Fußball, Oberliga-Abstiegsrunde: Holzwickeder SC – SG Finnentrop/Bamenohl 3:1 (1:1). „Entscheidend ist, „durch welche Tür gehst Du raus“ und nicht, „durch welche Tür gehst Du rein“. HSC-Chefcoach Benjamin Hartlieb wählte bei der Motivationsansprache vor dem letzten Oberliga-Spiel gegen die SG Finnentrop/Bamenohl philosophische Worte zur Einstimmung auf ein Spiel, bei dem es um rein gar nichts mehr ging. Die Mannschaft hörte zu und siegte am Ende völlig verdient mit 3:1 gegen einen Gegner, der Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance gab und wenig echte Gegenwehr zeigte.
Platz neun in der Abstiegsrunde vor Haltern und Herne, 31 Punkte und 38:70 Tore stehen am Ende zu Buche. Fünf Zähler fehlten am Ende auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den der TuS Ennepetal belegt. Das Ticket zur Westfalenliga ist gebucht. Ein Titel bleibt: Der des Kreispokalsiegers und damit der Qualifikation für die erste Runde des Westfalenpokals.
Antrag auf Eingruppierung in die Westfalenliga 2 ist gestellt
Nach dem Abstieg aus der 5. Liga ist nun Schadensbegrenzung angesagt. „Heute habe ich den Antrag auf Eingruppierung in die Westfalenliga 2 abgeschickt“, erklärte HSC-Geschäftsführer Günter Schütte gegenüber sku. Gegner wie Brünninghausen, Schüren, DSC Wanne-Eickel und Hordel sind nun mal attraktiver als „geografische Entdeckungsfahrten“ nach Peckeloh, Espelkamp oder Mesum in der „1“.
Top-Meldung des Tages: Top-Torjäger Andres Gerardo Gomez Dimas verlängert
Neben dem am Ende bedeutungslosen 3:1-Erfolg gegen die Gäste aus dem Sauerland, die sicht- und spürbar den Klassenerhalt in der Oberliga in der vergangenen Woche gefeiert und auf die „zweite Reihe“ gesetzt hatten, gab es eine Personalie, die alle Anhänger des HSC hoffen lässt. Andres Gerardo Gomez Dimas, der in den letzten Spielen in der „Ersten“ oder der „U 23“ mindestens einmal in jedem Match getroffen hat, verlängerte seinen Vertrag um eine Spielzeit. Angesichts des Verletzungspech von Top-Stürmer Philipp Gödde, zuletzt mit einer Knieverletzung, gibt es nun einen weiteren Knipser der weiß, wo der Kasten steht.
Fußball gespielt am Pfingstmontag wurde auch
Bei bestem Frühsommerwetter kamen noch mal 200 Zuschauer, darunter Bürgermeisterin Ulrike Drossel, ins Montanhydraulik-Stadion. „Das ist doch großartig, das zeigt auch, wie sehr Holzwickede am HSC hängt und mitfiebert und mitleidet“, freute sich Benjamin Hartlieb. Auch seine Familie fand noch mal den Weg in die heimische Arena. „Diese Unterstützung, dieser Zusammenhalt, diese Heimatliebe sind toll und zeigen mir, dass wir hier ein echtes Erfolgsprojekt aufbauen können – trotz des nun leider zementierten Abstiegs in die Westfalenliga“, so Hartlieb.
Bierseligkeit ab Minute neun
Fußballballtechnisch gab es nur Anlass zur Freude. Minute neun: Mathieu Bengsch sieht Pjer Radojcic, der passt auf den in der Mitte komplett freistehenden Andres Gerardo Gomez Dimas, der auf 1:0 stellt. In der 28. Minute ballerte Pjer Radojcic um Zentimeter über die Latte. Mit dem ersten ernstzunehmenden Angriff erzielte die SG den Ausgleich. Laurits Strotmann zog mal aus 20 Metern ab – und an Freund und Feind ging der Ball vom Schützen aus gesehen links unten in die Ecke.
Egal, denn in Hälfte zwei stellte Finnentrop das Fußballspiel mehr oder weniger ein. Der HSC drückte, war hochüberlegen. Doch es sollte bis zur 68. Minute dauern, bis Gomez Dimas das längst überfällige 2:1 für die Hausherren erzielte. Andreas Spais war es vorbehalten, das letzte Tor der Oberliga-Zugehörigkeit des HSC zu erzielen, als er in der 88. Minute traf. Es blieb bei diesem 3:1 – hochverdient und ungefährdet.
Sorgen bereitet dem HSC die erneute Verletzung von Philipp Gödde. Er wurde in der 58. Minute eingewechselt. Nach vier Minuten war leider bereits „Feierabend“. Eine Knieverletzung zwang den Ex-RW Oberhausen-Spieler zum vorzeitigen Verlassen des Spielfelds. Hoffentlich wird er bald wieder fit sein, so der HSC.
Was bleibt ist auch die Frage: Warum nicht immer so?
Was bleibt, ist auch die Frage, „Warum nicht immer so?“ Fakt ist: Der Abstieg ist und war komplett unnötig. Hätte der HSC immer so gespielt wie nach dem Wechsel zu Cheftrainer Benjamin Hartlieb und den Co-Trainern Hamza El Hamdi und Dominik Buchwald sowie einer komplett besseren Einstellung des Teams wäre der Klassenerhalt nur Formsache gewesen.
Historie und Statistik sprechen für lange Wartezeit bis zur Oberliga-Rückkehr
Ein direkter Wiederaufstieg ist naturgemäß für alle Absteiger aufgrund großer personeller Umbrüche und dem Ehrgeiz der neuen Klassenkameraden, denen „von oben“ ein Beinchen zu stellen, immer extrem ambitioniert. Das zeigt sich auch in der Historie des ehemaligen HSV und heutigen HSC. 1978 qualifizierte sich der HSV für die damals neue Oberliga. 1982 ging es „runter“. 1993 bis 1997 stattete der HSV der Oberliga dann erneut einen Besuch ab. Der HSC machte es von 2018 bis 2022 nach. Elf beziehungsweise 21 Jahre dauerte es also, bis man wieder die wunderschöne sportliche Luft der höchsten westfälischen Klasse schnuppern durfte.
Bildzeile: Viele Spieler wurden nach dem Abpfiff vom HSC verabschiedet.
„Auf Wiedersehen und alles Gute“
Nach dem Abpfiff verabschiedete der Holzwickeder SC eine ganze Anzahl Spieler und Mitglieder des Funktionsteams, die künftig nicht mehr für den HSC in der Westfalenliga auflaufen oder tätig sein werden: Robin Schultze (Hordel), Torhüter Kevin Beinsen (Feldspieler beim FC Herdecke-Ende), Nils Hoppe (beruflicher Umzug nach München), Seongsun You (Ziel unbekannt), Lucas Arenz (Westfalia Rhynern), Philipp Schmidt (Kirchhörder SC). Leon Gensicke (Ziel unbekannt), Tomislav Ivancic, Enis Delija, Mathieu Bengsch, Matthias Göke (TuRa Bergkamen), Henri Böcker, Lavdrim Jusufi, Adrian Cieslak (alle Ziele unbekannt), Betreuer Stefan Söpper (HSC-Jugend), Co-Trainer Dominik Buchwald sowie Stadionsprecher Torsten Heimann.
Trainingsauftakt des HSC am 2. Juli
Lange Urlaub wird es für den HSC übrigens nicht geben. Bereits am 2. Juli bittet Benjamin Hartlieb den neuen Kader zur ersten Trainingseinheit.
Weitere Personalien werden bis Mitte der Woche bekanntgegeben
Der HSC wird sich nach Angaben von Benjamin Hartlieb weiter verstärken müssen. Mit weiteren Spielern, die auch einen gewissen Namen haben, sei man im Gespräch. Offizielle Vollzugsmeldungen soll es kurzfristig bis spätestens Ende der Woche geben. Ein Kennenlern-Training wird es an diesem Donnerstag geben.
HSC: Kevin Beinsen, Moritz Müller, Pjer Radojcic, Enis Delija, Andres Gerardo Gomez Dimas, Mathieu Bengsch (73. Andreas Spais), Connor McLeod, Robin Schultze (83. Seongsun You), Tomislav Ivancic (58. Philipp Gödde, 62. Maurice Majewski), Damjan Ilic, Lucas Arenz.
Finnentrop/Bamenohl: Armend Shaqiri, Alexander Santana (31. Gordon Meyer), Maximilian Humberg, Oussama Anhari, Heiko Entrup (55. Rafael Camprobin Corchero), Lasse Strotmann, Moritz Kümhof, Jerome König (67. Philip Hennes), Daniel Tews, Nicolas Herrmann (58. Julian Scheppe), Laurits Strotmann.
Tore: 1:0 Gomez Dimas (9.), 1:1 Laurits Strotmann (42.), 2:1 Gomez Dimas (68.), 3:1 Spais (88.).
Zuschauer: 200
Schiedsrichter: Björn Sauer (Netphen).
Bildzeile: Robin Schultze (re.) machte sein letztes Spiel für den HSC – er wechselt zum SC Hordel.