Handball: Fast 2.500 Zuschauer haben am Donnerstagabend einen hochverdienten Heimsieg des ASV Hamm-Westfalen gegen Tabellennachbar GWD Minden erlebt. Das Schlusslicht setzte sich gegen die Gäste mit 31:26 (12:11) durch und riss die westfälischen Handballfans vielfach von den Sitzen.
Denn der Aufsteiger war von Beginn an hellwach, verteidigte mit äußerster Leidenschaft und kämpfte sich auch durch schwierige Phasen des hochintensiven Duells. Den Gästen merkte man in der Anfangsphase an, dass es für sie im Kampf um den Klassenverbleib und im indirekten Duell mit der HSG Wetzlar um viel ging. Minden erwischte dennoch den etwas besseren Start: Philipp Ahounsaou und Luka Sebetic trafen, ASV-Kapitän Fabian Huesmann scheiterte zwischenzeitlich per Siebenmeter an GWD-Torwart Malte Semisch. Die Möglichkeiten waren allerdings da.
So ließen sich die Gastgeber vom anfänglichen Rückstand keineswegs irritieren, drehten durch zwei Treffer von Savvas Savvas und ein Tor von Mait Patrail, der wieder am Kreis begann, die Partie. Das 3:2 baute die Mannschaft von Michael Lerscht bis zur 17. Minute auf 9:5 aus, ließ dabei in der 7. Minute sogar einen weiteren Siebenmeter durch Savvas ungenutzt.
GWD-Trainer Frank Carstens reagierte und nahm eine Auszeit. Minden konnte nun verkürzen – allerdings nur weil, der ASV die weiterhin konsequent herausgespielten Möglichkeiten auf einmal nicht mehr nutzte. So betrug die Führung zur Pause nur noch 12:11. „Wir haben ein paar gute Momente vor der Halbzeit, eine verbesserte Abwehrleistung und Ballgewinne, durch ein bisschen mehr Beinarbeit kommen wir ins Tempospiel“, analysierte Mindens Trainer später die „beste Phase in diesem Spiel“.
An diese knüpfte Minden auch im zweiten Abschnitt an. „So geht es nach der Halbzeit auch weiter. Dann steht es 22:22, Michael nimmt eine Auszeit, nächster Halt ist 25:22, danach ging es Richtung Hamm. Das ist für mich im Moment schwer zu erklären“, so Frank Carstens weiter. Diesmal war es ASV-Coach Michael Lerscht, der in einer Auszeit beim Stand von 22:22 in der 46. Minute die richtigen Impulse gab. Mit drei Toren in Folge brachten Savvas, der für den in Halbzeit eins verletzten Tim Wieling eingewechselte Jan Pretzewofsky und Björn Zintel den ASV wieder in Führung.
Der starke Felix Hertlein pariert einen Siebenmeter und pusht die ASV-Fans
Als dann noch der starke Felix Hertlein einen Siebenmeter von Florian Kranzmann parierte, gab es für die ASV-Fans kein halten mehr. In den verbleibenden zehn Spielminuten saß so gut wie niemand mehr in der fast vollbesetzten WESTPRESS arena. „Das war schon ein enormer Support während des ganzen Spiels“, bedankte sich Lerscht später für die „erneut herausragende Unterstützung“.
Mit der Führung im Rücken ließen es die Westfalen aus dem Rückraum krachen: Während Andreas Bornemann zweimal mit fast 129 km/h Wurfgeschwindigkeit einnetzte, überbot Savvas sogar noch die 130er Marke. Viel wichtiger als diese Werte ware allerdings die Bedeutung für die Anzeigetafel: In der 56. Minute bogen die Hausherren durch das 30:24 auf die Zielgerade ein. Björn Zintel erhöhte in gut zwei Minuten vor dem Ende noch auf 31:24, die letzten zwei Treffer durch Kranzmann und Tomas Urban bedeuteten nur noch eine Ergebnisverbesserung für Minden, die Punkte blieben „verdientermaßen“ in Hamm, wie sich beide Trainer einig waren.
„Wir haben die Power auf das Feld gekriegt, die wir uns vorgenommen haben“
Ein Sieg, der „nach dem Spiel in Erlangen extrem gut tut“, wie Lerscht anschließend klarstellte. „Wir haben die Power auf das Feld gekriegt, die wir uns vorgenommen haben. Ich denke, dass ist auch der Hauptschlüssel zu dem Spiel, was wir abgeliefert haben. Wir haben individuell starke Leistungen gesehen.“ Ähnlich sah es auch Frank Carstens: „Glückwunsch zum beherzten Auftritt und verdienten Sieg und einer starken Leistung. Wir waren heute nicht bereit für dieses Spiel. Wir sind emotional unterlegen gewesen von der ersten Sekunde an, obwohl uns Malte Semisch den Weg ebnet in diesem Spiel mit den gehaltenen Siebenmetern.“
Erfolgreichste Torschützen des Spiels waren Savvas Savvas und Fabian Huesmann mit je acht Treffern. Sehr treffsicher agierte auch der in der zweiten Halbzeit hereingenommene Andreas Bornemann, der fünf seiner sechs Torwürfe verwandelte.
ASV Hamm-Westfalen – GWD Minden 31:26 (12:11)
ASV: Hertlein, Bozic – Huesmann (8/3), Fuchs, Patrail (3), Schulze, Zintel (3), Pretzewofsky (2), Bornemann (5), Meschke, Dayan, Savvas (8), von Boenigk (1), Wieiling (1), Bauer
GWD: Semisch, Shamir – Hakaj (3), Janke, Kranzmann (3/2), Korte, Pieczkowski (1), Johannsson (1), Ahouansou (2), Pehlivan (1), Holpert, Staar, Sebetic (3), Bitsch (2), Urban (6), Darmoul (4)
Zeistrafen: ASV 6 Min, GWD 10 Minuten
Schiedsrichter: Fabian Baumgart, Sascha Wild
Zuschauer: 2.468.
Bildzeile: Große Freude bei den ASV-Spielern nach dem 31:26-Heimerfolg gegen Tabellennachbar GWD Minden / Foto Wegener /ASV.