Emotionale Verabschiedung von Matthias Hartmann beim KreisSportBund Unna




Allgemein: Am Freitag letzter Woche (21.10.2022) wurde der Geschäftsführer des KreisSportBundes Unna e.V. (KSB Unna), Matthias Hartmann, im Rahmen einer Feierstunde in der Unnaer „Neue Schmiede“ von seinem Vorstand, seinen Kolleg/innen und von rund 40 geladenen Wegbeleiter*innen in den Ruhestand verabschiedet.

Emotionale und kurzweilige Abschiedsworte gab es vom stellvertretenden Landrat, Martin Wiggermann, vom ehemaligen Landrat, Michael Makiolla, vom ehemaligen Vorsitzenden des KreisSportBundes Unna e.V., Peter Wehlack, vom Vorsitzenden der Sportjugend, Matthias Fahling, der nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr beim KSB Unna absolvierte, vom Geschäftsführer des KSB Warendorf, Christof Kelzenberg, der an viele gemeinsame Aktionen in Tunesien, in Österreich und in Rio de Janeiro erinnerte, von Dirk Prünte, dem  Vorsitzenden des TC Unna 02 GW und natürlich vom KSB-Vorsitzenden Klaus Stindt. Höhepunkt waren jedoch die Abschiedsworte der Kollegen und Kolleginnen, bei denen auch die ein oder andere Träne vergossen wurde.

Matthias Hartmann begann zusammen mit Michael Kanand am 27. Dezember 1994 seine Tätigkeit beim KSB Unna und war dort 28 Jahre lang für die Sportentwicklung im Kreis Unna und die letzten 13 Jahre als Geschäftsführer für die Geschicke und die Entwicklung des KSB Unna verantwortlich.

Ruhrolympiade in den Kreis Unna geholt

zu holen.Bereits 1995 übernahm er als „Chef de Mission“ des Kreises Unna die Verantwortung für die Aufstellung und Entsendung der Mannschaften zu den ruhrolympischen Spielen im Ruhrgebiet. Zu dieser Zeit mit bis zu 8000 jungen Sportlerinnen und Sportlern die größte Jugendsportveranstaltung in Europa. Bereits 1999 gelang es ihm, die Ruhrolympiade in den Kreis Unna zu holen. Damit fand sie zum ersten Mal in der langjährigen Geschichte dieses Vergleichswettkampfes in einem Flächenkreis statt. Der Kreis Unna konnte damals bereits den dritten Platz in der Gesamtwertung belegen. Fünf Jahre später wählten Ihn die Sportjugenden des Ruhrgebietes zum Vorsitzenden, um ihre Interessen im Kommunalverband Ruhr zu vertreten und für eine reibungslose jährliche Durchführung der Ruhrolympiade zu sorgen. Hartmann führte die Sportjugenden bis 2009 an. In diesem Jahr richtete der Kreis Unna zum zweiten Mal den Wettkampf aus und belegte mit den Sportlerinnen und Sportlern einen hervorragenden zweiten Platz in der Städtevergleichswertung. Zu einer dritten Ausrichtung und damit logischerweise zu einem ersten Platz kam es nicht mehr. Ab 2015 übernahm der Regionalverband Ruhr und Düsseldorf die Ruhrolympiade und machte daraus die Ruhrgames, die bisher drei Mal stattgefunden haben.

Erstes Kurz-und-Gut Seminar für Sportvereine ausgerichtet

Ebenfalls im Jahr 1995 richtete Hartmann das erste Kurz-und-Gut Seminar für Sportvereine in Nordrhein-Westfalen aus. Im Sitzungssaal der UKBS und zum Thema: „Öffentlichkeitsarbeit im Sportverein“ waren 22 Vertreter*innen aus 16 Vereinen gekommen. Das war der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte, die vom Landessportbund NRW initiiert wurde und im Kreis Unna ihren Anfang nahm. Seitdem haben im Kreis rund 135 Seminare zu allen Themen der Vereinsführung stattgefunden und um die 2200 Vereinsführungskräfte aus den Sportvereinen im Kreis haben daran teilgenommen.

Jährlich Jugendskifreizeiten durchgeführt

Von 1998 bis 2010 führte Hartmann jährlich Jugendskifreizeiten in Kaprun und am Mölltalgletscher durch. 1999-2001 organisierte er, zusammen mit dem Tennisbezirk Ruhr-Lippe, Jugendaustauschmaßnahmen mit Vereinen in Buenos Aires. Für gerade einmal durchschnittlich 400 Mark konnten die Jugendlichen für drei Wochen nach Argentinien fliegen und dort Land, Leute und den Tennissport kennenlernen. 2004 wurde von ihm, zusammen mit dem heutigen Jugendverband Computer und Medien, ein dreiwöchiges Jugendlager bei den Olympischen Spielen in Athen, an dem insgesamt 115 Jugendliche und junge Erwachsene teilnahmen, durchgeführt. Vier Jahre später ermöglichte es Hartmann, dass wieder Jugendliche aus dem Kreis Unna die Olympischen Spiele in Peking besuchen konnten.

Als Teamchef beim DFB beworben

Ein echter „augenzwinkernder“ Höhepunkt seiner Laufbahn beim KSB Unna war sicher 2003 die Bewerbung als Teamchef der Deutschen Fußballnationalmannschaft für die Nachfolge Rudi Völlers. Nach „intensiver“ Prüfung zog der Deutsche Fußball Bund (DFB) Jürgen Klinsmann als Teamchef vor und Hartmann bekam eine Absage. „Ich bin gar nicht so traurig über den negativen Bescheid aus Frankfurt,“ gab sich Hartmann damals gelassen. „Tatsächlich wäre ich möglicherweise mit dem Job auch überfordert gewesen, obwohl ich an der Deutschen Sporthochschule in Köln unter Erich Rutemöller auch den großen Leistungsschein abgelegt habe, der es mir erlaubt hätte bis zur Oberliga zu trainieren. Mir ging einfach nur das Rumgezicke von Erich Ribbeck auf den Geist, der sich nicht entscheiden konnte oder wollte und den ich auch als Fehlbesetzung angesehen hätte. Am Ende des Tages hat der DFB mit Jürgen Klinsmann sicher die bessere Entscheidung getroffen“.

Offener Ganztag in Sportvereinen und Verbänden

Und das war auch gut so für den Kreis Unna, denn 2004 begann in NRW der Offene Ganztag und unter Hartmann war der KreisSportBund Unna e.V. wieder einmal die erste Sportorganisation, die sich nicht nur als Partner für den Sport, sondern als Gesamtträger für den Offenen Ganztag bewarb und drei Schulen im Kreis Unna zugesprochen bekam. „Eigentlich etwas zu wenig,“ zeigten sich damals Hartmann und der Kollege Kusber von der Sportjugend im KSB Unna enttäuscht. „Offensichtlich trauen uns die Schulen und die Eltern die Betreuung ihrer Kinder nicht zu. Und dass, obwohl sie uns Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat und Jahr für Jahr ihre Kinder im Sportverein anvertrauen.“
Kamen und Werne jedenfalls trauten sich und so begann 2004 eine Erfolgsstory für den KSB Unna, die bis heute anhält und die mit Björn Hebeler im KSB Unna einen Mann hat, der diesen Bereich für den KSB sukzessive immer weiter ausbaut. Für Matthias Hartmann begannen mit dem Einstieg in den Offenen Ganztag fünf intensive Jahre, in denen er als Referent für den Landessportbund NRW in seiner Freizeit kreuz und quer durch Nordrhein-Westfalen reiste und für den Offenen Ganztag in Sportvereinen und Verbänden erfolgreich Werbung betrieb. Eine Reihe von Sportvereinen (u.a. VGS Köln) und Sportbünden (u.a. KSB Olpe) sind dadurch in den Ganztag als Trägerinstitution eingestiegen und sehr erfolgreich dort unterwegs.

Seit 2009 mit der Position des Geschäftsführers betraut

2009 wurde Hartmann vom damaligen Vorstand unter Klaus Stindt mit der Position des Geschäftsführers im KSB Unna betraut und war von diesem Zeitpunkt an verantwortlich für die Finanzen, die Führung der Geschäftsstelle und die Außenvertretung des KSB. Nun nahm die Zahl der Mitarbeiter/innen in der Geschäftsstelle Jahr für Jahr zu. Begünstigt durch die Programme und die besser werdende Förderung des Landessportbundes in Duisburg konnte Hartmann 2012 eine weitere Verwaltungsstelle mit Steffi Martin einrichten. Kurz darauf wurde Stefanie Hellmann eingestellt. Sie war verantwortlich für das neue Marketingkonzept des KreisSportBundes Unna e.V., für die Durchführung der Programme des Landessportbundes und insbesondere für die Akquise von Förderungen auf Landes- und Bundesebene sowie über die Europäische Union. Als klar wurde, dass die Programme des Landessportbundes an Gewichtung zunehmen würden und in der Geschäftsstelle in der Friedrich-Ebert-Straße in absehbarer Zukunft nicht mehr genügend Platz sein würde, setzte Hartmann zusammen mit Kreisdirektor Thomas Wilk und Landrat Makiolla den Umzug des KSB Unna nach Haus Opherdicke durch. Kurz darauf musste das Programm „Integration durch Sport“ mit einer neuen Stelle besetzt werden und Hartmann konnte dafür die in Afghanistan geborene Alina Chandihok gewinnen. Noch im gleichen Jahr begann Max Hohl seine Ausbildung zum Bürokaufmann im KreisSportBund Unna e.V. Gegen Ende 2017 übernahm der KSB Unna vom Kreis Unna den Schulsport – Jugend trainiert für Olympia und damit stieg die Zahl der Beschäftigten in der Geschäftsstelle auf elf Personen an. Fast eine Versechsfachung gegenüber dem Beginn im Jahr 1994. Dazu kommen aktuell knapp 20 weitere Erzieherinnen, die in den Offenen Ganztagesschulen beschäftigt sind.

Drei-Länder-Meisterschaft – Sportfest der Kulturen – 5,5 Millionen Euro an die Sportvereine im Kreis Unna 

Mit dem RSV Unna als ausrichtendem Verein wurde 2018 die Drei-Länder-Meisterschaft im Radsport für U21 Athleten auf und um Opherdicke durchgeführt und der Wunsch des Kreisdirektors nach einer Verquickung von Sport und Kultur umgesetzt. Mit der Ausrichtung des Sportfestes der Kulturen im Jahr 2019 in Unna unter der Leitung von Alina Manjal (Chandihok) konnte Hartmann sich auch endlich diesen Traum erfüllen. 2019 war auch das Jahr in dem eine Förderung der Sportvereine ohnegleichen in NRW begann. Die Staatssekretärin Sport, Andrea Milz, legte das Programm „Der Moderne Sportverein 2022“ auf. Es wurden landesweit 300 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Nach dem Schlüssel der Sportpauschale fielen für die Sportvereine im Kreis Unna davon 5,5 Millionen Euro ab. Bedingung der Staatskanzlei war nur, dass die örtliche Betreuung und Verteilung über die jeweiligen Stadt- oder Kreissportbünde übernommen werden müsse. „Was kann mir denn Besseres passieren, als zum Ende meiner Zeit beim KSB noch einmal 5,5 Millionen Euro an die Sportvereine im Kreis Unna zu verteilen,“ nahm Hartmann damals zu diesen Bedingungen Stellung. „Das ist zwar sehr viel Arbeit obendrauf, aber es ist wichtige Arbeit und wie schon gesagt, das macht doch wirklich Spaß.“

Unnaer Andreas Voß hat Nachfolge abgetreten

2020 überraschte die Coronakrise den Sport im Kreis Unna. Natürlich musste auch der KreisSportBund Unna darauf reagieren. Es mussten Hygienekonzepte geschrieben, Laptops für das Homeoffice gekauft, Lehrgänge für die digitale Anbietung umgeschrieben werden und Vieles mehr. All das hatte das Team im KSB Unna hervorragend umgesetzt und Hartmann konnte am Ende des Jahres mit Stolz verkünden, dass der KSB Unna das Jahr 2020 finanziell ohne ein Minus überstanden hatte. Die Nachfolge von Hartmann hat im Mai dieses Jahres Andreas Voß aus Unna angetreten und sowohl Vorstand als auch Hartmann selbst sind sich sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben und, dass Andreas Voss den KSB sicher durch die nächsten unruhigen Jahre geleiten und den Sportbund für den Sport und die Sportvereine im Kreis Unna weiter ausbauen wird. Matthias Hartmann wird dem Sport im Kreis Unna noch nicht ganz fehlen. Bis Januar 2023 wird er noch die Umstellung der Finanzbuchhaltung auf Datev begleiten und in Zukunft als Referent des Landessportbundes noch dem einen oder anderen Verein als Berater zur Verfügung stehen.

Bildzeile: Matthias Hartmann (Mitte), der langjährige Geschäftsführer des KSB Unna, wurde im Rahmen einer Feierstunde in der Unnaer „Neuen Schmiede“ von seinem Vorstand, seinen Kolleg/innen und von rund 40 geladenen Wegbeleitern in den Ruhestand verabschiedet / Foto KSB.