Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – SV Sodingen (Sonntag, 15. Oktober, 15 Uhr, Montanhydraulik-Stadion, Jahnstraße 7, Holzwickede). Temperatursturz um satte 15 auf kalte neun Grad, eine Regenwahrscheinlichkeit auf 85 Prozent – willkommen im Fußballherbst und Zeit für die „echten Fans“. Oder auch bei diesem Spiel um die Wurst, sprich einer guten Platzierung in der Westfalenliga 2. Und wer es an diesem Tag mit einem TV-Promi hält, auch der oder die wird bestens bedient.
Michael Wurst heißt der Trainer, der seit Saisonbeginn den SV Sodingen trainiert. Wer ist jener Michael Wurst? Laut Wikipedia spielte Wurst in der Coverband seines Vaters und seines Onkels „he Tweens“. Er unterbrach sein Jura-Studium, um an dem Sat.1-Format Star Search teilzunehmen. Hier erreichte er den dritten Platz, nachdem er im Halbfinale dem späteren Gewinner Martin Kesici unterlegen war und erhielt einen Plattenvertrag von Universal Music. Im Dezember 2003 veröffentlichte er seine erste Solosingle Are You Ready, offizieller Titelsong der Übertragungen der Spiele der UEFA Champions League 2003/04 auf Sat.1. Ebenfalls mit Sat.1 drehte er die 8-teilige Doku-Soap Familie Wurst über seine Familie. Außerdem mimte er den ungarischen Abwehrspieler Jenő Buzánszky im Film Das Wunder von Bern.
Ausschnitte aus dem ersten Solo-Album spielte er auf der Break-On-Through-Tour von Jeanette Biedermann zu Beginn des Jahres 2004. Hier trat Wurst im Vorprogramm auf. 2007 gründete er seine eigene Band „Kaminski“. Die Band hatte einen Plattenvertrag bei Universal und veröffentlichte 2007 ihre erste EP mit acht Songs. Michael Wurst ist seit 2007 Stadionsprecher des VfL Bochum. Im Herbst 2015 nahm er an der fünften Staffel von The Voice of Germany teil, wo er jedoch in den Blind-Auditions mit dem Revolverheld-Titel Spinner scheiterte. Im Oktober und November 2016 war Michael Wurst in der 6-teiligen Doku-Soap Familie Wurst – Mit Herz und Haaren im WDR-Fernsehen zu sehen.
Jener Michael Wurst wird nun als Trainer des SV Sodingen auflaufen. Allein diese Tatsache wird so manchen Fan ins Montanhydraulik-Stadion locken. Vor allem vor der Tatsache, dass der HSC-Coach Benjamin Hartlieb es eben mit jenem VfL Bochum in der Bundesliga hält – aber auch nicht kritiklos ist.
Gast aus dem Ruhrpott mit Schwächen im Sturm – aber gnadenlos effizient
Für den Gast aus dem Herner Vorort reist mit der Bilanz von bisher zwei Siegen, einem Unentschieden und sechs Niederlagen und damit mit sieben Punkten und Platz 14 an. Schwachpunkt des Teams der Trainer Jimmy Thimm und Michael Wurst ist eindeutig die Defensive. 18 kassierte Treffer sind in einer insgesamt ausgeglichenen Liga eindeutig zu viel. Aber auch der Sturm ist eher ein Stürmchen und traf erst zehn Mal. Bezeichnend, dass der beste Torschütze, Julian Kaminski, erst zweimal eingenetzt hat. Zum Vergleich: HSC-Top-Torjäger Andreas Spais traf dreimal so häufig. Allerdings konnten die Sodinger am vergangenen Sonntag mit 2:0 gegen den SC Obersprockhövel gewinnen und sich mit dem „zu null-Spiel“ jede Menge Selbstvertrauen holen. Dass mit dieser Bilanz der SVS aber immer noch sieben Punkte holen konnte, zeigt von Effizienz.
Sodingen ist echte Rasenmannschaft – und da ist das Trikot eben nicht mehr sauber, sondern schweißnass und dreckig
„Sodingen ist wie wir eine echte Rasenmannschaft, kennt also den Untergrund bestens. Das ist ein sehr kämpferisch agierendes Team, das uns viel abfordern wird“, erwartet HSC-Coach Benjamin Hartlieb alles andere als einen Selbstläufer.
Der Holzwickeder Sport Club hat zuletzt zwei Siege in Folge (Wiemelhausen 1:0, in Neheim 2:0) gewinnen können – also auch hier steht in der Defensive die „Null“. Die erzielten 15 Zähler aus neun Spielen setzen sich aus fünf Siegen und vier Niederlagen zusammen. Aus den letzten fünf Partien holte die Hartlieb-Truppe gute neun Zähler.
Auch die Statistik spricht für den HSC. In vier Spielen gegen Sodingen gab es zwei Siege HSC, ein Remis und nur eine Niederlage bei 12 4 Toren. Zuletzt ging es sogar richtig torreich zu: Am 12. Februar 2023 fegten die Holzwickeder den SV Sodingen gleich mit 6:0 aus derem eigenen Stadion. Kein böses Omen sollte der 21. August 2022 sein: Damals gab es eine 0:1-Heimniederlage – gespielt wurde damals allerdings auf der Opherdicker Haarstrang-Sportanlage.
Komplizierte Personallage beim HSC – Ausfall von Spais und Gödde droht
Personell wird es kompliziert beim HSC. „Wir im Trainerteam werden noch so einiges besprechen müssen“, sagt Benjamin Hartlieb. Andreas Spais hat sich im Spiel in Neheim am Knie verletzt. Die Ergebnisse der MRT-Untersuchung werden erst am Montag vorliegen. Philipp Gödde erlitt im Abschlusstraining einen Pferdekuss – auch sein Einsatz ist gefährdet. Entsperrt ist Damjan Ilic. Auch Pjer Radojcic ist wieder dabei und im Kader.
Schiedsrichter David Hartenstein als Mega-Aufsteiger
Geleitet wird die Begegnung von einem Unparteiischen, der es schaffte, in einer Spielzeit gleich zweinal aufzusteigen. David Hartenstein von RW Mastholte schaffte das Kunststück. Hartenstein war auch lange Zeit Kapitän der Gütersloher Schiedsrichtervereinigung und schaffte so manche Triumphe mit der Referee-Truppe. Ein Mann der Praxis eben – der dieses Ruhrgebiets-Duell sicherlich bestens leiten wird.
Bildzeile: Connor McLeod (li.) beim 6:0-Erfolg in Sodingen am 12. Februsr diesen Jahres. Auf den Australier liegen auch am Sonntag wieder die Hoffnungen der sicherlich zahlreichen HSC-Fans.