Handball, Verbandsliga Männer: HC TuRa Bergkamen – SuS Oberaden 19:25 (10:14). Eine volle Halle mit annähernd 1.000 Zuschauern, eine tolle Stimmung auf den Rängen und am Ende mit dem SuS Oberaden ein verdienter Derbysieger. Es war ein Start-Ziel-Sieg der Oberadener Cobras gegen einen HC TuRa, der nicht an die gute Leistung aus dem letzten Spiel gegen Tabellenführer Ahlen anknüpfen konnte.
Den großen Unterschied machte die Treffsicherheit beider Teams aus. Während TuRa-Trainer Thomas Rycharski 25 Bälle aufzählte, die seine Mannschaft vergeben hatte, waren die Cobras wesentlich effektiver. Paul Schuchtmann brachte sein Team gleich in der ersten Spielminute 1:0 in Führung. Till Stock erhöhte auf 2:0 (3.). Und als Fabian Lauber das 6:2 markierte (8.), war schon eine gewisse Tendenz erkennbar. Marvin Makus im SuS-Tor zeigte sich anfänglich fast unüberwindbar und auch im späteren Spielverlauf überragend. Da konnten die Bergkamener Torhüter Tim Faber und Niklas Walter nicht so recht mithalten, wenngleich sich Walter steigern konnte.
Bildzeile: Die Fußballer des SuS Kaiserau erwiesen sich stimmgewaltig einmal mehr als Anhänger des SuS Oberaden.
Angefeuert vom stimmgewaltigen Oberadener Anhang, hier tat sich besonders der SuS Kaiserau hervor, hatten die Cobras stets die Nase vorn, bauten ihren Vorsprung stetig aus. Schon zur Halbzeit stand ein Vier-Tore-Vorsprung, nämlich 14:10, auf der Hallenuhr. Und auch im zweiten Durchgang kam der HC TuRa nie näher als zwei Treffer heran. Niklas Domanski schaffte das 14:12 (35.). Drei Minuten später baute Thomas Brannekämper das Ergebnis wieder auf 16:12 aus. Und als Fabian Lauber nach 54 Minuten für das 21:14 sorgte, war eigentlich schon die Vorentscheidung gefallen. Die Cobras zeigten sich bissiger, geschlossener und effektiver im Abschluss. Der HC TuRa agierte zu statisch, vernachlässigte seine Außen, rannte und spielte sich immer wieder in der sicheren Oberadener Deckung fest. Kopfschütteln und Enttäuschung bei den Zuschauern, soweit sie mit den TuRanern sympathisierten.
Mit dem vierten Saisonsieg rückte Oberaden auf Tabellenrang vier vor, während die Bergkamener die vierte Niederlage einstecken mussten und in der Tabelle als Siebter ausgewiesen werden.
Apropos SuS Kaiserau. Deren Fußballer sind bekanntlich Anhänger von Oberaden, sorgten mit einem Konfettiregen vor dem Anpfiff für einen verspäteten Spielbeginn. Das Konfetti verbreitete sich auf dem ‚Spielfeld und musste erst weggefegt werden. Nach Spielschluss kauerten die Cobras sich vor den Kaiserauer Fans hin und ließen sich ausgiebig feiern. Enttäuschte Gesichter dagegen bei den TuRa-Spielern.
Torfolge: 0:1, 1:5, 5:7, 5:10, 8:1o, 9:13, 10:14 – 12:16, 14:20, 25:23, 18:24, 19:25.
Trainerstimmen
Thomas Rycharski (Trainer HC TuRa): Wir haben wieder nicht wie gewünscht getroffen, allein 25 Bälle haben wir verworfen. Das zieht sich schon durch die gesamte Saison. Daran müssen wir dringend arbeiten. Mir fehlte auch so ein bisschen die Leidenschaft in der Mannschaft, ebenso die Durchschlagskraft. Ich muss sagen, Oberaden hat auch nicht so überragend gespielt, sie waren aber bissiger, wir haben es einfach nicht besser gemacht. Ich habe mehr unter Strom gestanden als meine Spieler, ich bin klitschnass. Das sagt doch eigentlich alles über die Leistung meiner Mannschaft.
Mats-Yannick Roth (Trainer SuS Oberaden): Erst einmal der Dank an unsere Anhänger, die Unterstützung aus Oberaden und auch aus Kaiserau war überragend. Das hat die Mannschaft heiß gemacht. Wir hatten am Friedrichsberg quasi ein Heimspiel. Der Funke ist sofort übergesprungen. Wie die Mannschaft heute im Kollektiv aufgetreten ist, das hat meine eigenen Erwartungen sogar noch übertroffen. Angefangen vom überragenden Torhüter bis hin zum siebten, achten, neunten Spieler, die waren alle sofort da. Wir waren als Mannschaft geschlossener. Das war schon in der 1. Halbzeit der Fall und das wünscht man sich als Trainer. Alle haben das Derby in den letzten viereinhalb Jahren vermisst und war gallig darauf.
Weitere Stimmen zum Spiel
Alexandros Katsigiannis (ehemals Trainer des HCT und SuS): Oberaden war ein absolut verdienter Sieger über die gesamte Spielzeit gesehen. Die breitere Bank hat der SuS ausgenutzt, das hat sich gerade in der 2. Halbzeit ausgezahlt. Nur 15 Tore erzielte TuRa bis zur 55. Minute. Ich muss das ein Armutszeugnis nennen. Da fehlte es doch an der Breite und auch an der Qualität an einigen Stellen. Das Spiel ist noch bei beiden Mannschaften ausbaufähig. Einige Spieler von TuRa haben mich aber sehr enttäuscht. Beim Stande von 14:18 und doppelter Überzahl hätten sie nochmal heran kommen können. Das haben sie nicht genutzt. Von daher geht der SuS Oberaden als Derbysieger völlig verdient nach Hause.
Patrick Kulinski (Trainer SuS Kaiserau): Ich bin etwas später gekommen. Sonst habe ich mir Handball immer nur im Fernsehen angeschaut. Jetzt live, es hat Spaß gemacht. Es war schon ein geiles Derby und Oberaden hat verdient gewonnen.
Bildzeile: Bergkamens Bürgermeister Bernd Schäfer (Mitte) weilte unter den Zuschauern in der Friedrichsberg-Sporthalle.
Bernd Schäfer (Bergkamener Bürgermeister): Wir haben ein tolles Handballspiel gesehen. Letztendlich war der SuS Oberaden ein verdienter Sieger. Ich habe mich persönlich gefreut, in der Halle zu sein. Ich habe viele alte Handballgefährten getroffen. Wir sehen uns wieder beim Rückspiel.
TuRa: Faber, Walter, Körner; Sudhaus, Roßfeld 4, Terbeck 5, Hesse 1, Webers, Maschewski, Kiemann, Domanski 6, Rotert, Fülber 1, Hoppe, Saarbeck 2.
SuS: Makus, Schäfer; Lauber 5, Koller 1, Noe, Herold 4, Gödecker, Dittrich 3, Mosch, Schichler, Brannekämper 3, Neureiter, Stock 4, P. Schuchtmann 5, Fehring.
Bildzeile: Oberadens Paul Schuchtmann (li.) eröffnete in der ersten Spielminute mit der 1:0-Führung den Torreigen im Stadtderby in der vollbesetzten Friedrichsberg-Sporthalle.