
Handball: Zum Ende der Englischen Woche hat es der ASV Hamm-Westfalen beim VfL Lübeck-Schwartau verpasst, sich weiter in das gesicherte Mittelfeld der 2. Handball-Bundesliga vorzuspielen. Zwar starteten die Gäste nach einer schwierigen Phase in der zweiten Halbzeit eine tolle Aufholjagd, an deren Ende Kaspar Böttcher nach zwischenzeitigem Fünf-Tore-Rückstand auf 26:26 ausglich. Doch der Führungstreffer gelang dem ASV wegen mehrerer hektischer Fehler danach nicht, so dass sich der VfL mit 30:26 (13:10) unter dem Strich zwei verdiente Punkte sicherte.
100. Saisontor für Julius Meyer-Siebert
Dabei war der Start in die Partie für den ASV durchaus vielversprechend. Mit seinem 100. Saisontor brachte Julius Meyer-Siebert die Westfalen früh mit 3:1 in Führung, die in der Anfangsphase sogar schon einmal in Überzahl agierten. Danach gelangen den Gastgebern allerdings drei Tore in Folge. Der ASV offenbarte ungewohnte Probleme im Spielaufbau, leistete sich mehrere Fehlpässe. Nach sieben torlosen Minuten glich Meyer-Siebert zum 4:4 aus. Bis zum 7:7 legte Lübeck immer vor, danach übernahmen die Gäste vom Kreis durch Jonas Stüber mit 8:7 erneut die Führung. Wenig später bot sich nach Foul an Yonatan Dayan die Chance, per Siebenmeter auf 9:7 zu erhöhen. Der ASV schien wieder auf Kurs. Doch Florian Drosten scheiterte an Paul Dreyer, sein einziger Fehlwurf beim Siebenmeter an diesem Abend.
Doch durchaus einer mit Konsequenzen. Lübeck nutzte seine Möglichkeiten in der Folge besser – in Überzahl erspielten sich die Hausherren ein 12:10, vier Sekunden vor der Pause gelang Patrik Längst sogar das Tor zum 13:10. Den ersten Ballbesitz im zweiten Abschnitt nutzte der VfL durch Janik Schrade, der schon früh im Spiel mit zwei Zeitstrafen belastet war, zum erstmaligen Ausbau der Führung auf vier Treffer.
Bis zum Anbruch der Schlussviertelstunde spielten es die Gastgeber nun souverän, lagen mit 23:18 komfortabel in Führung. Paul Holzacker bot sich nach Foul von Alexander Coßmann die Möglichkeit, per Siebenmeter die Führung vorentscheidend auf 24:18 zu schrauben, um dann in Überzahl möglicherweise noch weiter erhöhen zu können.
Mit Felix Hertlein und Philip Jungemann kommt neues Leben ins ASV-Spiel
Doch der eingewechselte Felix Hertlein im ASV-Gehäuse hatte etwas dagegen. Mit ihm und dem ebenfalls ins Spiel genommenen Kreisläufer Philip Jungemann kam neues Leben ins Spiel der Gäste. Zudem zeigte im weiteren Verlauf die offensivere 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Julius Meyer-Siebert Wirkung. Die Westfalen kämpften sich mutig heran. Mit seinem ersten Torwurf glich der kurz zuvor erstmalig eingewechselte Rechtsaußen Kaspar Böttcher viereinhalb Minuten vor dem Ende auf 26:26 aus. Alles schien wieder möglich für die Gäste.
Aber es war aus Sicht der Westfalen nur ein kurzer Hoffnungsschimmer: Vier technische Fehler in Serie nutzte der VfL zur Entscheidung mit drei Toren hintereinander. Quasi mit dem Schlusspfiff gelang Schrader dann sogar noch das 30:26 – zumindest für den möglicherweise wichtigen direkten Vergleich ohne Folge, in dem der ASV dank des 33:28-Hinspielsieges dennoch knapp die Nase vorne behält. „Ich bin extrem enttäuscht, dass wir das nicht für uns entscheiden konnten“, trauerte ASV-Cheftrainer Michael Hegemann direkt nach dem Spiel der verpassten Möglichkeit hinterher, wichtige Punkte zu sammeln.
Florian Drosten bester ASV-Torschütze des Spiels
Beste Torschützen des Spiels waren seitens des VfL Niko Blaauw, der neun seiner zehn Würfe im ASV-Gehäuse unterbrachte, und zum dritten Mal in Folge der ASVer Florian Drosten. Der Linksaußen erzielte drei Feldtore und vier Siebenmetertreffer. Blaauw sprach direkt nach dem Spiel von „sehr wichtigen Punkten“. Den Grundstein habe man in der Abwehr gelegt: Man habe gewusst, dass man gut aushelfen musste, „weil sie individuell sehr stark sind“. Und das gelang dem VfL über weite Strecken gut. „Wir wissen eigentlich, dass wir vor allem zuhause jeden schlagen können“, so Blaauw weiter. Und der Glaube daran dürfte mit diesem Heimsieg beim Vorjahresneunten wieder deutlich gestärkt sein.
VfL Lübeck-Schwartau – ASV Hamm-Westfalen 30:26 (13:10)
VfL: Dreyer (9 Paraden, 29 Proz., Conrad (1 P., 25 Proz., Hein – Holzacker (3), Geenen (1), Houmoller, Skorupa (1), Blaauw (9), Benitez (1), Schrader (5), Längst (3), Refsgaard (3), Heinemann, Nickelsen (1), Speckmann (2), Cohen (1).
ASV: Warrer (5 P., 18,5 %), Hertlein (4 P., 36,4 %) – Meyer-Siebert (4), Böttcher (1), Hüter (1), Drosten (7), Sterba (2), Jungemann (1), Preußner (2), Haunold, Bornemann (1), Körber, Dayan (2), Stüber (3), Jacobs (1), Coßmann.
Schiedsrichter: Blümel/Lopaschewski.
Zuschauer: 1.764.
Zeitstrafen: VfL 8 Min, ASV 8 Minuten.
Bildzeile: Mit seinem 100. Saisontor brachte Julius Meyer-Siebert die Westfalen früh mit 3:1 in Führung / Foto ASV.
