Handball: Schon mehrfach hat der ASV Hamm-Westfalen in dieser Saison nach Rückständen und einer dramatischen Schlussphase das bessere Ende für sich gehabt, beim TuS Nettelstedt-Lübbecke hat es am Sonntagabend nicht gereicht. Drei Sekunden vor dem Ende sicherte Sven Wesseling mit seinem Treffer aus dem Rückraum den Gastgebern einen hauchdünnen 31:30-Sieg vor 1.170 Zuschauern in der MERKUR Arena.
„Das sind Schüsse, die können mal reingehen, müssen sie aber nicht“, meinte der glückliche Siegtorschütze direkte nach der Partie. Wesseling weiter: „Am Ende war es Spitz auf Knopf, es hätte in beide Richtungen ausgehen können.“ So waren es unter dem Strich Kleinigkeiten, die den Ausschlag gaben. Zwar war es dem ASV während des gesamten Spiels nicht gelungen, in Führung zu gehen, ein Punktgewinn war für die Westfalen aber absolut in Reichweite. Das Torhüterduell ging zunächst an die Gastgeber, im Spielverlauf sorgte der eingewechselte Felix Hertlein aber für eine ausgeglichene Bilanz im Duell mit Leon Grabenstein.
Verschiedene Abwehrformationen
Von Beginn an legten die Hausherren vor, die höchste Führung betrug 12:8 in der 19. Minute. Aber der ASV zeigte sich unbeeindruckt, erspielte sich weiter seine Chancen. In der Abwehr allerdings lief es nicht zufriedenstellend für ASV-Trainer Michael Lerscht, der verschiedene Formationen probierte. Eine richtige Veränderung brachte im Spielverlauf aber erst die Umstellung auf eine offensivere 5:1-Deckung. „Mit der offensiveren Abwehr haben wir Probleme gehabt“, meinte Wesseling später. So verkürzte der ASV zunächst durch Jakub Sterba und Jan von Boenigk auf 10:12 und nach dem 10:13 durch den Ex-ASVer Gerrit Genz sogar auf 12:13, als Fabian Huesmann und Björn Zintel einnetzten. Aber nun war es der TuS, der die Nerven bewahrte und sogar in Unterzahl auf 16:12 erhöhte. In der letzten Sekunde vor dem Pausenpfiff sorgte Philip Jungemann für den 17:14-Halbzeitstand und verhinderte damit den Vier-Tore-Rückstand zur Pause.
Philip Jungemann nutzt sechs Minuten vor dem Ende Chance zum 30:30
In den zweiten Abschnitt startete der ASV nun stärker, kämpfte sich bis zur 34. Minute auf 19:20 heran. Doch technische Fehler und Fehlwürfe in Serie ermöglichten dem TuS wieder, die Kontrolle zu nehmen. Der nahm dankend an und zog bis zur 39. Minute viel zu leicht wieder auf 24:19 davon. Erneut musste die Westfalen anrennen, alle Kräfte mobilisieren. Von der Siebenmeterlinie beendete ASV-Kapitän Huesmann die sechseinhalbminütige Torflaute. Sterba, Huesmann und Zintel legten nach auf 23:24. Die Partie war nun völlig offen. Bis zur 52. Minute legte der TuS mehrfach auf zwei Tore Führung vor, der ASV verkürzte jeweils wieder. Nach zwei sehenswerten Paraden durch den hereingenommenen Hertlein bot sich nun die Chance zum Ausgleich, die Jungemann sechs Minuten vor dem Ende nutzte. Wieder schien es, als könnten die Westfalen nach teils deutlichen Rückstanden doch noch die Wende schaffen. Bis zum 30:30 genau 72 Sekunden vor dem Ende, das Huesmann mit seinem achten Siebenmetertor herstellte, gelang es dem ASV, der in Summe an diesem Abend auch zu wenig aus seinem Überzahlspiel machte, aber nicht, in Führung zu gehen.
„Wir müssen die Intensität öfters ins Spiel kriegen“
So bot sich den Hausherren in der Schlussminute die Chance auf den Siegtreffer. Zwar zwangen die Gäste den TuS ins Zeitspiel, mit dem allerletzten Wurf gelang Wesseling aber das Siegtor. Die letzten Sekunden reichten Zintel zwar noch zum Torwurf, dieser fand aber nicht mehr den Weg ins TuS-Gehäuse. „Wir stehen da sehr sehr gut in der Abwehr. Insgesamt ist es uns oft gelungen, den TuS ins Zeitspiel zu bringen. Aber dann bekommen wir wieder mit dem letzten Pass noch diesen Wurf. Das ist ärgerlich“, meinte Spielmacher Björn Zintel direkt nach Spielschluss. „Wir müssen die Intensität öfters ins Spiel kriegen, nicht erst in der Schlussphase. Heute hatten wir das schlechtere Ende gegen uns.“
TuS Nettelstedt-Lübbecke – ASV Hamm-Westfalen 31:30 (17:14)
TuS: Grabenstein (11 Paraden), Katsigiannis – Genz (4), ten Velde (4), Ebner (2), Hangstein (6/2), Petreikis (4), Dräger (6), Kontrec, Wesseling (2), Nissen (1), Skroblien, Kloor, Wieling (2).
ASV: Colodeti (6 Paraden), Hertlein (4 Paraden) – Huesmann (9/8), Fuchs, Schöttle, Artmeier, Schulze, Sterba (2), Jungemann (2), Zintel (5), Bornemann (2), Orlowski, Dayan (5), Stüber, von Boenigk (4), Bauer (1)
Zeitstrafen: TuS 12 min, ASV 2 Minuten
Schiedsrichter: Leon Barmann, Nico Barmann
Zuschauer: 1.170.
Bildzeile: Fabian Huesmann erwies sich als sehr nervenstark und verwandelte acht Siebenmeter / Foto ASV.