Endlich Maloche oder Fall ins Bergfreie: HSC und Herne im Duell der Enttäuschten




Fußball, Westfalenliga 2: Sonntag, 23. Februar, 15.30 Uhr, Kunstrasenplatz des Edeka Koch Sportpark, Westring 260, Herne. Den Start in die Meisterschaftsspiele des Fußballjahres 2025 haben sich beide Teams ganz anders vorgestellt. Der Holzwickeder SC unterlag nach einer sehr überschaubaren Leistung Spitzenreiter TSG Sprockhövel mit 0:2. Westfalia Herne kam mit 0:3 bei der SpVgg Horsthausen unter die Räder. Das heißt auch, dass am Sonntag in der ehemaligen Kampfbahn am Schloss Strünkede der Siebte (HSC mit elf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Sprockhövel) und der Zehnte Herne (mit 15 Zählern Rückstand) im Duell der Enttäuschten und im Mittelmaß versunkenen Teams aufeinandertreffen.

Gesperrte Tribüne fast ein Symbolbild der Tabellenlage beider Teams im grauen Mittelfeld

Die passt sich übrigens dem Format des einstigen Top-Duells der Liga fast schon symbolhaft an: Die Tribüne mit den Cateringmöglichkeiten ist von Stadt und TÜV aufgrund von Baumängeln gesperrt und wird im Sommer abgerissen. Es wird etwas völlig Neues an der Wirkungsstätte großer Teams entstehen – was genau, wissen aber weder die Westfalia noch die Stadt, die Gutachten erstellt hat. Ganz so schlimm aber ist es bei den beiden Mannschaften nicht – angesichts einer Reihe talentierter und routinierter Spieler hüben wie drüben und Vereinen, die auf große Vergangenheiten zurückblicken, liegt längst nicht alles in Scherben. Am Wahlsonntag haben nun beide Kader die Wahl: Wollen sie, trotz Tabellenlage im Niemandsland die Tugenden des Kohle- und Stahlreviers mit Maloche und festem Willen hervorkramen – oder sich ins Bergfreie fallen lassen.

Nach 17 absolvierten Begegnungen stehen für den SC Westfalia Herne sechs Siege, drei Unentschieden und acht Niederlagen auf dem Konto. Der Gastgeber verlor mit den letzten Spielen etwas an Boden. Zwar steht man noch immer im Mittelfeld der Tabelle, doch sammelte man in den vorherigen fünf Begegnungen nur einen Punkt ein.

Viele namhafte Spieler im Kader von Westfalia Herne – und auf der Bank mit Christian Knappmann ein echtes Traineroriginal

Der Abriss der Tribüne ist für Hernes Vorsitzenden Ingo Brüggemann eine „wirtschaftliche Katastrophe“. Die sportlichen Ziele wurden in vergangenen Wochen korrigiert und der Aufstieg in der kommenden (längeren) Zeit erst mal zur Seite gelegt. Dennoch hat Trainer Christian Knappmann eine ganz starke Truppe zur Verfügung. Namen wie Daniel Dudek im Tor, Daiki Shigeno, Ronald Javier Fuentes, Samir Bouachria oder Andrii Dobrovolsky stehen für gehobenen Fußball. Und dennoch war das 0:3 in Horsthausen trotz vieler Verstärkungen in der Winterpause ganz bitter, wurde doch klar, wer aktuell die Nummer eines in der Liga in Herne ist. Doch wer den an der Linie immer engagierten und „echten Kanten“ Christian Knappmann kennt, der weiß, dass Wiedergutmachung nicht nur in sanften Tönen gefordert wird. Der HSC wird also auf einen mutigen, spiel- und kampfstarken Kontrahenten treffen, der allerdings den HSC nicht mal im Siegesfall tabellarisch überholen kann. In der Heimtabelle der Westfalenliga 2 steht Herne hinter Sprockhövel auf dem zweiten Platz. Das zeigt, dass Holzwickede vor keiner leichten Aufgabe steht.

Herne will Revanche für 1:2 im Hinspiel – Maurice Modrzik wieder fit – Michael Vrljic fehlt weiter

Nach 17 Spielen verbucht der Holzwickeder Sport Club sieben Siege, vier Unentschieden und sechs Niederlagen auf der Habenseite. Beim HSC wurden unter der Woche die Fehler und Unzulänglichkeiten aus dem Sprockhövel-Match aufgearbeitet. „Da werden schon zwei Teams mit Wut im Bauch auflaufen“, erwartet Cheftrainer Kurtulus Öztürk ein heißes Duell komplett auf Augenhöhe. Es gilt, für die Westfalia aus Herne auch etwas gutzumachen, denn das Hinspiel im Montanhydraulik-Stadion endete am 25. August nach Toren von Maurice Modrzik und Tom Wonneberger mit 2:1 für den HSC. Apropos Maurice Modrzik: Der Torjäger des HSC steht nach seiner Verletzung und dem Kurzeinsatz gegen Sprockhövel nun auch über einen längeren Abschnitt wieder zur Verfügung. Dafür fehlen in den Reihen der Holzwickeder weiterhin Michael Vrljic, Moritz Keil und Serhat Uzun. Aufpassen sollte der Holzwickeder Sport Club auf die Offensivabteilung des SC Westfalia Herne, die durchschnittlich mehr als zweimal pro Spiel zuschlug. Dafür ist die Defensive viel zu oft löchrig – eine Chance für den HSC.

Fast ausgeglichene Bilanz beider Mannschaften im direkten Duell

Statistisch gesehen verliefen die letzten zwölf Spiele beider Teams mit fünf Siegen für den HSC, vier für Herne und drei Remis. Also eine nahezu ausgeglichene Bilanz.  

Unparteiischer pfeift für Dortmunder Verein

Schiedsrichter der Begegnung ist Patrick Prinssen vom SV Westrich 55. Der pfiff früher für Arminia Ibbenbüren. In der Oberliga ist er Assistenz.

Bildzeile: Das letzte Mal wird der HSC am Sonntag vor der alten Tribüne im Sportpark von Westfalia Herne spielen. Die Tribüne ist seit dem Sommer 2024 gesperrt und wird im Sommer abgerissen.