ASV ist beim Spitzenreiter ein ebenbürtiger Gegner




Handball: Einen lange spannenden Handballabend haben 2.114 Zuschauer in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle erlebt, in dem am Ende im Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga der Bergische HC als verdienter Sieger gegen Verfolger ASV Hamm-Westfalen vom Feld ging, beim 34:28 (17:14) allerdings um einige Tore zu deutlich.

Für den ASV, der in der gleichen schmalen Besetzung wie zuletzt gegen TSV Bayer Dormagen startete, war es erneut ein Abend mit schlechten Nachrichten in personeller Hinsicht. Bereits in der neuen Spielminute verletzten sich Torwart Felix Hertlein am Knie und konnte in der Folge nicht mehr eingreifen. Doch auch ohne ihn und die verletzt fehlenden Tom Jansen, Yonatan Dayan, Jakub Sterba, Mark Artmeier, Philip Jungemann und Marcos Colodeti boten die Westfalen dem Tabellenführer einen herausragenden Kampf, in dem auch Zählbares greifbar war. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen. Wir waren über 60 Minuten ein ebenbürtiger Gegner“, stellte ASV-Trainer Michael Hegemann direkt nach der Partie fest.

Durch den Treffer von Julius Meyer-Siebert in der zweiten Minute startete man mit einer Führung in das Spiel. Diese übernahm allerdings in der Folge der Gastgeber, der Zweitligatoptorschütze Noah Beyer markierte von der Außenbahn in der 7. Minute das 3:1. Aber der ASV war im Spiel, glich auch in Unterzahl durch Julius Meyer-Siebert in der 8. Minute aus. Nach der Schrecksekunde aus Gästesicht wegen der Verletzung von Hertlein, der für den siebten Feldspieler hereingeeilt kam, einen Ball abwehrte und schmerzhaft auf dem Knie landete, legte der BHC allerdings mit einer Vier-Tore-Serie vor. Dieser liefen die Gäste, die zwar immer wieder wie auf 14:13 herankamen, im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit durchgehend hinterher. Die Gründe dafür lagen in der ersten Halbzeit klar auf der Hand: Die Unparteiischen verhängten fünf Strafzeiten gegen die Gäste, keine gegen die Gastgeber. Und offensiv leisteten sich die Westfalen einige ungenutzte Abschlüsse zu viel, der Pausenrückstand von drei Treffern war die Folge. Bester Spieler bis dahin war Toptorschütze Beyer, der sieben seiner sieben Versuche verwandelte.

Andreas Bornemann verwandelt in der 46. Minute sehenswert zum 23:23 

Im zweiten Abschnitt pendelte der Abstand zwischen Teams bis zum 22:20 zwischen zwei und vier Toren. Dann brachte Ian Hüter die Gäste in der 44. Minute auf ein Tor heran. Die mitgereisten Schlachtenbummler des ASV glaubten längst an eine mögliche Überraschung beim Favoriten, dem nun seinerseits Beyer wegen Muskelproblemen in der Wade verletzt ausfiel. Diese Überraschung wurde noch greifbarer, als wenig später Andreas Bornemann in der 46. Minute sehenswert zum 23:23 verwandelte. BHC-Coach Markus Pütz reagierte mit einer Auszeit, forcierte das Tempospiel um vor allem den Kreisläuferwechsel beim ASV zu unterbinden.

„Zwei-Minuten-Strafe hat sehr uns sehr, sehr weh getan“

Michael Hegemann: „Wir haben versucht, mit unseren Möglichkeiten alles reinzuwerfen und zu schauen, ob es eine Gelegenheit für uns gab. Und die gab es für uns, so rund um die 45. Minute, als das Momentum beim 23:23 für uns kippen kann. Da kassieren wir eine Zwei-Minuten-Strafe, die uns sehr, sehr weh getan hat. Gleichzeitig haben wir auf der Gegenseite einen Durchbruch, den wir verschießen. Dann bekommen wir einen 0:3-Lauf. Dann wird es am Ende auch mit den Kräften schwieriger.“

Nach dem 26:23 behielten die Gastgeber so die Kontrolle und fuhren am Ende den nächsten Heimsieg in der 2. Handball-Bundesliga ein. BHC-Coach Markus Pütz meinte anschließend: „Wir sind zufrieden mit dem Sieg. Wir kommen gut rein, haben dann aber in der Überzahl nicht die Konsequenz. In der zweiten Halbzeit haben wir Probleme mit der Kreiskooperation des ASV.“ Am Ende habe man aber gegen die beschränkten Wechselmöglichkeiten die richtigen Mittel gefunden und dank eines guten Christopher Rudeck im BHC-Tor erfolgreich aufs Tempo drücken können.

Bergischer HC – ASV Hamm-Westfalen 34:28 (17:14)

BHC: Rudeck, Diedrich – Beyer (8, 2/2 7m), Giesselmann (2), M`Bengue (6), Granlund, Babarskas (3), Babak (2), Massoud, Gislason, Thiele, Maldonado (8 2/2), Fuchs (1), Seesing (4), Wasielewski.
ASV: Hertlein, Katsigiannis – Huesmann (1, ½ 7m), Meyer-Siebert (5), Böttcher (2), Machner (3, 0/1), Hüter (2), Mühlhauser, Haunold (2), Bornemann (5), Körber, Stüber (4), Jacobs (1), Coßmann (3).
Schiedsrichter: L. Bärmann/N. Bärmann.
Strafen: BHC 4 Min, ASV 14 Min
Zuschauer: 2.114.

Bildzeile: Andreas Bornemann war mit fünf Toren treffsicherster Torschütze / Foto ASV.