas Hoffmann, Dennis Gunpert, Leon Franke (81. Ilker Murat Berberoglu), Hakan Safa Tüysüz, Muhammed Emin Aksu, Justin Sarpong, Eric Yahkem (87. Eric Yahkem).
Tore: 1:0 Spais (40.).
Zuschauer: 120.
Schiedsrichter: Niklas Simpson (Victoria Habinghorst): Ordentliche Leistung für sein erstes Verbandsliga-Spiel.
Bildzeile: In einem hart umkämpften Spiel holte sich der HSC mit einem 1:0-Heimerfolg wichtige Punkte. Der HSC kann damit für eine weitere Westfalenliga-Saison planen.