ASV-Kollektiv trotzt allen Widrigkeiten




Handball: Gegen alle Widrigkeiten hat der ASV Hamm-Westfalen sein Heimspiel am Mittwochabend in der 2. Handball-Bundesliga gegen den VfL Lübeck-Schwartau mit 33:28 (14:17) gewonnen. Nach einem deutlichen Heimsieg sah es allerdings lange nicht aus. Zwei Rote Karten hatte der ASV gegen Fabian und Huesmann (6.) und Alexander Coßmann (35.) zu verdauen.

Huesmann traf VfL-Torwart Paul Dreyer beim Siebenmeter ins Gesicht, Coßmann musste nach einer Abwehraktion vom Feld. Hinzu kam im Spielverlauf der verletzungsbedingte Ausfall von Tom Jansen. Felix Hertlein, Jakub Sterba, Mark Artmeier und Philip Jungemann fehlten ohnehin verletzt.

Den Ausschlag für die Gastgeber gaben eine wie gegen die HSG Nordhorn-Lingen herausragende Kollektivleistung gepaart mit einigen überragenden Einzelleistungen wie der von Spielmacher Ian Hüter, Torwart Marcos Colodeti und einem unermüdlich arbeitenden Jann Keno Jacobs sowie einem treffsicheren Ole Machner. Und vor allem die Tatsache, dass sich die Mannschaft von Cheftrainer Michael Hegemann völlig unbeeindruckt von allen Rückschlägen zeigte.

Fabian Huesmann vergibt Siebenmeter

Und die waren durchaus zahlreich in dieser Partie, die zunächst ausgeglichen begann. Beim Stand von 3:3 trat Fabian Huesmann, der ins Aufgebot zurückkehrte aber auf dem Feld Machner den Vortritt ließ, zum Siebenmeter an, bei seiner ersten Aktion im Spiel aber Dreyer traf. Insofern war die Partie für den ASVer sofort wieder beendet. Machner musste, wie gegen Nordhorn-Lingen, durchspielen und die Siebenmeter übernehmen, was ihm nebenbei viermal ohne Fehlwurf gelang.

Nun legten die Gäste vor, in der 20. Minute sogar erstmalig mit vier Treffern. Aber der ASV arbeitete unermüdlich weiter, hielt den Abstand mit 14:17 zur Pause in Grenzen. Verdient war die Lübecker Führung allemal, die Fehlerquote bei den Westfalen war etwas höher, zudem nutzte der VfL seine Offensivaktionen etwas besser aus.

Dies sollte sich im zweiten Abschnitt von der ersten Sekunde an ändern. Der ASV kam vor allem in der Abwehr deutlich aggressiver aufs Feld zurück – Jann Keno Jacobs steigerte sich im Innenblock nach dem frühen Ausscheiden von Coßmann in der Abwehr von Situation zu Situation. Hinter dem insgesamt sehr agilen Abwehrbollwerk fing Marcos Colodeti darüber hinaus fast alles ab. Am Ende brachte es der Brasilianer erneut auf über 42 Prozent Paraden und wehrte 17 Bälle ab, sieben mehr als das Torhüterduo des Gegners.

Gut acht Minuten dauerte es, ehe Yonatan Dayan für den ASV in der zweiten Halbzeit erstmalig ausglich. Noch einmal mussten die Gastgeber durch Kaspar Böttcher ausgleichen (22:22), ehe Dayan dann in der 41. Minute den vielumjubelten Führungstreffer für den ASV erzielte. Noch einmal glich Lübeck aus, danach brachten Machner und Böttcher ihr Team mit zwei Toren in Führung. Nun gaben die Hausherren die Führung nicht mehr ab, die WESTPRESS arena stand längst Kopf.

Spätestens mit dem 28:24 in der 49. Minute durch Julius Meyer-Siebert bogen die Westfalen in die Siegerstraße ein

Spätestens mit dem 28:24 in der 49. Minute durch Julius Meyer-Siebert bogen die Westfalen in die Siegerstraße ein. Die Abwehr stand absolut sicher, im Angriff stellte sich nun in verschiedenen Aktionen das zuvor fehlende Wurfglück ein, beispielsweise als Dayan in der Schlussphase den Pfosten traf, der Ball vom Rücken des VfL-Keepers dennoch ins Tor trudelte.

So könnte am Ende des Abends nur die erneute Verletzung von Tom Jansen zum Wehrmutstropfen für die ASV-Anhänger werden, der nach überstandener Muskelverletzung nach drei Wochen sein Comeback feierte. Dies war allerdings im zweiten Abschnitt nach einem unglücklichen Kontakt mit einem Gegner nach einer Landung jäh beendet. Inwieweit der holländische Nationalspieler erneut ausfällt, war allerdings am Abend völlig unklar. Bereits am Samstag ist der ASV wieder gefordert, dann geht es zum HSC Coburg.

ASV Hamm-Westfalen – VfL Lübeck-Schwartau 33:28 (14:17)

ASV: Colodeti (17 Paraden, 42 %), Wollert – Huesmann (0/1 7m), Jansen (3), Meyer-Siebert (4), Böttcher (3), Machner (6/4), Hüter (6), Haunold (3), Bornemann (3), Körber, Dayan (5), Stüber, Jacobs, Coßmann.
VfL: Dreyer (9 Paraden, 25 %), Conrad (1 P., 14 %) – Geenen, Houmoeller (1), Hagedorn (2), Skorupa (1), Blaauw (2), Benitez (1), Längst (1), Refsgaard (5), Heinemann, Speckmann (9), Emdorf (5), Cohen (1).
Schiedsrichterinnen: Janz und Sug
Strafen: ASV 8 min (Rote Karten Huesmann und Coßmann), VfL 6 Min
Zuschauer: 1.715.

Bildzeile: Ole Machner erzielte sechs Treffer (vier Siebenmeter) für den ASV gegen Lübeck-Schwartau / Foto Wegener.