Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder SC – Hombrucher SV 3:2 (2:0). Jan Nielinger, in der vergangenen Spielzeit viele Wochen verletzt und in der aktuellen Saison nicht immer Stammspieler und auch gegen Hombruch nur „Joker“ war, war der Match-Winner am Sonntag. Die gelbe Karte wegen Ausziehens des Trikots nahm der Ex-Wickeder gerne hin, nachdem er in der 90. Minute nach einer Ecke und einem wilden „Tohuwabou“ im Fünfmeterraum zum 3:2-Sieg einnetzte. Damit endete eine Negativserie der Holzwickeder von drei Pleiten in Folge und der Sturz von der Spitze. Der achte Rang ist es nun – und vier Zähler hinter Spitzenreiter FC Iserlohn. Aber es sind auch schon fünf Punkte Vorsprung vor dem ersten Abstiegsplatz, den der SC Neheim innehat.
„Rot“ dominierte in den ersten 20 Minuten
Aufsteiger Hombrucher, erst in der zweiten Runde der Relegation durch einen Erfolg gegen Menden Aufsteiger in die 6. Liga, und in Holzwickede ganz in Rot gekleidet, war zu Beginn klar dominierend, hatte mehr Spielanteile, kam aber nicht richtig in die Abschlüsse. Der HSC wirkte nach den letzten Niederlagen verunsichert, wirkte passiv und konnte den Funken angesichts der guten Kulisse von rund 300 Zuschauern irgendwie nicht zünden.
Ab der 23. Minute änderte sich das: Moritz Müller setzte sich auf rechts schön durch – doch der Winkel wurde zu spitz. Serhat Uzun ballerte über den Kasten (28.). 30. Minute, Hombruchs Keeper Jan Hennig war überhaupt nicht im Bilde und Moritz Müller verpasste die Chance zur Führung. Es lag etwas in der Luft – und in der 44. Minute war es soweit. Damjan Ilic setzte seine Größe und seinen Körper bestens ein, und es stand 1:0. Es kam noch schlimmer für den Gast aus dem Dortmunder Süden. Eduardo Hiller zog ab. Der alles andere als sichere Keeper Jan Hennig ließ den Ball abprallen und Moritz Keil, HSC-Zugang von Eintracht Dortmund, war schneller und erzielte das 2:0 (45.). Keil verletzte sich bei der Aktion an der Kniescheibe und wurde zur Pause gegen Pjer Radojcic ausgewechselt. Torhüter Hennig schimpfte wie ein Rohrspatz – doch muss er sich manche unangenehme Frage gefallen lassen, warum er nicht rechtzeitig zur Stelle war.
Andreas Spais hatte das 3 0 auf dem Fuß – doch dann wurde es wieder spannend
Direkt nach Wiederanpfiff hatte Andreas Spais das 3:0 auf dem Fuß, doch traf er nur das Außennetz. Alles schien auf Sieg für den HSC gestellt. Doch dann trat die alte Schwäche des HSC bei Standards geradezu eklatant zutage. Minute 55: Ecke Hombruch, HSC-Keeper Giuliano André Rodehutskors zögert und schon ist der erst fünf Minuten zuvor eingewechselte Sener Al zur Stelle und erzielt den Anschluss zum 1:2 aus Sicht der Hombrucher. Und auch das 2:2 erzielte ein erst zwei Minuten zuvor eingewechselter Kicker: Karrem Aichi war nach einer erneuten Standardsituation zur Stelle underzielte das 2:2.
Bildzeile: Jan Nielinger war nach einer Ecke in der letzten Minute zur Stelle und traf zum 3:2-Siegtreffer für den HSC. Die gelbe Karte für das Ausziehen des Trikots nahm er gerne in Kauf.
Jan Nielinger – in der 80. Minute eingewechselt und Schütze des goldenen Tores
Als sich alle 300 Zuschauer schon mit einem Remis abgefunden hatten, schlug die Stunde des erst in der 80. Minute eingewechselten Jan Nielinger. Der Ex-Leistungsträger von Westfalia Wickede war nach einer Ecke in der letzten Minute zur Stelle und traf zum 3:2-Siegtreffer. Die gelbe Karte für das Ausziehen des Trikots nahm der Mann mit dem Zöpfchen gerne in Kauf. Egal – der Rest ging in Jubel unter.
Benedikt Buchholz tragischer Held – Latte
Benedikt Buchholz hatte dann doch noch den Ausgleich auf dem Fuß. Bei seinem Schuss hatte Giuliano André Rodehutskors noch die Fingerspitzen am Ball und lenkte das Leder an die Latte. Es hätte der erneute Ausgleich sein können – doch das Gebälk verhinderte das Remis in wirklich allerletzter Sekunde.
Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Es war ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg. Beim Stand von 2:0 für uns und der Riesenchance von Andreas Spais direkt nach der Pause hätten wir das Spiel „killen“ können. Wir haben in den nächsten Tagen und Wochen viel aufzuarbeiten.
Karim Bouasker (Hombruch): Wir sind besser ins Spiel gekommen und haben echten „Männerfußball“ gespielt. Wir waren teilweise besser und haben komplett dagegengehalten. Mit einem Altersdurchschnitt von 21 bis 22 Jahren sind wir eine junge Mannschaft. Das hat man heute gesehen. Für mich gilt als langjähriger Spieler von Holzwickede: Ich freue mich über jeden Sieg von Holzwickede – solange wir nicht der Gegner sind.
HSC: Giuliano André Rodehutskors, Moritz Müller, Moritz Keil (46. Pjer Radojcic), Til Busemann (80. Jan Nielinger), Andreas Spais (47. Dylan Pires), Serhat Uzun, Muhammed Cakir, Eduardo Hiller, Maurice Majewski, Damjan Ilic, Connor McLeod (70. Joao Filipe da Silva Macedo).
Hombruch: Jan Hennig, Luca Marco de Angelis, Raoul Wistuba, Jannik Tipkemper, Alexander Bernhard (80. Robin Vargues Martins), Jongmin Park, Benedikt Buchholz (50. Sener Ali), Domenico Palmieri, Kangkyeom Kim (63. Kareem Aichi), Lavdrim Jusufi (46. Fabian Vasgues Martins), Yasin Akman (90. Kai Jonda).
Tore: 1:0 Ilic (44.), 2:0 Keil (45.), 2:1 Ali (55.), 2:2 Aichi (65.), 3:2 Nielinger (90.).
Zuschauer: 300.
Schiedsrichter: Philipp Polifka (Schwarz-Weiß Silschede).
Bildzeile: Eduardo Hiller war gegen Hombruch einer der überragenden Spieler.