Handball: Einen souveränen 37:27-Start-Ziel-Sieg haben die Rhein Neckar Löwen am Nachmittag des zweiten Weihnachtsfeiertags vor heimischem Publikum gefeiert. Schnell legte der Tabellendritte, der mit vier Spielern aktuell die meisten Akteure aller Bundesligisten für den WM-Kader stellt, gegen den Aufsteiger ASV Hamm-Westfalen mit 4:0 vor. Vor allem das Kreisspiel bekamen die Westfalen in der mit über 7.000 Zuschauern besetzten SAP Arena oft nicht in den Griff, insbesondere Juri Knorr, Kristjan Horzen und Jannick Kohlbacher zeigten ein überragendes Zusammenspiel. Das Trio erzielte insgesamt 20 der Löwen-Tore.
Marian Orlowski und Fabian Huesmann sorgten mit ihren Treffern zum 2:5 dafür, dass auch die Gäste im Spiel waren. In der zehnten Minute stellte ASV-Trainer Michael Lerscht die Westfalen in einer Auszeit besser auf das starke Kreisspiel der Löwen ein. So lief es in der Folge zwar in der Abwehr etwas besser, im Angriff leisteten sich die Gäste aber einige Ballverluste, die der hohe Favorit innerhalb von Sekunden bestrafte. So kam dann bis zur Pause eine beruhigende 20:12-Führung für die Löwen zustande. Der ASV leistete sich bis dahin sechs technische Fehler, die Löwen nur einen. Maßgeblicher Offensivakteur bei den Hausherren war bis zur Pause Juri Knorr mit drei Feldtoren und drei Siebenmetertreffern sowie fünf Assists. Beim ASV zeigte Jan von Boenigk eine gute Angriffsleistung, er traf alle seiner fünf Versuche aus dem Feld im ersten Abschnitt.
ASV bis zum Ende spielfreudig
Zur zweiten Halbzeit waren die Kräfteverhältnisse somit geklärt. Zwar hielten die Gäste sehr gut dagegen und blieben bis zum Ende spielfreudig, Zweifel am Sieg der Gastgeber konnte der ASV aber nicht mehr aufkommen lassen. Eine Überzahl nutzte der ASV um bis zur Schlussviertelstunde auf 20:28 zu verkürzen. Danach zogen die Gastgeber aber ihr Tempospiel weiter konsequent durch und nutzten jeden Ballgewinn für schnelle Tore, sodass die Löwen die Westfalen auf Abstand hielten, die allerdings wieder einmal große Moral bewiesen. Die Löwen-Fans bejubelten die ersten Bundesligatore ihrer Nachwuchsspieler Fabian Schwarzer und Magnus Grupe. Entsprechend zufrieden äußerste sich Juri Knorr nach der Partie über den Heimsieg: „Wir sind glücklich, dass es so aussieht auf der Tabelle. Aber wir gucken von Spiel zu Spiel.“
„Wir haben es nicht geschafft, im Angriff die Durchschlagskraft zu entwickeln“
Für Jan von Boenigk lag der Grund in der Niederlage vor allem in der starken Rückraum-Kreis-Achse der Löwen: „Wir haben die Achse Knorr und Kreisläufer nicht in den Griff bekommen. Und wir haben es nicht geschafft, im Angriff die Durchschlagskraft zu entwickeln, die es gebraucht hätte“, so der Rückraum des ASV. Für den Aufsteiger gehen es nun darum, dass zum Vorbereitungsstart wieder „alle Mann an Bord seien“, so von Boenigk weiter. Denn auch in Mannheim fehlten dem ASV wie im Pokal unter der Woche gegen Gummersbach mit Markus Fuchs, Benny Meschke und Stefan Bauer wichtige Größen vor allem im Abwehrverbund. Während der ASV diese Optionen brauche, „spürt man bei den Löwen momentan keinen Qualitätsverlust, wenn zwei, drei Leute fehlen“, betonte der Westfale, der nun mit seiner Mannschaft bis Mitte Januar in die Pause geht.
Rhein Neckar Löwen – ASV Hamm-Westfalen 37:27 (20:12)
Löwen: Appelgren (10 Paraden), Späth (2 P.), Birlehm (1 P.)– Kirkelokke (2), Timmermeister (1), Gruppe (1), Knorr (11/5), Helander (5), More, Lagergren (1), Groetzki (2), Forsell Schefvert (4), Horzen (4), Gislason, Schwarzer (1), Kohlbacher (5).
ASV: Hertlein (6 P.), Bozic (2 P.) – Leventoux (2), Huesmann (4/3), Patrail (2), Schulze (1), Zintel, Pretzewofsky (1), Bornemann (2), Orlowski (3), Dayan (4), Savvas (1), von Boenigk (6), Wieiling (1).
Zuschauer: 7.141
Schiedsrichter: Otto Jannick und Raphael Pieper
Zeitstrafen: Löwen 8 Min, ASV 4 Minuten.
Bildzeile: Beim ASV zeigte Jan von Boenigk eine gute Angriffsleistung / Foto ASV.