Dramatischer Pokalabend endet 30:31




Handball: Einen dramatischen Pokalabend haben die westfälischen Handballfans am Mittwochabend in der WESTPRESS arena beim Duell des ASV Hamm-Westfalen mit dem Ligarivalen TuSEM Essen erlebt. Die scheinbar sichere Verlängerung verhinderte Essens Torwart Dominik Plaue nach abgelaufener Spielzeit durch seine Siebenmeterparade gegen Fabian Huesmann. So gingen die Gäste nach einer Partie mit vielen Wendungen mit 31:30 (15:14) als Sieger vom Feld. „Wir haben es heute nicht geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu ziehen“, brachte es ASV-Trainer Michael Hegemann nach der Partie auf den Punkt.

Vorangegangen war ein unerwartet torreiches Spiel, in dem zunächst lange die Gäste mit ein oder zwei Treffern vorne lagen. In der Anfangsviertelstunde gelang es dem ASV, dem neben Philip Jungemann sowohl Jakub Sterba als auch Tom Jansen angeschlagen ausfielen, nicht, die offensiven Aktionen des TuSEM nachhaltig zu unterbinden. Dies änderte sich mit der Hereinnahme von Jan Keno Jacobs, der etwas mehr Aggressivität in die Defensivbemühungen brachte. So gelangen nun mehrfach Ballgewinne, die Gastgeber drehten den Spielstand von 9:11 (16.) auf 14:12 (24.). Nach den zwei Toren von Andreas Bornemann und einem Treffer von Fabian Huesmann gelang aber kein viertes Tor in Serie.

„Wir haben lange gebraucht, bis wir uns stabilisieren konnten“

So bot sich nun den Gästen, begünstigt durch eine Überzahl, die Möglichkeit, bis zur Pause wieder eine 15:14-Führung herauszuspielen. „Wir sind nicht gut reingekommen, haben lange gebraucht, bis wir uns stabilisieren konnten“, meinte Michael Hegemann. „Wir verpassen es beim Stand von 14:12 auf drei Tore wegzugehen und gehen dann mit Minus Eins in die Halbzeit. Das war nicht gut“, so der ASV-Coach weiter, der dann in der zweiten Halbzeit ein völlig offenes Spiel sah. Allerdings war es wie in Halbzeit eins: Essen lag bis zehn Minuten vor dem Ende mit einem oder zwei Toren vorne. Hegemann: „In der zweiten Halbzeit war es ein enger Schlagabtausch. In den Phasen, wo wir auf Unentschieden stellen, haben wir es immer wieder verpasst, selbst in Führung zu gehen.“ Und diese Gelegenheit bot sich sogar noch in der 55. Minute, als sich der ASV im Angriff beim Stand von 26:26 einen Technischen Fehler erlaubte und so die Chance auf die Führung fahrlässig vergab. Essen, das mittlerweile auf den verletzten Max Neuhaus und Dennis Sczesny (Rote Karte nach dritter Zeitstrafe) verzichten musste, fand offensiv nun im Siebten Feldspieler ein gutes taktisches Mittel. Dreimal in Folge spielten die Gäste Rechtsaußen Felix Eißing frei, der dreimal die Gäste wieder in Führung brachte.

Andreas Bornemann gleicht zum 30:30 genau 82 Sekunden vor dem Ende aus

Doch nach wie vor war alles für den ASV möglich. Zunächst glich Andreas Bornemann, der mit acht Toren bester Torschütze des Abends war, auf 30:30 genau 82 Sekunden vor dem Ende aus. Essen agierte nach einer Auszeit erneut mit dem Siebten Feldspieler, Oskar Kostuj traf 39 Sekunden vor dem Ende zum 31:30. Nun war es an Michael Hegemann, in einer Auszeit die richtigen taktischen Vorgaben zu geben. Dies gelang, beim Abschluss wurde Jonas Stüber gefoult, die Unparteiischen entschieden folgerichtig auf Siebenmeter. Die verbliebenen vier Sekunden liefen ab, Fabian Huesmann trat zum Siebenmeter gegen Dominik Plaue an – der den Wurf parierte und damit den Einzug in die 3. Runde sicherte.

Am Samstag geht es für den ASV weiter im Ligaspiel gegen die  Eulen Ludwigshafen

Für die ASV-Akteure ging es rund eine Stunde nach der Partie wie schon am Sonntag in die -110-Grad-Kältekammer des Partners KMT Hamm. Die schnelle Regeneration sei wichtig, betonte Hegemann. Bereits am Samstag geht es für den ASV weiter, dann steht das Ligaspiel bei den Eulen Ludwigshafen an. Ob dann auch Tom Jansen oder Jakub Sterba wieder einsatzbereit sind, ist aktuell noch ungewiss. „Wir werden bei beiden kurzfristig darüber entscheiden“, so Hegemann. Eine positive Randnotiz des Abends blieb noch: Neuzugang Ole Machner, der gegen Dessau-Roßlau nur zu einem Kurzeinsatz kam, bekam gegen Essen deutlichen mehr Spielzeit auf der linken Außenbahn und erzielte sein ersten beiden Tore im ASV-Dress.

ASV Hamm-Westfalen – TuSEM Essen 30:31 (14:15)

ASV: Hertlein (3 Paraden, 17 Prz.), Colodeti (4 P., 20 Proz.) – Huesmann (4, 2/4 7m), Meyer- Siebert (6), Böttcher, Artmeier (1), Machner (2), Hüter, Haunold, Bornemann (8), Körber, Dayan (4), Stüber (4), Jacobs, Coßmann (1).
TuSEM: Wipf (3 P., 16 %), Plaue (4 P., 23 %) – Wilhelm (4), Göttler (2), Hermeling, Wolfram, Homscheid (1, 1/1), Reimer (2, 2/3), Eißing (7), Sczesny (1), Szuharev (4), Neuhaus (4), Kostuj (2), Mast, Werschkull (4), Schoss.
Schiedsrichter: Thomas Kern, Thorsten Kruschel.
Zuschauer: 1.012.
Zeitstrafen: ASV 8 min, TuSEM 10 min (Rote Karte Sczesny 51.)

Bildzeile: Andreas Bornemann war achtfacher ASV-Torschütze / Foto Henning Wegener.