Fußball: „Schiedsrichter zu sein, ist ein tolles Hobby. Lasst euch die Freude an diesem Hobby nicht verderben“, das gab Lutz Wagner den Schiedsrichtern aus dem Fußballkreis Unna/Hamm mit auf den Heimweg. Langanhaltender Beifall wurde ihm zum Ende seines mitreißenden Referates zuteil. Der DFB-Lehrwart war am Mittwoch „zu Gast bei Freunden“, wie er eingangs erwähnte, beim gemeinsamen Schulungsabend der Kreis-Schiedsrichter, den 127 Schiedsrichter und elf Gäste im Vereinsheim des Hammer SC besuchten.
Nach zweijähriger Coronapause versammelten sich die Kreisschiedsrichter erstmals wieder zu einem Schulungsabend. Es war ein denkwürdiger Schulungsabend der Schiedsrichter im Fußballkreis Unna/Hamm. Dafür sorgte Lutz Wagner. Mit seinen Erfahrungen und seiner Fachkompetenz aus dem Bereich des Profifußballs und seiner langjährigen Schiedsrichtertätigkeit – er pfiff knapp 200 Bundesliga-Spiele und ist heute Leitender Koordinator des DFB für Regelauslegung und Umsetzung von den Bundesligen bis zur Basis – nahm er in seinem rund rund 90-minütigem Referat die Anwesenden per Video mit auf den Fußballplatz. Er machte dabei auf Situationen und Szenen aufmerksam, bewertete sie und erklärte dazu die anzuwendenden Regeln.
Bildzeile: DFB-Lehrwart Lutz Wagner hielt ein mitreißendes Referat.
Ein Beispiel: Das so heiß diskutierte Foulspiel – hohes Bein von Bellingham gegen Davis – im Spiel des BVB gegen München stempelte Lutz Wagner als „klassisches Gelb“ ab. Zur Erinnerung Schiri Aytekin ahndete das Foul nicht. Wagner wies bei viele Szenen auch auf das Stellungsspiel des Unparteiischen hin. „Mann soll dort stehen, wo das Spiel sich hin bewegt“, seine Empfehlung. Und eine weitere: „Verlasse niemals in einer kritischen Situation das Spielfeld. Oder „Nähe schafft Akzeptanz.“
Torsten Perschke, Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses, eröffnete die Veranstaltung. Manfred Schnieders, der neue Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen, machte in seinem Grußwort deutlich, wie wichtig das persönliche Gespräch sei. „Nicht übereinander reden, sondern miteinander“, sein Credo. Er sprach die zunehmende Gewalt auch auf den Fußballplätzen an und kündigte dazu neue Regularien an. Auch wird sich der FLVW im Ganztag verstärkt in den Schulen einbringen. Positiv sei die Mitgliedergewinnung, wobei ein Zuwachs derzeit von 500 zu verzeichnen war. Er kündigte eine Qualifizierungsoffensive an, prangerte allerdings auch an, dass es zu wenige Ehrenamtliche gibt. Ihn begleitete Peter Wolf, „Finanzchef“ des Verbandes.
Marcel Neuer, im übrigen Bruder des Bayern-Nationalspielers Manuel Neuer und Vorsitzender des Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss (VSA) im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), schloss sich in seinem Grußwort dem FLVW-Präsidenten Schnieders an, wonach ihm die zunehmende Gewalt und Bedrohung auf den Sportplätzen zunehmende Sorgen bereitet. „So heftig war es noch nie. Wir müssen zusammen halten.“
Ein breiten Rahmen nahm die Ehrung verdienter und langjähriger Schiedsrichter ein. Allen voran Friedrich Pahlplatz, der mittlerweile 60 Jahre „die Pfeife im Mund hat“.
Bildzeile: 60 Jahre Schiedsrichter – Friedrich Pahlplatz.
Zahlreiche Schiedsrichter-Ehrungen
15 Jahre
2020 – Dennis Przybilla, Carola Hinze, Gerhard Koch, Maximilian Pfingsten, Mike Solinger.
2021 – Christian Biernat, Dominik Behrens, Thorsten Geßinger, Heinz-Günter Kurt, Adem Akkaya.
2022- Christian Peske, Pasqual Schmidt, Stefan Seifert, Ersan Cetinkayas, Roland Daslik, Jan-Eric Halbe, Julian Siepmann, Philpp Werner-Krestel, Chris Nielinger, Lukas Koch.
25 Jahre
2020- Peter Hiddemann (SG Massen), Arulmugan Vijayaratnam (SuS Rünthe), Simone Horn (Hammer SpVg).
40 Jahre
2020 – Helmut Wortmann (Hammer SC).
2021 – Martin -Siegel (SuS Kaiserau), Ralf Langner (SVF Herringen).
2022 – Helmut Reich (Königsborne SV), Wilfried Roth (TuS Niederaden, Diete Hochmanski (SuS Kaiserau).
50 Jahre
Klaus Friebe (Hammer SpVg), Günter Gödecke (Holzwickewder SC), Wilfried Müller (Hammer SC), Bernd Döbbe (SuS Oberaden).
60 Jahre
Friedrich Pahlplatz (SuS Oberaden).
Torsten Perschke beendete die zwewistündige Versammlung mit dem Hinweis, dass mit einem erhöhten Spesensatz der Schiedsrichter ab dem 01. Januar 2023 zu rechnen ist.
Bildzeile: Zahlreich Schiedsrichter/innen wurden beim Schulungsabend geehrt.
