Der Tipp: „Cool Runnings“ in Winterberg – Laura Nolte am 7. und 8. Januar mit Weltcup-Starts auf der Heimbahn  




Bobsport: Heimrennen für die Unnaerin Laura Nolte im sauerländischen Winterberg. Am 7. und 8. Januar geht die Olympiasiegerin am Samstag beim BMW IBSF Bobweltcup an den Start. Am Samstag (7.) wird die 24-jährige versuchen, ihrem erst im Dezember in Lake Placid errungen ersten Weltcuperfolg im Monobob einen weiteren Erfolg folgen zu lassen. Einen Tag später (8.) geht die Studentin der Wirtschaftspsychologie im Zweierbob-Wettbewerb an den Start. In Lake Placid holte sie sich mit Anschieberin Lena Neunecker einen ausgezeichneten zweiten Rang.

Bildzeile: Die VELTINS EisArena in Winterberg gehört zu den schnellsten Bahnen der Welt.

Für Anschieberin Debora Levi ist Saison beendet – Lena Neunecker im Nolte-Team

Gute Nachrichten also für alle Fans, die Laura Nolte im Sauerland anfeuern können und sollten. Doch eine schlechte Nachricht musste sie dennoch verkraften. Ihre etatmäßige Anschieberin, Deborah Levi, mit der sie auch Olympiagold holte, wurde vor wenigen Tagen am Knie operiert. Die Saison 22/23 ist für Levi damit vorbei.

Für den so wichtigen Start ist nun neben Laura Nolte die 27-jährige Lena Neunecker zuständig. Sie kam erst 2020 zum Bobsport und blickt auf eine Leichtathletik-Mehrkampfkarriere zurück. Neunecker studiert Toxikologie an der Uni Potsdam und hat bereits einen Bachelorabschluss in Ernährungswissenschaft in der Tasche.

Der Zeitplan für Laura Nolte am 7. und 8. Januar in Winterberg

Samstag, 7. Januar, 9.30 Uhr: 1. Lauf Monobob Frauen, 11 Uhr: 2. Lauf Monobob Frauen
Sonntag, 8. Januar, 10 Uhr: 1. Lauf Zweierbob Frauen, 11.30 Uhr: 2. Lauf Zweierbob Frauen

Bildzeile: Laura Nolte möchte zu gerne am kommenden Wochenende im Weltcup auf ihrer Winterberger Heimbahn wieder jubeln.

sku schaute sich VeltinsArena im Vorfeld an – Wie kommt das Eis eigentlich in die Bahn?        

„Immer eine handbreit Eis unter’m Schuh“ wünschen sich der Betriebsleiter der VELTINS EisArena, Stefan Knipschild und sein Stellvertreter, Ingo Götze. Die Vorbereitungen auf die Saison begann bereits im Oktober. sku informierte sich vor Ort über Technik und Besonderheiten der Veltins.

Für Bob- und Skeletonfahrer sowie für Rodler sind es Tausendstelsekunden, die im Kampf um einen Podestplatz den Unterschied ausmachen. Auch die Betreiber von Eisbahnen sowie von Bob- und Rodelbahnen müssen sich den Herausforderungen mit kühlem Kopf stellen. Wie kann das „perfekte Eis“ geschaffen werden? Wie können Umweltauflagen erfüllt und das Ziel der Klimaneutralität im Gesamtbetrieb der eisigen Hochgeschwindigkeitsanlage erreicht werden? Die technologischen Lösungen für die Kühlung zahlreicher Bobbahnen sorgen dafür, dass die Athleten Spitzenzeiten erreichen und die Betreiber Höchstleistungen im klimafreundlichen und effizienten Betrieb zeigen können. Ein Beispiel ist die VELTINS-EisArena in Winterberg. Der von den Betreibern aufgezeigte Weg zu einer klimaneutralen Anlage war ein Kriterium für die Entscheidung des Internationalen Bob- und Skeletonverbandes (IBSF), die Weltmeisterschaften 2024 nach Winterberg zu vergeben. Drei GEA Kompressoren mit einer Kälteleistung von je 315 kW und ein Ammoniak-Trockner (NH3 -Trockner) sorgen für konstante Eis- und Wettkampfbedingungen auf der Hochgeschwindigkeitsbahn.

Wir treffen Betriebsleiter Stefan Knipschild im Herzen der Bobbahn Winterberg, dem Kälteanlagenraum im unteren Teil der Bahn direkt an der Zielkurve. Die drei imposanten Kompressoren der Baureihe GEA Grasso LT mit einer Leistung von je 250 kW ermöglichen es, auch bei Außentemperaturen von bis zu +20°C genügend Kälte zu erzeugen, um die Betonröhre der Bahn zu vereisen. Zwei große Sammeltanks fassen jeweils 20.000 Liter Ammoniak. Zum Vergleich: Die Kapazität der Kältemaschinen entspricht der von rund 15.000 Kühlschränken.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke will erhalten bleiben – und das Team um Betriebsleiter Stefan Knipschild hat die Termine für Wettkämpfe und Lehrgänge bereits im Blick

Der Start in die Eissaison Anfang Oktober ist jedes Jahr eine hochinteressante und spannende Herausforderung für Stefan Knipschild, Eismeister Ingo Götze und rund ein Dutzend Helferinnen und Helfer. Das ganze Jahr über hat das Team der VELTINS-EisArena alle Geräte und Maschinen gewartet und die Bahn und Gebäude nach Bedarf repariert. Angesichts der langen Wettkampfpause im Frühjahr und Sommer klingt das entspannt – ist es aber nicht. Die Bahn ist insgesamt 1.609 Meter lang, wovon genau 1.315 Meter die Wettkampfbahn sind. Der Rest ist der Start- und Auslaufbereich. 15 Kurven machen die Strecke sehr anspruchsvoll. Rund 140 Stundenkilometer können erreicht werden.

Da die Eisarena vom Anfang bis zum Ende einen Höhenunterschied von 110 Metern aufweist, ist das Leitungssystem in 43 Segmente unterteilt. Jedes Segment kann einzeln vom Betriebsraum aus gesteuert werden. Außerdem gibt es 23 Funktions-, Büro- und Technikgebäude für die Mannschaft, deren technischer Zustand ebenfalls das ganze Jahr über kontrolliert werden muss.

Bildzeile: Das Herz der Anlage: der Maschinenraum.

„Sicher, nach der Saison gibt es ab Mitte Februar eine etwas ruhigere Phase. Aber wir können die Arbeit an und auf der Strecke und im Maschinenraum nicht einfach über die vielen Monate bis September oder Oktober ruhen lassen“, sagt Stefan Knipschild. Denn nur mit regelmäßigen Checks können wir dann im Oktober wieder „eiskalt“ starten. Nur optimal gewartet bleibt die Winterberger Bobbahn eine der schnellsten und bei allen Sportlern weltweit beliebtesten Bahnen. Und das Jahr rast dahin: Wie schnell sind Frühling und Sommer vergangen und die Athleten werden immer ungeduldiger, wieder Eis unter den Füßen und die Kufen ihrer Sportgeräte bei Training und Wettkampf zu spüren.

Wie Vereisung funktioniert: Dreiklang aus Technologie, physikalischen Eigenschaften und handwerklichem Können

Im ersten Schritt wird die Bahn durch das GEA-Kältesystem mit den Kompressoren auf minus neun bis zwölf Grad heruntergekühlt. Das kühlende flüssige Ammoniak wird durch das Ammoniakleitungssystem gepresst und geht durch einen chemisch-physikalischen Prozess in den gasförmigen Zustand über und entzieht die Wärme.

Während dieser Zeit wird die Bahn auf minus neun bis zwölf Grad abgekühlt. Die Folge ist die Bildung von Raureif. Die heiße Phase der Vereisung beginnt. Alle 100 Meter werden Wasseranschlüsse installiert. Mit Schläuchen, die mit feinen Düsen versehen sind, wird Wassernebel aufgebracht. Das aufgebrachte Wasser wird entgast, da sonst normales Leitungswasser und der darin enthaltene Sauerstoff und Kohlendioxid zu Einschlüssen führen würden. Dies würde sich negativ auf die spätere Eisqualität auswirken. Der Raureif im Betonkanal nimmt das entgaste Wasser auf und gefriert zu Eis.

Drei Tage lang wird der feine Wassernebel mehrmals rund um die Uhr aufgetragen – aber immer so viel, dass das Wasser vom Raureif vollständig aufgesogen werden kann und somit gefriert und nicht in die Dachrinne läuft. Aus dem Reif bildet sich allmählich eine Eisschicht. Am Ende ist sie etwa drei Zentimeter dick.

Auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle. Je wärmer das Wetter, desto mehr Frost bildet sich auf dem Eis. Dies muss während des Betriebs so weit wie möglich vermieden werden, denn Frost macht das Eis langsam. Je größer der Temperaturunterschied zwischen dem Eis und der Luft ist, desto mehr Reif bildet sich. Andererseits lässt warmes Wetter das „Eis weglaufen“, wie Knipschild es nennt. „Da die Eisbahn aber weitgehend überdacht ist, haben wir praktisch einen geschlossenen Wetterschutz, um die nötige Kälte in der Eisbahn zu halten. Das Schlimmste ist aber der warme Wind, der tödlich für das Eis ist.

Bildzeile: Betriebsleiter Stefan Knipschild kann jeden Punkt der Bahn ansteuern.

Ist die Eisschicht aufgebracht, beginnt die Handarbeit, die viel Kraft, Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Das Eis wird von Hand mit einem Hobel geglättet und profiliert – Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter. Vier Tage lang. Die gebogenen Profile sind eine besondere Herausforderung. Hier hilft die Iserlohner Eissporthalle, die nicht weit entfernt ist. Von hier aus holt ein Kleinlaster Schnee und Eis von der Eisfläche ab. Mit diesem Material werden dann mit Hilfe einer speziellen Schablone, die einer Kufe ähnelt, insbesondere die Kurvenein- und -ausgänge der Winterberger Bobbahn modelliert und eventuelle Löcher aufgefüllt. Nach etwa einer Woche ist das Eis fertig.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Vorbereitung der Eisbahn abgeschlossen ist. Von nun an muss die Eisbahn während der Saison jeden Tag mit Wassernebel und dann manuell vorbereitet werden. Nur so kann das perfekte Eis für alle Sportler erhalten werden.

Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Stefan Knipschild sieht die VELTINS EisArena auf einem guten Weg zur Klimaneutralität. Die GEA-Kälteanlage und der Trockner NH3 sind ein Baustein auf diesem Weg. „Mit ihnen beziehen wir regenerativ erzeugten regionalen Strom, der ohne große Umwege zu uns kommt“, berichtet Knipschild. „Insgesamt haben wir ein großes Ziel: Wir wollen so CO2 -neutral wie möglich sein“, sagt der Betriebsleiter.

Die EisArena in Kürze

Die VELTINS EisArena hat eine Gesamtlänge inklusive Auslauf von 1.609 Metern und insgesamt 15 Kurven. Im Labyrinth zwischen den Kurven 12 und 13 kann eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 km/h erreicht werden. Das durchschnittliche Gefälle beträgt 9,8 Prozent. An der steilsten Stelle erreicht es 15 Prozent. Die Kurven haben Radien von 16 bis 55 und eine Höhe zwischen 2,5 bis 5 Metern. Unter dem Eis verlaufen ca. 70 Kilometer Rohre, durch welche 40 Tonnen Ammoniak laufen, um die Bahn zu kühlen und das Eis zu erhalten.

 Besichtigungen der EisArena- Taxibob-Fahrten für 22/23 leider ausverkauft

Jeden Samstag kann die Bobbahn offiziell besichtigt werden. Treffpunkt und Anmeldung ist um 14 Uhr an der Touristik-Information. Einmal mitfahren geht in der laufenden Saison leider nicht mehr. Alle Taxibob-Fahrten der Saison 22/23 sind bereits ausverkauft. Erst im nächsten Winter 2023 ist das wieder möglich. Die Tickets gibt es ab Sommer 2023.

Bildzeile: Laura Nolte nach ihren Rennen aus dem Vorjahr in Winterberg im Interview.

Termine VELTINS-EisArena Winterberg 2022/23

Bob & Skeleton Weltcup

  1. Januar 2023 (Freitag), ab 11.30 Uhr (Skeleton, Damen und Herren)
  2. Januar 2023 (Samstag), ab 9.30 Uhr Monobob Frauen ab 13.30 Uhr (Zweierbob Herren)
  3. Januar 2023 (Sonntag), ab 10 Uhr: Zweierbob Frauen, ab 14.30 Uhr: Viererbob Herren

Junioren-WM Bob & Skeleton

  1. bis 16. Januar 2023 (Freitag – Sonntag), Zeiten entscheiden sich kurzfristig

Continental-Cup Rodeln

  1. bis 23. Januar 2023 (Freitag – Sonntag), Zeiten entscheiden sich kurzfristig

FIL-Rodel-Weltcup

  1. Februar 2023 (Samstag), ab 9.15 Uhr (1. Lauf Doppelsitzer Frauen), 10.05 Uhr (2. Lauf Doppelsitzer Frauen), ab 11 Uhr (1. Lauf Herren), ab 12.30 Uhr (2. Lauf Herren), ab 14 Uhr (1. Lauf Doppelsitzer Herren), ab 15.15 Uhr (2. Lauf Doppelsitzer Herren)
  2. Februar 2023 (Sonntag), ab 10.20 Uhr (1. Lauf Einsitzer Frauen), ab 11.50 Uhr (2. Lauf Einsitzer Frauen), ab 13.15 Uhr (Sprint Herren), ab 14 Uhr (Sprint Doppelsitzer Herren), ab 14.24 Uhr (Sprint Doppelsitzer Damen), ab 16 Uhr (Sprint Frauen)

    Europacup Bob

  1. Februar 2023 (Samstag), ab 13 Uhr Monobob Frauen und Zweierbob Herren)
  2. Februar 2023 (Sonntag), ab 10 Uhr: Viererbob Herren und Zweierbob Frauen

Saisonfinale FIL Rodel-Weltcup

  1. Februar 2023 (Samstag), ab 11 Uhr (1. Lauf Doppelsitzer Herren), ab 11.46 Uhr (1. Lauf Doppelsitzer Frauen), ab 12.30 Uhr (2. Lauf Doppelsitzer Herren), ab 13.15 Uhr (2. Lauf Doppelsitzer Frauen), ab 14.15 Uhr (1. Lauf Frauen), ab 15.30 Uhr (2. Lauf Frauen).
  2. Februar 2023 (Sonntag), ab 10.55 Uhr (1. Lauf Herren), ab 12.25 Uhr (2. Lauf Herren), ab 14.20 Uhr (Team-Staffel)

Bildzeile: Laura Nolte tritt am Wochenende auf ihrer Heimatbahn in Winterberg im Monobob und Zweierbob mit ihrer neuen Anschieberin Lena Neunecker an.