Handball: Auch eine erhebliche Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit reichte dem ASV Hamm-Westfalen am Freitagabend ohne Nico Schöttle, Philip Jungemann und Yonatan Dayan nicht, um die Heimmisere in der 2. Handball-Bundesliga gegen die Eulen Ludwigshafen zu beenden. Am Ende unterlag der Tabellendritte knapp mit 35:38 (16:23) und kassierte dadurch die vierte Niederlage in der WESTPRESS arena in Folge.
„Wir hätten eine perfekte erste Halbzeit gebraucht, um das zu drehen. Die hatten wir nicht ganz, es waren ein paar Fehlwürfe und technische Fehler zu viel“, so Michael Lerscht, der seiner Mannschaft nach einer schwachen ersten Halbzeit einen großen Kampf bescheinigte. Und das völlig zu Recht, nach einer vor allem defensiv verkorksten Spielhälfte, in der die Eulen jeden Fehler konsequent bestraften und im Sieben gegen Sechs immer wieder Lücken im Abwehrverbund fanden. Dagegen ließ der ASV zunächst freie Möglichkeiten etwa vom Kreis. So stand es nach gut fünf Minuten 1:4 statt eines möglichen Unentschiedens. Bis zur elften Minute wuchs der Rückstand sogar auf 4:9, Michael Lerscht musste früh eine Auszeit nehmen. Am Spielverlauf änderte sich allerdings wenig, immerhin war Kapitän Fabian Huesmann vom Siebenmeterpunkt eine Bank: Egal gegen welchen der drei Gästetorhüter blieb der Routinier und warf im gesamten Spiel acht Siebenmetertore.
Defensive Defizite sichtbar
Die defensiven Defizite blieben aber sichtbar: Jannek Klein traf in der 20. Minute zur ersten Sieben-Tore-Führung des Abends für die Eulen. So musste Lerscht bereits in der 22. Minute beim Stand von 11:18 erneut reagieren. Der Abstand von sieben Treffern blieb dennoch bis zur Pause bestehen, die immerhin mit einem Hoffnungsschimmer für die ASV-Fans unter den 2.240 Zuschauern endete: Der ASV startete in Halbzeit zwei in Überzahl und mit Ballbesitz.
Doch dies sollte zunächst nur eine Hoffnung bleiben. Die Westfalen nutzten die Überzahl nicht, Kasper Hansen erhöhte erstmalig auf acht Tore Differenz zum 24:16 für die Eulen. Dennoch kamen die Gastgeber mit viel mehr Schwung aus der Pause, die Deckung stand nun wesentlich besser. Und dies sollte sich auszahlen, auch die Variante mit einem vorgezogenen Alexander Schulze zeigte nun gegen den Gast wesentlich mehr Wirkung.
Mit seinem neunten Tor verkürzt Zintel auf 31:33
Tor um Tor kämpfte sich der ASV angeführt von einem unermüdlich arbeitenden Mittelmann Björn Zintel heran. Mehrfach bot sich den Westfalen die Chance, auf drei Treffer Rückstand zu verkürzen. Das gelang allerdings erst in der 51. Minute durch Jakub Sterba zum 30:33 – letzmalig war das in der zehnten Minute beim 4:7 der Fall. Nun wurde es richtig spannend in der WESTPRESS arena. Mit seinem neunten Tor verkürzte Zintel auf 31:33. Nun bot sich zweimal die Gelegenheit auf einen Treffer zu verkürzen – die Fans auf den Rängen waren längst der siebte Mann für den ASV. Aber weder Marcos Colodeti, der seinen langen Wurf an den Pfosten der Eulen setzte, noch Sterba beim freien Wurf von Außen hatten Glück. Die Eulen wiederum kontern durch den künftigen ASVer Julius Meyer-Siebert, Tim Schaller und Alexander Falk. Beim Stande von 31:36 gut fünf Minuten vor dem Ende war die Partie trotz aller ASV-Bemühungen praktisch entschieden. Bester Torschütze des Abends war Björn Zintel mit zwölf Treffern, die er sicher gerne gegen zwei Punkte im Aufstiegsrennen eingetauscht hätte.
ASV Hamm-Westfalen – Eulen Ludwigshafen 35:38 (16:23)
ASV: Hertlein, Colodeti – Huesmann (8/8), Fuchs, Scheerer, Artmeier, Schulze (3), Sterba (1), Zintel (12), Haunold (1), Bornemann, Stüber (6), von Boenigk (3).
Eulen: Urbic, Schwenken, Grupe – Schaller (7, 1/1), Ilic, Raguse (3), Reis, Meyer-Siebert (4), Haider (2), Falk (6), Schwarzer (1), Trost (4), Hansen (2), Klein (9)
Zeitstrafen: ASV 4 Min, Eulen 6 Minutenn
Schiedsrichterinnen: Katharina Heinz, Sonja Lenhardt
Zuschauer: 2.240.
Bildzeile: Jonas Stüber war sechsfacher ASV-Torschütze / Foto ASV.