Erste Heimniederlage zur Unzeit: HSC versinkt im Mittelmaß




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – TSG Sprockhövel 0:2 (0:1).  Die Aufstiegsplätze eins und der mögliche zweite Rang sind nur noch per Fernglas zu sehen. Die erste Heimniederlage, eine Leistung, die nicht der Anspruch des HSC sein kann und zwei wichtige Spieler, die am kommenden Wochenende beim alten Rivalen Westfalia Herne durch gelbe Karten in der Nachspielzeit gesperrt sind: Es ging so ziemlich alles für den HSC schief, was schiefgehen konnte.

Sollte es denn überhaupt jemals Oberliga-Aufstiegsträume gegeben haben, so sind die nach dem 0:2 gegen Sprockhövel nun beendet. Nach unten sind es zehn Punkte bis zum ersten Abstiegsplatz, den der TuS Erndtebrück innehat. Doch auch wenn die Siegerländer noch ein Nachholspiel haben, so dürfte da nichts mehr anbrennen. Was nun gefragt ist, sind Seriosität und vor allem Herz in den verbleibenden 13 Spielen.

„Arbeit gegen den Ball“ beim HSC nicht ausreichend

 Die einen waren sich „der Schwere der Aufgabe im Vorfeld bewusst“ (TSG-Coach Andrius Balaika), der andere bemängelte die „Arbeit gegen den Ball“ (HSC-Trainer Kurtulus Öztürk) – und so kam, was kommen musste. Der Gast hatte mehr Spielanteile. Auf dem tiefen Boden gab es im Mittelfeld viele Zweikämpfe und nach vorne in die gefährlichen Räume ging hüben wie drüben wenig. Erst in der 26. Minute setzte Oussama Anhari mit einem Schuss knapp über die Latte das erste kleine Ausrufezeichen. Es musste ein Geistesblitz her – und den hatte der beste Torschütze der „Sprockis“, Agon Arifi in der 32. Minute. Dreierkette überspielt, Pass aus recht spitzem Winkel in die Mitte, da stand dann Arifi und erzielte per Kopf die Führung. HSC-Torhüter Felix Hacker verletzte sich bei der Aktion, konnte aber auch in der zweiten Hälfte weiterspielen. Auch wenn sich Ersatzkeeper Oliver Stockhecke in der Pause aufwärmte.

Bildzeile: Auf der “Sonnenseite” des Stadions gegenüber der Tribüne beobachtete der HSC-Vorstand das Spiel, hier mit Schatzmeister Frank Dietzow (2.v.l.), HSC-Chef Karl-Friedrich Lösbrock und der stellvertretende Vorsitzende Thomas Feldhaus (r.).

In der 40. Minute meldete sich auch der HSC im Spiel nach vorne an. Eine Flanke auf Philipp Gödde konnte Seymen Jeremy Sayin ganz knapp, fast auf Kosten eines Eigentores, mit dem Kopf klären. Agon Arifi setzte den Schlusspunkt in Hälfte eins, als er einen Kopfball knapp über den HSC-Kasten setzte (43.).

TSG Sprockhövel mit mehr Spielkontrolle in der zweiten Halbzeit – HSC viel zu harmlos

 Wer auf wildere zweite 45 Minuten allein aus Unterhaltungsgründen gehofft hatte, sah sich getäuscht. Trainer „Kutte“ Öztürk nahm einen Dreifachwechsel vor. Für Til Busemann, Maximilian Wolff und Jan Nielinger kamen Muhammed Cakir, Kerem Keskin und Maurice Majewski. Es half wenig. Die TSG gewann mehr Zweikämpfe und kontrollierte das Spielgeschehen über weite Strecken, ohne selber große Akzente nach vorne zu setzen. In der 62. Minute trafen die Gäste den Pfosten und sorgten für einen kleinen Wachmacher auf den Rängen und auf dem Platz. Tom Wonneberger war einer der „Erwachten“ und dribbelte schön entlang des Strafraumes der TSG, vergaß aber den Abschluss. Und so war es von der 64. bis zum Ende der regulären Spielzeit fast immer das gleiche Bild: Der HSC war bemüht, die TSG zweikampfstärker. Wenn der HSC mal in die Nähe der gefährlichen Zone kam, wurde der Abschluss unterlassen oder man wurde „abgekocht“. Positiv: In der 81. Minute kam der lange verletzte Maurice Modrzik – doch auch der erfolgreichste Stürmer des HSC konnte keine Akzente setzen.

In der Nachspielzeit das 2 : 0 für die TSG Sprockhövel

Und es kam, was kommen musste: In der 93. Minute kam Sprockhövel noch mal gefährlich über die linke Seite und der eingewechselte Aleksandar Gudalovic schoss humorlos zum 2:0 ins lange Eck. Das war’s mit dem Spiel, mit den HSC-Träumen und der Hoffnung, mit einem Erfolgserlebnis in das Jahr 2025 starten zu können. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass die HSC-Leistung an diesem Sonntagnachmittag einfach nicht ausreichend war.

Ganz bitter: Zwei ganz folgenschwere „Gelbe“ in der Nachspielzeit gegen den HSC

Zwei weitere Nackenschläge musste der HSC noch in der Nachspielzeit hinnehmen. In der 91. Minute gab es eine „Gelbe“ gegen Muhammed Cakir und in der 94. Minute gegen Damjan Ilic. Beide müssen im schweren Auswärtsspiel am kommenden Sonntag bei Westfalia Herne aussetzen. HSC-Trainer Kurtulus Öztürk fand beide Verwarnungen eher Gelb-unwürdig – aber Schiri Gürhan Celik nahm sie natürlich nicht zurück.

Trainerstimmen
Kurtulus Öztürk (HSC): Es war eine gute Leistung vom Gegner heute. Die TSG hat in vielen Szenen besonders in der ersten Hälfte gezeigt, warum sie ganz oben steht. Unsere Priorität wollten wir heute auf die Arbeit gegen den Ball legen. Das haben wir aber nicht gut gemacht. Einfache Bälle haben wir nicht gespielt. In die zweite Hälfte sind wir gar nicht so schlecht gekommen. Aber insgesamt war das für unsere eigenen Ansprüche viel zu wenig. Wie geht es nun für uns weiter? Es geht darum, Spiele zu gewinnen. Wir denken von Spiel zu Spiel. In Herne wollen wir es bereits besser machen. In zwei bis drei Wochen sehen wir dann, wo wir stehen. Wir haben jedenfalls ganz viel Arbeit vor uns.
Andrius Balaika (Sprockhövel): Wir wussten vor der Begegnung von der Schwere der Aufgabe gegen einen sehr guten Gegner und auf tiefem Rasen. Wir haben den Kampf angenommen und das Spiel über weite Phasen kontrolliert. So kann es für uns weitergehen.

HSC: Felix Hacker, Nils Bartke, Til Busemann (46. Muhammed Doganalp Cakir), Maximilian Wolff, (46. Kerem Keskin) Philipp Gödde, Efe Kadir Bozaci (64. Seydi Keskin), Jan Nielinger (46. Maurice Majewski), Tom Wonneberger (81. Maurice Modrzik), Dean Müsse, Michael Kuhfeld, Damjan Ilic.
Sprockhövel: Philipp Knälmann, Deniz Yasar, Seymen Jeremy Sayin, Simon Hendel, Agon Arifi (90.+4 Joshua Perea Torres) , Berkan Canbulut, Oussama Anhari (70. Aleksandar Gudalovic), Ishak Dogan, Ozan Simsek, Zakaria Anhari (86. Anthony Boehm).
Tore: 0:1 Arufi (32.), 0:2 Gudalovic (90.+3).‘
Schiedsrichter: Gürhan Celik (DSC Arminia Bielefeld).
Zuschauer: 169. 

HSC feiert Weiberfastnacht im Ballhaus bei freiem Eintritt

Feiern können die Holzwickeder. Das wollen sie am Weiberfastnachtstag, Donnerstag, 27. Februar unter Beweis stellen. Im gesamten Gemeindegebiet werben Plakate für die Veranstaltung. Die beginnt um 18 Uhr im Ballhaus im Montanhydraulik-Stadion. Eintritt wird nicht erhoben. Damit lebt eine alte Tradition wieder auf. Noch vor Corona trafen sich viele Karnevalsbegeisterte, unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft nach dem Gemeindekarneval am Nachmittag oder der Fahrt in die Karnevalshochburg Köln im Ballhaus. Bei der Party am 27. Februar ist Verkleidung keine Pflicht. Allerdings wird das schönste und originellste Kostüm prämiert.

Bildzeile: Michael Kuhfeld (li.) bekam eine Chance von Anfang an. Er schaltete sich immer wieder in Angriffe ein – konnte aber auch keine nennenswerten Impulse setzen.