Handball: Wunder gibt es immer wieder – aber eben doch nicht jedes Mal. Mit dieser Erkenntnis und nur einem Punkt musste der ASV Hamm-Westfalen am Dienstagabend die Heimreise vom abstiegsbedrohten TV Großwallstadt antreten. Nach einem dramatischen Verlauf im Nachholspiel des 18. Spieltages ließen die Gäste in der Schlussviertelstunde zu viele Möglichkeiten aus, um in der Untermainhalle vor knapp 500 Zuschauern rechtzeitig die Weichen auf Sieg zu stellen.
Großwallstadt nutzte dies und kämpfte sich nach 22:20-Führung des ASV aus der 45. Minute in den Folgeminuten auf 22:22 heran und erhöhte dann sogar auf eine Zwei-Tore-Führung durch Mario Stark in der 52. Minute. Fast acht Minuten blieb der ASV ohne Torerfolg. Nicht zuletzt der Abwehr und Felix Storbeck mit insgesamt 15 Paraden hatten die Westfalen es zu verdanken, dass nach wie vor ein Auswärtssieg in Reichweite blieb. Erst per Siebenmeter gelang es Kapitän Fabian Huesmann, die Serie gut acht Minuten vor Spielende zu beenden. Wenig später glich Jan Brosch vom Kreis aus. Die verbleibenden sechseinhalb Minuten entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, den der ASV aber besser nutzte und durch Huesmann erneut per Siebenmeter mit 27:25 in Führung ging.
Der TVG schien leer auszugehen. Zwar verkürzte Moritz Klenk nach langem Angriff und dem letztmöglichen Pass von Savvas Savvas auf den Linksaußen, doch der ASV hielt alle Trümpfe in der Hand. Fabian Huesmann lief von der Außenposition zur Kreismitte ein und wurde gut angespielt – sein Wurf landete aber 44 Sekunden vor dem Ende am Pfosten. Der letzte Angriff blieb den Hausherren, die diesen bis zur letzten Sekunde hinauszögerten. Mit dem Schlusspfiff warf Mario Stark an den Pfosten – in undurchsichtiger Szene entschieden die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz auf Siebenmeter, was Fassungslosigkeit seitens der ASV-Akteure auslöste.
Doch noch hatten die mitgereisten ASV-Fans Hoffnung, doch beide Zähler mit auf die Heimreise zu nehmen. Denn der nun eingewechselte Jörg Wesemann hatte kurz zuvor bereits einen Siebenmeter gegen Pierre Busch pariert. Und schon gegen Hagen hatten Wesemann genau dieses Wunder vollbracht, und den Sieg nach abgelaufener Spielzeit beim Siebenmeter festgehalten. Doch diesmal gelang es nicht – Busch bescherte dem TVG einen äußerst bedeutsamen Punktgewinn im Kampf um den Klassenerhalt. Da die HSG Nordhorn-Lingen nach lange ausgeglichenem Verlauf ihr Nachholspiel gegen die Eulen Ludwigshafen zeitgleich mit 28:23 gewann, beträgt der Vorsprung auf den Dritten für den ASV nun noch einen Zähler.
TV Großwallstadt – ASV Hamm-Westfalen 27:27 (13:13).
TVG: Minerva, Adanir – Klenk (4), Barbarskas, Bandlow (3), Schauer, Weit, Corak (1), Stark (5), Rink (5), Savvas (4/1), Busch (5/3).
ASV: Storbeck, Bozic, Wesemann – Genz (3), Huesmann (7/3), Brosch (6), Engelhardt, Südmeier, Pretzewofsky, Schöße (1), Orlowski (2), Meschke, Baijens (4), Mikita, von Boenigk (1), Wieling (3).
Zuschauer: 490.
Bildzeile: Florian Schöße trug sich in Großwallstadt in die ASV-Torschützenliste ein / Foto ASV.