Handball: Den erwartet intensiven Schlagabtausch haben sich der ASV Hamm-Westfalen und der Dessau-Roßlauer HV am Sonntagabend geliefert. Am Ende setzten sich die Hausherren vor 1.744 Zuschauern in der WESTPRESS arena in einem von starken Abwehrreihen dominierten Spiel verdient mit 30:24 (13:10) durch.
„Es tut uns gut, so in die Englische Woche zu starten“, fasste ein glücklicher ASV-Trainer Michael Hegemann nach der Partie gegenüber der Presse seine Gefühlslage zusammen. Vorangegangen war ein hochintensives Spiel gegen einen erwartet unbequemen Gegner. „Es war genau dass, was ich erwartet habe. Dessau ist eine Mannschaft, die sehr leidenschaftlich ist und nie aufgibt. Es war klar, dass wir einen langen Atem brauchen würden“, so Hegemann, dessen Mannschaft nach schwierigem Beginn in der Schlussphase der ersten Halbzeit einen 13:10-Vorsprung herausspielte. Zu diesem Zeitpunkt wies wenig darauf hin, dass die Zuschauer am Ende doch noch 54 Tore zu sehen bekommen sollten.
Für die Gäste, die noch in der 21. Minute mit 9:8 in Führung lagen, kam es früh knüppeldick im Spiel. Zunächst musste Luka Baumgart nach einem unglücklichen Schlag in das Gesicht von Tom Jansen mit der Roten Karten bereits nach weniger als acht Minuten vom Feld. In der 25. Minute fiel dann auch noch der bis dahin überragende Torwart Janik Patzwaldt verletzt aus, nachdem er bei einer Parade mit Tom Jansen zusammenstieß, der bei einem Tempogegenstoßtor unglücklich vor das Standbein des Keepers prallte. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, wie schlimm es ist“, meinte Jungandreas. Spielfähig war Patzwaldt anschließend jedenfalls nicht mehr.
Dennoch war es unter dem Strich weniger die Abwehr inklusive Torwartleistung, die aus Sicht des DRHV-Trainers den Ausschlag für den Sieg der Westfalen gab. „Über weite Strecken stellen wir eine sehr ordentliche Defensive. Im Angriff war es aber wie fast immer: Wir erspielen uns unsere Chancen. Aber Du kannst es Dir auswärts nicht leisten, schon in einer Halbzeit fünf Hundertprozentige auszulassen. Wir haben zwar viel gearbeitet, und gut verteidigt, aber mit dieser Angriffseffektivität kommst Du nicht für einen Punktgewinn in Frage.“
Jakub Sterba verlängert vorzeitig Vertrag bis Sommer 2026
Spannend war es aber auch im zweiten Abschnitt noch einmal. Die Gäste arbeiteten sich schnell auf 15:15 (37.) und später auf 17:17 (40.) heran. In beiden Phasen behielten die Gastgeber aber die Nerven und ließen keine erneute Gästeführung zu. Dessau blieb unbequem und bis zum 21:10 in der 46. Minute auf Tuchfühlung. „Ich hatte nach der Halbzeit noch einmal das Gefühl, dass es uns aus den Händen gleiten kann. Aufgrund der frühen Roten Karte von Baumgart hatten wir uns schon erhofft, dass der Verschleiss auf Dessauer Seite größer ist und wir davon profitieren können. Aber ich konnte Julius Meyer Siebert und Tom Jansen nicht wechseln, wir brauchten sie immer, um das Tempospiel der Dessauer zu unterbinden“, so Hegemann, der in der zweiten Halbzeit noch auf den treffsicheren Jakub Sterba verzichten musste, der sich bei seinem vierten Treffer eine Verletzung am Bein zuzog und damit unfreiwillig für den Schönheitsfleck an einem ansonsten guten Start in die Englische Woche sorgte. „Da müssen wir jetzt abwarten“, so der ASV-Trainer. Dabei hatte es ein ganz besonderer Abend für den tschechischen Nationalspieler werden sollen, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis Sommer 2026 direkt vor dem Spiel bekanntgegeben worden war.
Mittwoch Zweitrunden-Pokalspiel gegen den TuSEM Essen
Bereits am Mittwoch geht es nun weiter für den ASV. Dann steht um 19:30 Uhr das Zweitrunden-Pokalspiel in der WESTPRESS arena gegen den TuSEM Essen an. Hegemann: „Wir freuen uns sehr auf diesen Abend. Das ist ein ‚Do or Die-Spiel‘ und wir wollen natürlich in die nächste Runde einziehen.“
ASV Hamm-Westfalen – Dessau-Roßlauer 30:24 (13:10)
ASV: Colodeti (7 P., 26 Proz. Hertlein (1 P., 16 Proz.) – Huesmann (5, 1/3 7m), Jansen (6), Meyer-Siebert (5), Artmeier, Machner, Hüter, Sterba (4), Haunold (3), Bornemann, Körber, Dayan (2), Stüber (5), Jacobs, Coßmann.
DRHV: Patzwaldt (8 P., 47 %), Ambrosius (6 P, 24 %) – Gonschor (1), F. Haake (3), C. Haake (4), Bülow (2, 1/1 7m), Powarzynski (1), Nowak, Baumgart, Misovych (2), Emanuel (2), Danneberg (4, 2/3 7m), Hertzfeld, Pust (1), Leu (4).
Strafen: ASV 10 min, DRHV 14 min und Rote Karte Baumgart (8.)
Schiedsrichter: Hartmann, Hennekes
Zuschauer: 1.744.
Bildzeile: Tom Jansen trug sich sechs Mal in die ASV-Torschützenliste ein / Foto Henning Wegener.