Klassenerhalt eingetütet: HSC nach 5:0-Kantersieg über Westfalia Herne weiterhin Sechstligist




Fußball, Westfalenliga 2: Holzwickeder Sport Club – Westfalia Herne 5:0 (3:0). Für alle, die es mit dem HSC halten, war der Sonntagnachmittag ein guter Tag. Mit dem komplett verdienten und souveränen 5:0-Erfolg des letztjährigen Oberligisten gegen die bereits vor dem Spiel als Absteiger feststehende Traditions-Elf aus dem Ruhrgebiet löste das Team von Cheftrainer Benjamin Hartlieb die Fahrkarte für ein weiteres Jahr Westfalenliga.

Fußball ist nicht selten zweitrangig: Spiel begann mit 20-minütiger Verspätung    

Klar ist für manche der Fußball Leidenschaft, gar Religion. Doch dass das alles relativ ist, zeigten die Szenen vor dem Match. Einem Betreuer von Westfalia Herne ging es bereits beim Treffpunkt in seiner Heimatstadt nicht gut. In Holzwickede angekommen, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand weiter. Mit Verdacht auf Schlaganfall ging es vom Holzwickeder Montanhydraulik-Stadion direkt ins Krankenhaus. Die gute Nachricht kam nach dem Abpfiff: Es geht dem Sportfreund wieder besser. sku wünscht dem Betreuer alles Gute und schnelle Genesung!

Alle geschockt – doch Moritz Müller löste als „Dosenöffner“ alle Zweifel 

Für die Westfalia aus Herne kam es damit richtig dicke. In der vergangenen Woche mit dem 1:5 gegen Türkspor Dortmund endgültig abgestiegen, damit doppelt „nicht versetzt“ nach dem Oberliga-Abstieg in der vergangenen Spielzeit, die letzten sechs Begegnungen nicht gewonnen, die vor dem HSC-Spiel mit 76 Gegentreffern schlechteste Defensive und in den letzten sechs Spielen mindestens zwei Gegentore kassiert: Die Herner sind nun wirklich längst nicht mehr die „Crème de la`Crème“ im Ruhrgebiets-Fußball. Dass in der kommenden Spielzeit Teams wie vermutlich SV Wanne, SF Wanne, Horsthausen, Königsborn, Kaiserau oder Firtinaspor Herne in das zig tausend Zuschauer fassende Stadion am Schloss Strünkede auflaufen werden, ist bei aller Liebe zu Traditionsvereinen, katastrophal. Dass kaum noch ein Fan aus Herne den Weg nach Holzwickede fand, ist schon bezeichnend.

Euphorie bei Herne – für was eigentlich?

Hernes Coach Hayrettin Celik hatte bei den letzten Spielen seines Teams gute Ansätze gesehen und sich sogar „euphorisch“ mit Blick auf die letzten gezeigten Leistungen und die neue Spielzeit geäußert. Kann man machen – aber entscheidend ist halt auf`m Platz. Nach exakt 38 Minuten war die Messe gelesen. Kapitän Moritz Müller mit seinem ersten Saisontreffer in der 27. Minute (nach zuvor in den Spielen gefühlten 1.000 exakten Vorlagen und Pässen), Andreas Spais mit seinem elften Saisontreffer zum 2:0 (30.) und Muhammed Cakir mit dem 3:0 in der 38. Minute (es war sein zweiter Saison-Treffer) stellten frühzeitig auf eine sichere Führung.

Herne spielt auch mit – zwei Chancen auf der Karte

Ach ja, Herne spielte auch an diesem Nachmittag mit. Zwei Chancen gab es – sie wurden vergeben.

Ganz anders der HSC. Souverän wurde das 3:0 erst mal verwaltet. In der 83. Minute machte der HSC mal wieder ernst. Dondre Julijah Robinson stellte auf 4:0 (83.) – es war sein vierter Treffer in dieser Spielzeit. Dann das 5:0 durch einen Treffer durch einen Spieler, der es echt verdient hat. In der ersten Minute der Nachspielzeit war es Til Busemann, viele Wochen durch Verletzungen gebeutelt, der mit einem Schuss aus rund 30 Metern und spitzem Winkel den 5:0-Endstand perfekt machte.

HSC-Stimmen nach dem Spiel
Benjamin Hartlieb (HSC): Wir haben den Klassenerhalt perfekt gemacht. Ich bin unendlich stolz und glücklich über diese gelungene Zusammenarbeit von Spielern, Trainerteam und HSC-Verantwortlichen. Und hier schließe ich das Funktionsteam mit Physios und Betreuern ausdrücklich ein. Zum Spiel gegen Herne: Der Erfolg ist hochverdient. Ich habe nur zwei Chancen für Herne gesehen. Der heutige Tag ist ein guter Tag für den HSC, keine Frage. Auch die letzten beiden Spiele zuhause gegen Türkspor Dortmund und auswärts bei Wacker Obercastrop werden wir seriös und ernsthaft angehen.
Udo Speer (Vorstandsmitglied HSC): Wir sehen doch, dass viele Oberliga-Absteiger durchgereicht werden. Siehe Herne als aktuelles Beispiel. Aber auch was ist aus vielen anderen Traditionsvereinen passiert. Wir sind erst gar nicht in diese Abwärtsspirale hineingekommen. Wir mussten doch auch erst einmal nach dem Abstieg zusammenkommen und uns finden. Das haben wir erreicht. Und, nicht zu vergessen: Wir haben in der Winterpause mit Andres Gerardo Gomez Dimas den besten Torschützen verloren. Daher: Die Mannschaft hat die Erwartungshaltung vom Vorstand und Verein erfüllt.
Marc Hoffmann (Vorstandsmitglied HSC): Wir haben den Klassenerhalt geschafft – und das aktuell mit einem guten fünften Platz. Klar habe ich gesagt, dass wir gerne noch Meinerzhagen abgefangen hätten. Doch auch dieser derzeitige fünfte Rang ist aller Ehren wert. Ich würde mir nun von den A- und B-Junioren auch noch die jeweiligen Klassenerhalte wünschen. Das wäre für unseren Unterbau wichtig.

HSC: Torben Simon, Moritz Müller, Andreas Spais (71, Dondra Julijah Dondre Roibinson), Philipp Gödde (80. Isam El Aallali), Pjer Radojcic (75. Til Busemann), Jan Nielinger, Muhammed Doganalp Cakir, Serhat Uzun, Maurice Majewski, Tim Kortenbusch (61. Finn-Jona Heinings), Connor McLeod (65. Joao Filipe da Silva Macedo)
Herne: Daniel Dudek, Ferhat Mumcu, Danny Tottmann, Gafuru Said (58. Emmanuel Antwi Tabi), Ahmed Oussama Hatim, Simon Struck, Orkun Koymali (45. Lokman Erdogan), Raul Sossong (43. Koffi Jason Togbedji), Olcay Yilmaz, Nils Ölcek, Ali Gülcan
Tore: 1 : 0 Müller (27.), 2 : 0 Spais (30.), Cakir (38.), 4 : 0 Robinson (83.), 5 : 0 Busemann (90.+1)
Zuschauer: 82 Zahlende
Schiedsrichter: Dustin Höse (Westfalia Wickede).

Bildunterschrift: Til Busemann erzielte in der ersten Minute der Nachspielzeit mit seinem ersten Saisontor den Endstand von 5 : 0. Der HSC hat damit vorzeitig den Klassenerhalt in der Westfalenliga geschafft.