Fußball, Westfalenliga 2: Concordia Wiemelhausen – Holzwickeder SC 1:1 (0:0). Mit seinem späten Tor in der 87. Minute rettete der Ex-Wickeder Finn Jona Heinings dem HSC einen Zähler im Auswärtsspiel bei Concordia Wiemelhausen. Justin Sarpong hatte den Gastgeber in der 84. Minute in Führung gebracht. Es war ein sehenswertes Spiel zweier Teams auf Augenhöhe, die sich nichts schenkten, aber dennoch fairen Fußball zelebrierten. Der HSC steht weiterhin auf Rang vier. Die Bochumer verloren einen Platz und rangieren nun auf dem neunten Platz.
Exakt 123 Zuschauer erlebten einen kurzweiligen Nachmittag. Gleich mit drei Ex-Holzwickedern gab es für den Gast aus Holzwickede ein Wiedersehen. Tomislav Ivancic und Sebastian Schmerbeck standen in der Startformation von Wiemelhausen. Steffen Köhn coachte das Team als Co-Trainer. Dazu kommt, dass sich HSC-Cheftrainer Benjamin Hartlieb oft und gerne mit dem Wiemelhauser Mannschaftsverantwortlichen Uwe Gottschling austauscht und sehr viel von der Concordia hält. Friede, Freude, Eierkuchen und ein gemütlicher Sonntagnachmittag-Kick bei bestem Herbstwetter? Nein, auf dem Platz ging es schon zur Sache, denn es war klar, dass der Verlierer des Duells Vierter (HSC) gegen den Achten (Wiemelhausen) den Kontakt nach oben würde abreißen lassen müssen.
HSC klärt in ersten 45 Minuten zweimal auf der Linie
Die Ouvertüre gehörte dem Gastgeber. Ilker Murat Berberoglu sah Justin Sarpong – dessen Schuss wurde von Michele Teofilo in letzter Sekunde von der Linie gekratzt (2.). Ein Spieler im HSC-Dress war am Sonntag überragend und bekam zurecht nach Spielschluss von Chefcoach Benjamin Hartlieb ein Sonderlob: Finn Jona Heinings. In der 16. Minute trat er das erste Mal richtig in Aktion. Sein Drehschuss strich um Zentimeter am Tor vorbei. In der 21. Minute musste dann Philipp Gödde erneut auf der HSC-Linie klären – Ilker Murat Berberoglu hatte abgezogen.
In der 33. Minute dann der nächste Aufreger. Moritz Müller hatte bereits Concordia-Torhüter Alexander Klur umspielt, wollte schießen, wurde dann aber ausgerechnet von Sebastian Schmerbeck hart angegangen und kam klar im Strafraum zu Fall. Die Pfeife von Schiedsrichter Shahin Araghi vom TSV Altenvoerde blieb stumm, eine klare Fehlentscheidung, denn eine Berührung lag unzweifelhaft vor.
Es wurde immer munterer. Alexander Klur musste einen Schuss von Maurice Majewski entschärfen (35.). Andreas Spais zielte knapp über den Kasten (39.). Doch Wiemelhausen spielte weiter mit und hatte bei einem Schuss von Justin Sarpong Pech, denn HSC-Keeper Torben Simon hielt prächtig. Es blieb beim 0:0 – es war aber ein 0:0 der besseren Art.
Zweite Halbzeit ging von der Chancenzahl an den HSC
Chefcoach Benjamin Hartlieb und sein Co-Trainerteam mit Hamza El Hamdi und Damian Grauer zogen die richtigen Schlüsse in der Pause. Das Spiel des HSC wurde noch besser. Heinings passte auf Majewski, drüber (54.). Dann wurde es noch einen Tick offensiver, denn Hartlieb wechselte nach exakt einer Stunde seinen Torjäger ein: Andres Gomez Dias. Der hatte sich nach seiner am vergangenen Sonntag gegen Obersprockhövel erlittenen Rückenverletzung kurzfristig wieder fit gemeldet. Wie wichtig er für seinen HSC ist, zeigte sich sofort. In der 62. Minute sah er Kianosh Amiri, der nur die Latte zum Erzittern brachte. Dann spielte Andreas Spais auf Gomez Dimas, der frei vor Keeper Klur auftauchte, der aber mit Fußbabwehr toll klärte. Das hätte, ja musste die Führung sein. Es ging fast im Minutentakt mit HSC-Chancen weiter. Heinings spielte Majewski an, der drüber zielte (74.). Heinings versuchte es aus der Distanz – Keeper Klur war zur Stelle (77.).
Wiemelhausen wirkte stehend K.o., einige Spieler wollten erschöpft ausgewechselt werden. Doch noch einmal nahm das Team alle Kräfte zusammen. Justin Sarpong nutzte seine letzten Körner, sprintete auf der eigenen linken Seite auf und davon. Kein Holzwickeder griff richtig an, und dann war es zu spät. Mit einem platzierten Schuss ins lange Eck ließ der aktuell beste Torjäger der Bochumer Torben Simon im HSC-Kasten keine Chance (84.). Damit war der Verlauf der zweiten 45 Minuten komplett auf den Kopf gestellt, denn es war in der Tat der erste und einzige gute Angriff der Wiemelhauser.
HSC mit viel Moral und dem absoluten „Wollen“
Doch der HSC zeigte Moral – und zwar große. Kianosh Amiri vergab die hundertprozentige Ausgleichschance, als er frei auf Keeper Klur zulief, ihn aber nicht überwinden konnte (85.). In der 87. Minute aber war es soweit. Finn Jona Heinings ballerte aus gut zehn Metern das Leder direkt unter die Latte. Damit krönte er seine Top-Leistung an diesem Nachmittag.
Jan Nielinger mit schwerer Verletzung – auch Mittelfeldmotor Connor McLeod fällt längerfristig aus
Unter der letzten Woche musste der HSC einen ganz bitteren Langzeit-Ausfall verkraften. Beim Training verletzte sich der Neuzugang von Westfalia Wickede, der Defensivspieler Jan Nielinger schwer. Die Diagnose: Meniskusriss. Nielinger wurde bereits erfolgreich operiert. Für ihn ist das Fußballjahr 2022 beendet. Es kann aber noch deutlich länger dauern, bis er wieder auf dem Platz stehen wird.
Keine guten Nachrichten gibt es auch vom gerade in den letzten Wochen immer stärker werdenden Australier Connor McLeod. Seine Schulterverletzung zwingt ihn ebenfalls zu einer längeren Pause.
Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Im Kreis nach Spielschluss habe ich aufgenommen, dass das Team nicht zufrieden ist. Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir klar besser. Es war ein sehr intensives Spiel zweier fairer Mannschaften. Insgesamt geht das Unentschieden in Ordnung, denke ich. Ein Sonderlob heute gebührt Finn Jona Heinings. Er hat heute sehr, sehr gut gespielt.
Jens Grembowietz (Wiemelhausen): Ich glaube, dass das Unentschieden okay geht. Ein Sieg für uns wäre zwar toll gewesen, wäre aber ehrlich gesagt sehr schmeichelhaft gewesen. Ich kann mit diesem Punkt gut leben. In der ersten Hälfte war das Spiel ausgeglichen. Die zweite Halbzeit ging an den HSC.
Wiemelhausen: Alexander Klur, Robin Fechner (88. Christopher Schmidt), Tomislav Ivancic, Maurice Reiß, Robin-Maurice Wolters (79. Kaan Cosgun), Sebastian Schmerbeck, Leon Franke (63. Tim Schwindt, 90.+2 Maurizio Fenu), Hakan Safa Aksu, Justin Sarpong, Ilker Murat Berberoglu (68. Julian Dierks)
HSC: Torben Simon, Moritz Müller (83. Til Busemann), Patrick Fischer, Andreas Spais (88. Eduardo Hiller), Finn Jona Heinings, Philipp Gödde, Muhammed Doganalp Cakir (85. Tim Kortenbusch), Serhat Uzun (60. Andres Gerardo Gomez Dimas), Maurice Majewski, Kianosh Amiri (79. Maximilian Schettke), Michele Teofilo
Tore: 1 : 0 Sarpong (84.), 1 : 1 Heinings (87.)
Zuschauer: 123
Schiedsrichter: Shahin Araghi (TSV Altenvoerde).
Bildzeile: Die Holzwickeder Michele Teofilo (l.), Finn Jona Heinings (r.) und hinten Maximilian Schettke bearbeiten hier den Wiemelhauser Torschützen Justin Srpong.