Handball: Von der ersten Sekunde an hochintensiv, bis zur letzten Sekunde hochspannend – fast 2.200 Zuschauer erlebten am Samstag einen äußerst unterhaltsamen Handballabend. Das Duell des 29. Spieltages der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zwischen Schlusslicht ASV Hamm-Westfalen und dem Tabellenführerbezwinger TVB Stuttgart endete 27:27 (11:11).
Zu Beginn bearbeiteten sich die Mannschaften minutenlang extrem einsatzfreudig bei ihren Angriffen, beide taten sich entsprechend zunächst sehr schwer im Abschluss. Die Gäste, bei denen kurzfristig Torwart Silvio Heinevetter erkältet ausfiel, machten es etwas besser und gingen bis zur sechsten Minute mit zwei Treffern in Führung. Erst in der achten Minute erlöste Björn Zintel die Anhänger des ASV mit dem ersten Tor für die Westfalen, die wie in Hamm üblich allerdings bis zu diesem Moment stehenblieben und geduldig ihr Team rhythmisch anfeuerten. In der Folge entwickelte sich eine völlig offene Partie, die Intensität blieb hoch. So kassierte TVB-Toptorschütze Adam Lönn in der 14. Minute eine frühe Rote Karte nach Foulspiel an Jan von Boenigk.
Mait Patrail und Stefan Bauer liefern im Innenblock eine gute Partie ab
In den nächsten Minuten hatte nun der ASV Vorteile im Spiel, der mit 7:5 und 8:6 vorlegte. Die Abwehr stand gut, vor allem Mait Patrail und Stefan Bauer lieferten im Innenblock eine gute Partie ab. Dahinter bildete Torwart Felix Hertlein einen sicheren Rückhalt. Kurz vor der Pause drehte Stuttgart aber das Spiel in Überzahl, das 10:11 glich Marian Orlowski elf Sekunden vor der Pause zum 11:11 aus.
Im zweiten Abschnitt erwischten die Westfalen den besseren Start. Schnell legte der ASV auf 14:11 vor. Zintel blieb der umtriebige Spielmacher, der immer auch torgefährlich war. Zudem kam auch der nun eingewechselte Savvas Savvas gut ins Spiel, der Rückraum traf viermal und erzielte sein 100. Saisontor. Danach musste er allerdings verletzungsbedingt vom Feld, offenbar mit muskulären Problemen im Oberschenkel. „Wir wissen noch nicht, was es ist, hoffen aber, dass er schnell wieder dabei ist“, meinte ASV-Trainer Michael Lerscht direkt nach dem Spiel.
Torwart Felix Hertlein mit 13 Paraden
Und dies sollte im weiteren Verlauf noch dramatische Wendungen erfahren: Nach 16:14 legte der ASV sogar auf 23:18 durch Zintel in der 47. Minute vor. Bis zum 26:24 rund vier Minuten vor dem Ende hielten die Gastgeber den TVB auf Abstand. Doch dann bestraften die Gäste einige Ungenauigkeiten in Zuspiel und Abschluss, das Spiel drohte den Westfalen zu entgleiten. Jonas Truchanovicius warf Stuttgart 90 Sekunden vor dem Ende mit 27:26 in Führung, wenig später verpasste ASV-Kapitän Fabian Huesmann seinen Wurf von der Außenposition und Stefan Bauer kassierte nach einer Rangeleit mit Truchanovicius eine Zeitstrafe. In Überzahl konnten die Gäste alles klar machen – scheiterten aber an ASV-Torwart Hertlein, der bei seiner 13. Parade eine halbe Minute vor dem Ende genau den richtigen Riecher hatte. So blieb dem ASV noch ein Angriff, um wenigsten einen Punkt zu gewinnen. Zwar gelang das nicht mehr in der regulären Spielzeit, der letzte Wurfversuch von Zintel wurde aber regelwidrig vereitelt – den Siebenmeter nach abgelaufener Spielzeit verwandelte dann Fabian Huesmann zum vielumjubelten 27:27.
ASV Hamm-Westfalen TVB Stuttgart 27:27 (11:11)
ASV: Hertlein (13 Paraden), Bozic – Huesmann (5/3), Fuchs, Patrail, Schulze, Zintel (7), Pretzewofsky (3), Bornemann, Orlowski (1), Meschke, Dayan (2), Savvas (4), von Boenigk (2), Wieling, Bauer (3).
TVB: Vujovic (11 P.), Stegemeyer – Häfner (2), Villalobos, Jimenez (1), Hanusz (4), Truchanovicius (4), Lönn (Rote Karte 14.), Röthlisberger (1), Nicolaus (3), Forstbauer, Laube, Zieker (2), Pfattheicher (6/1), Maric (1), Sliskovic (3)
Schiedsrichter: Christian und Fabian vom Dorff
Zuschauer: 2.190
Zeitstrafen: ASV 10 Min, TVB 2 Minuten.
Bildzeile: ASV-Torhüter Felix Hertlein war ein sicherer Rückhalt / Foto Wegener/ASV.