Handball: Dank einer Energieleistung aller Akteure hat der ASV Hamm-Westfalen am Freitagabend den fünften Auswärtssieg in Folge in der 2. Handball-Bundesliga gefeiert. Auch ohne die verletzten Spieler Nico Schöttle, Yonatan Dayan und Philip Jungemann feierten die Westfalen am Ende im Euregium bei der HSG Nordhorn-Lingen einen verdienten 26:23-Auswärtssieg (13:13).
Dabei waren die Voraussetzungen beim ASV vor diesem 28. Spieltag nicht eben ideal. Für Spielmacher Yonatan Dayan reichte es nach der Verletzung aus dem Bietigheim-Spiel noch nicht zum Comeback, Philip Jungemann musste wegen seiner Blessur aus dem jüngsten Duell mit Hagen ebenfalls passen. Hinzu kam der Ausfall von Rückraum Nico Schöttle, der zwar seine Infektion auskuriert hatte, aber sich im Training unter der Woche schwer am Fuß verletzte und möglicherweise länger ausfällt.
Doch die Mannschaft von Michael Lerscht zeigte sich bei der HSG wenig beeindruckt von diesen Ausfällen. Der verbliebene schmale Kader hielt auch nur mit 13 Spielern von Beginn kämpferisch herausragend dagegen. Wie gegen Hagen war diesmal zu Beginn schon eine Führung mit einigen Toren möglich. Torwart Marcos Colodeti startete stark, brachte es schnell auf sechs Paraden. Doch die Westfalen machten zunächst zu wenig aus den Ballgewinnen, gingen aber durch den erneut starken Österreicher Marc-Andre Haunold zumindest mit 5:3 nach knapp zwölf Minuten in Führung.
Danach kamen aber die Gastgeber besser ins Spiel, bei denen Torwart Björn Buhrmester bis zur Pause mit sechs Paraden bis auf eine an Colodeti herankam. So war es nun die HSG, die leicht den Ton angab du in der 25. Minute mit 10:8 vorne lag. Der ASV konterte, erspielte sich bis zwei Minuten vor der Pause ein 13:11, zur Pause gelang Nordhorn in einem Duell auf Augenhöhe der Ausgleich.
Wechsel auf offensivere Deckungsvariante wirkt
In Halbzeit zwei erwischte nun Nordhorn-Lingen den besseren Start. Über 17:15 legte die HSG bis auf 19:17 (43.) vor. Michael Lerscht stellte nun beim ASV um, wechselte auf eine offensivere Deckungsvariante. Und das 5:1 mit einem vorgezogenen Alexander Schulze schmeckte den Hausherren überhaupt nicht. Mit viel Einsatz und Leidenschaft ließen die Westfalen keine leichten Würfe mehr zu – was dennoch aufs Tor flog, war Beute von dem mittlerweile eingewechselten Felix Hertlein. Björn Zintel und Haunold glichen aus. Es folgten über vier torlose Minuten auf beiden Seiten, ehe ASV-Kapitän Fabian Huesmann die zahlreich mitgereisten ASV-Fans mit seinem Siebenmetertor zum 20:19 (49.) erlöste. Drei Minuten später erhöhte Zintel auf 21:19, ehe Johannes Wasielewski die HSG-Anhänger mit seinem Anschlusstreffer nach über zehn Minuten ohne Tor erstmalig wieder jubeln ließ.
Aber die Gäste blieb weiter trotz der schmalen Personaldecke enorm einsatzfreudig, eroberten sich immer wieder den Ball. So gelang Haunold 66 Sekunden vor dem Ende sogar der vorentscheidende Treffer zur 25:22-Führung, am Ende siegten die Gäste dann 26:23 (13:13).
„Defensiv mit einer Riesenbeinarbeit haben wir uns das heute erkämpft“
„Wir haben keine einfachen Tage und Wochen hinter uns, mit den Verletzungen. Sicher war das offensiv nicht unser bester Auftritt heute. Aber defensiv mit einer Riesenbeinarbeit haben wir uns das heute erkämpft“, meinte ein glücklicher ASV-Spielmacher Björn Zintel direkt nach der Partie. Gerne mehr geholt hätte HSGler Georg Pöhle, selbst vor Jahren im ASV-Dress aktiv: „Das ist super enttäuschend vor so einer Kulisse. In der zweiten Halbzeit fehlen uns Wurfglück und Qualität im Angriff.“
In der Tabelle hat sich an diesem 28. Spieltag somit wenig geändert. Zwar siegte der VfL Eintracht Hagen am Freitagabend zuhause gegen Spitzenreiter Potsdam mit 37:33 und ist damit endgültig Team der Stunde, da aber auch die zweitplatzierte SG BBM Bietigheim knapp mit 34:33 gegen Minden gewann, bleibt der Abstand zum Aufstiegsplatz für den ASV unverändert. Weiter geht es für die Mannschaft von Michael Lerscht dann am kommenden Freitag um 19:30 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Eulen Ludwigshafen.
HSG Nordhorn-Lingen – ASV Hamm-Westfalen 23:26 (13:13)
HSG: Buhrmester (12 Paraden, 33 %), Budalic – Ritterbach (1), Stricker, Lux (6/2), Marschall (1), Stryc, Terwolbeck (4), de Boer, Leunissen, Firnhaber (2), Seidel, Simovic, Wasielewski (3), Pöhle (3), Kalafut (3, Rote Karte 59. nach 3 x 2 min).
ASV: Colodeti (8 Paraden, 30 %), Hertlein (4 P., 44 %) – Huesmann (7/5), Fuchs, Scheerer (1), Artmeier, Schulze (1), Sterba (5), Zintel (3), Haunold (5), Bornemann (1), Stüber (3), von Boengik.
Zeitstrafen: HSG 10 Min, ASV 10 Minuten
Schiedsrichter: Maximilian Engeln, Felix Schmitz.
Bildzeile: ASV-Kapitän Fabian Huesmann erlöste die zahlreich mitgereisten ASV-Fans mit seinem Siebenmetertor zum 20:19 in der 49. Minute / Foto ASV.