Uzun-Hattrick ebnet HSC den Sieg gegen Meinerzhagen – außergewöhnliche Fairplay-Aktion




Fußball, Westfalenliga 2: Holwickeder SC – RSV Meinerzhagen 4:1 (1:0). Nach der 0:1-Blamage am letzten Sonntag beim höchst abstiegsgefährdeten Hombrucher SV musste der HSC eine Reaktion zeigen – und tat das im vorgezogenen Spiel am Samstag gegen den RSV Meinerzhagen eindrucksvoll. Mann des Tages vor 253 Zuschauern war Serhat Uzun. Der im Sommer 2022 vom Ligakonkurrenten SC Neheim gekommene Offensive mit dem Rechtsfuß erzielte in der zweiten Halbzeit einen lupenreinen Hacktrick. Wobei er erst in der 64. Minute für Andreas Spais, der erneut glücklos geblieben war, ins Spiel kam. Der vierte Treffer von Uzun sorgte allerdings während und nach dem Spiel für jede Menge Gesprächsstoff – doch dazu später.

Muntere erste 20 Minuten mit Chancen hüben wie drüben – doch Führung durch McLeod erst kurz vor der Pause

In einer nach Hombruch intensiven Trainingswoche hatte das Team um Chefcoach Benjamin Hartlieb die HSC-Kicker optimal auf ihre Kontrahenten aus dem Sauerland vorbereitet. Tief stehend und aufbauend, die HSC-Spieler lockend und dann mit langen Bällen agieren – das war die von Meinerzhagens Trainer Serkan Kabasakai ausgegebene Taktik. Erst mal war der HSC am Zug: Der Schuss von Maurice Majewski ging um Zentimeter vorbei (4.). Connor McLeod verliert im eigenen Aufbau den Ball an Eren Albayrak. Der sieht Raphael Gräßer, doch der scheitert an HSC-Keeper Felix Hacker (5.). Wieder der HSC: Über Jan Nielinger und Andreas Spais kommt das Leder zu Maurice Majewski, der schiebt ein – aber Schiri Gerlach hat eine Abseitsposition erkannt (14.). Der sehr kompakte RSV-Torhüter Mike Wroblewski sah da gar nicht gut aus – und blieb weiterhin unsicher. Dann war mal wieder der RSV dran: Einen Eckball faustete Felix Hacker vor die Füße von Sandro Steglich, der den Himmel anvisierte (19.). Für einen schönen Sololauf belohnte sich Maurice Majewski nicht (21.). Es waren interessante 20 Minuten – doch zunächst belohnte sich noch kein Team. Das änderte sich in der 42. Minute. Connor McLeod spielte sich schön durch das Mittelfeld und schoss nahezu ungestört flach ins linkere untere Eck zur HSC-Führung ein (42.). Fast der Ausgleich im Gegenzug. Felix Hacker wehrt direkt vor die Füße von Raphael Schwarzer ab, doch der ballert über die Latte. Halbzeit: 1:0 für den HSC.

Bildzeile: Serhat Uzun glänzte mit einem Hattrick gegen Meinerzhagen.

RSV glaube, „dran“ zu sein – aber nur bis zur 64. Minute

Der RSV kam motiviert aus der Pause. In der 50. und 55. Minute musste der gute HSC-Keeper Felix Hacker zweimal glänzend halten. „Wir sind dran“, rief Meinerzhagens Routinier Rapel Gräßer – und hatte damit recht. Ja, aber nur bis zur 64. Minute. Dann bewies HSC-Coach Benjamin Hartlieb sein goldenes Händchen. Für den oft unglücklich agierenden Spais wechselte er Serhat Uzun ein. Und der bedankte sich gleich mal wenige Sekunden später mit dem 2 : 0 (65.). Das 3 : 0 ließ er gleich folgen (70.).

Fairplay-Aktion des HSC – weil zuvor alle nicht wussten, was „Sache“ war

Das 4:0 wieder durch Serhat Uzun war kurios. RSV-Innenverteidiger Raphael Schwarzer lag am Boden. Irgendwie dachten alle, es sei wohl abgepfiffen worden – doch da gab es zwei hellwache Spieler. Dylan Pires schnappte sich das Leder und traf die Latte. Den Abpraller nahm Serhat Uzun auf und erzielte das 4 : 0 – und wieder dachten alle, hüben wie drüben, das Spiel sei unterbrochen. War es aber nicht, so dass das Tor zählte. So recht zufriedenstellend fand das keine Mannschaft und es kam zu einer inoffiziellen Absprache. Beim folgenden Anstoß durfte Raphael Schwarzer sich ungestört das Leder nehmen, sich langsam Richtung HSC-Tor bewegen, HSC-Keeper Felix Hacker verlies den Kasten auch noch – und Schwarzer konnte ungestört und in aller Seelenruhe das 1 : 4 aus seiner Sicht erzielen (89.). Alles okay und regelgerecht – aber eben nicht gerade Fußballalltag. Anschließend tat sich nichts mehr.

Bildzeile: Torjubel beim HSC nach dem 1:0 durch Connor McLeod.

Trainerstimmen
Benjamin Hartlieb (HSC): Wir wussten, dass wir nur über intensive Zweikämpfe in dieses Spiel kommen könnten. Vorteil war heute auch, dass wir ab der 60. Minute über die stark und gut besetzte Bak nachfüttern konnten. Es war ein hochverdienter Sieg für uns. Die Pause nutzen wir nun, um zu regenerieren und den Kopf frei zu bekommen. Am 3. April sehen wir uns zum Training wieder. Diese freie Zeit brauchen wir alle. Wie es dann weitergeht? Na ja, wir wollen alle viel Spaß im April und Mai haben.
Raphael Gräßer (Spieler Meinerzhagen, vertrat bei der Pressekonferenz den bereits abgereisten Serkan Kabasakai): Wir haben es heute einfach nicht geschafft, die entscheidenden Zweikämpfe zu führen und zu gewinnen. Jetzt befinden wir uns im Niemandsland der Tabelle. Wir werden nun versuchen, die Saison ordentlich abzuschließen.

HSC: Felix Hacker, Moritz Müller, Til Busemann, Andreas Spais (64. Serhat Uzun), Philipp Gödde, Jan Nielinger (75. Finn Jona Heinings), Joao Filipe da Silva Macedo (82. Maximilian Wolff), Maurice Majewski (79. Dylan Pires), Dean Müsse, Damjan Ilic, Connor McLeod (87. Amarilno Kourti).
Meinerzhagen: Mike Wroblewski, Leo Becker (70. Mustafa Karakus), Sandro Steglich, Inan Yetkiner, Eren Albayrak, Anas Akhabach, Raphael Gräßer, Justin Schneider (60. Nik Kunkel), Raphael Schwarzer, Cihat Topatan, Steven Sordi
Tore: 1:0 McLeod (42.), 2:0 Uzun (65.), 3:0 Uzun (70.), 4:0 Uzun 87.), 4:1 Schwarzer (89.)
Zuschauer: 253.
Schiedsrichter: Mathias Gerlach (FC Hilletal).

Bildzeile: Connor McLeod (li.) – der HSC-Spieler mit den besten Fitnesswerten spielte gegen Meinerzhagen erneut stark. Mit dem 1:0-Treffer hat er seine Torflaute auch überstanden.